Sicherheit und Machtverlust

Warum CIO.de-Leser die Cloud abschreckt

08.03.2011 von Kolja Kröger
Eine gewisse Skekpsis haben viele IT-Entscheider noch gegenüber Cloud-Computing. Wir wollten wissen, warum. Wollen sie Ihre Macht nicht verlieren, oder sorgen sie sich um die Sicherheit?
Sicherheit und Machtverlust sind für CIO.de Leser die größten Hemmschuhe für Cloud Computing.
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Liegt die Wolke in der Zukunft oder nicht? Eine Prognose für Cloud Computing jagt die nächste. Erst belegte das Outsourcing von Anwendungen ins Netz den letzten Platz bei einer Fraunhofer-Umfrage, nicht lange darauf erklärte der Branchenverband Bitkom Cloud Computing zum wichtigsten IT-Thema für das Jahr 2011.

Sorge um die Sicherheit, aber auch Angst vor Machtverlust hemmt die Cloud-Euphorie. Das ergab jetzt eine Umfrage auf CIO.de, an der sich ab 1. Dezember 2010 514 Leser unserer Seite beteiligten. Wir fragten: "Warum scheuen IT-Führungskräfte und IT-Mitarbeiter den Einsatz von Cloud Computing". Aus Sicherheitsbedenken, antworten 47 Prozent der Teilnehmer.

Sicherheit: Stadtmauer oder Wagenburg

Per se sei die Wolke allerdings nicht unsicherer, gab Compuware kürzlich kund. Auch wenn Unternehmen glaubten, auf Servern am eigenen Standort seien ihre Daten besser geschützt: Diese Gleichung beinhalte einen Denkfehler. Denn Unternehmens-IT bestehe aus einer Vielzahl verschiedener Systeme - und jede einzelne Schnittstelle berge ein Sicherheitsrisiko.

Bei Cloud Computing hingegen werde nur eine einzige Datenverbindung benötigt: Die Leitung ins Internet. Dieser eine Kanal sei leichter zu kontrollieren als viele verschiedene Verbindungen. Man könnte sagen: Eine Stadt mit nur einem Tor müsste sicherer als eine Wagenburg mit vielen kleinen Durchgängen sein.

Bitte keine Überraschungen: Wer Cloud-Dienste in die eigene IT integriert, muss auch für ein reibungsloses Zusammenspiel sorgen.
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Gut ein Fünftel, 18 Prozent, gab zu, Angst vor Macht-, Aufgaben- und Jobverlust gebe ihnen beim Thema Cloud-Computing zu denken. Hier spielte die Anonymität der Umfrage sicher eine wichtige Rolle. Denn derartige Gründe werden sonst fast nur hinter vorgehaltener Hand genannt.

Angst vor Machtverlust und Provider-Abhängigkeit

Bernd Wagner, Vorstandssprecher der Softline AG und früherer Fujitsu-Deutschland-Chef, hält dagegen. Seiner Ansicht nach verlange die Wolke von IT-Entscheidern Aufgaben wie die eines Business-Managers. Außerdem mache die Cloud die interne IT-Mannschaft keineswegs überflüssig, sagt Compuware. Sie stehe vielmehr neuen Herausforderungen gegenüber. Dazu gehöre, ein reibungsloses Zusammenspiel von Systemen inner- und außerhalb des Unternehmens zu gewährleisten.

Dieser Aufgabe schreckt aber ebenso ab. In unserer Umfrage hielten 11 Prozent die Integration von Cloud-Diensten in die eigene IT für zu schwierig. 18 Prozent sorgen sich zudem um zu große Anbieter-Abhängigkeit. Darunter fällt auch das Problem des Provider Lock-Ins, der den Kunden viel Geld kosten kann. Experton-Berater Wolfram Funk rät potenziellen Cloud-Kunden, vor der Vertragsunterzeichnung Bedingungen für den Ausstieg festzulegen, sollte der Provider später wechseln.

Am geringsten, mit sechs Prozent, fiel bei unserer Umfrage ins Gewicht, dass auch die Überwachung und Einhaltung von SLAs, also den Service Level Agreements, ein Problem darstellen könnte.

Neue Umfrage: Wie halten Sie es mit Social Media?

Ende Februar haben wir wieder eine Umfrage zu einem Thema gestartet, das die IT-Entscheider umtreibt. Jetzt wollen wir wissen: Ist bei Ihnen im Unternehmen die Nutzung von sozialen Netzwerken erlaubt?