Hardware

Warum das Macbook Pro keine 32 GB RAM braucht

24.11.2016 von Peter Müller
Als die Spezifikationen des neuen Macbook Pro 2016 bekannt wurden, waren sofort die Unkenrufe laut, der Arbeitsspeicher sei zu mager.

Das Macbook Pro kommt mit maximal 16 GB RAM, der Grund dafür ist, dass Intel noch keinen passenden Kaby-Lake-Chip fertig hat, der 32 GB RAM effizient ansprechen könnte, Apple hatte sich daher auf die Skylake-Generation von 2015 zurückgreifen müssen. Aber bräuchten Profis wirklich 32 GB in ihrem Mobilrechner und kommen sie nicht mit 16 GB oder gar 8 GB aus? Nicht wirklich, meint der Storage-Experte Robin Harris. Der Grund dafür ist unter anderem in der deutlich verbesserten SSD zu finden, die nun Daten mit über 2GB/s schreibt, der Weg vom schnellen Arbeitsspeicher auf die "Festplatte" ist daher deutlich kürzer geworden.

Die seit OS X Mavericks und natürlich auch im aktuellen macOS Sierra genutzte Speicherkompression vergrößere zudem den RAM effektiv um 50 bis 75 Prozent. Dateien werden mit der Technik zudem kleiner, was den Bedarf an RAM zudem reduziere. Selbst für den Videoschnitt komme man mit 16 GB aus. Tests hätten gezeigt, dass die Performance von Final Cut Pro X sich zwar zwischen 8 GB RAM und 16 GB verbessere, bei einer Erweiterung auf 24 GB oder 32 GB tue sich aber nichts mehr.

Profi bei der Arbeit

Der HuffPo-Autor Thomas Grove Carter hat das Macbook Pro nun schon einige Zeit im produktiven Einsatz und kann bestätigen, dass es dem neuen Rechner aus Cupertino an nichts fehle. Im Gegenteil kommt aus dem Schwärmen geradezu nicht mehr heraus. Die bisher geäußerte Kritik könne seiner Meinung nach nur von Leuten stammen, die noch nie vor einem Macbook gesessen und es für ihre Arbeit benutzt haben. Besonders die Touch Bar kann begeistern, in vielen Programmen habe man zuvor nur schlecht mit der Maus bedienbare Regler gehabt, mit dem Wischen über die Multitouchleiste könne man Einstellungen viel genauer treffen. Und dass Apple in diesem Herbst nicht auch noch Mac Mini, iMac und Mac Pro verbessert hat, könne man dem Macbook Pro nun wirklich nicht anlasten.

Das Macbook Pro ist sehr stark nachgefragt.

Erklärungsansatz

Im Gegensatz zu früheren Zeiten sind die bisher erschienenen Rezessionen des Macbook Pro eher wenig wohlwollend, es sieht beinahe so aus, als würde ein Erdbeben Cupertino erschüttern. Und genau das versucht Cult of Mac mit einem Rückgriff auf die Mathematik und auf Geophysik zu erklären, wir sähen hier der Katastrophentheorie bei der Arbeit zu. Diese besagt, dass ein stetiger linearer Input (von Energie) in ein System dieses an einem bestimmten Punkt zum Kippen bringen kann und der Output nicht mehr vorherzusagen ist. Beispiel ist die Kontinentaldrift, wenn etwa die pazifische und die nordamerikanscihe Platte aneinander vorbei schrammen, passiert lange erst einmal nichts, bis sich die langsam aufgebauten Spannungen in einem Erdbeben entladen, dessen Ort, Zeit und Verlauf aber nicht vorherzusagen ist.

In Sachen Macbook Pro sei einiges zusammengekommen, was gar nicht ursächlich mit dem Notebook zu tun, aber Auswirkungen auf die Einordnung des Gerätes durch die Rezensenten hat. So habe Apple seit Jahren keinen regelmäßigen Upgradezyklus mehr für seine Rechner, ähnlich dem bisherigen Tik-Tok der iPhones. Mac Pro und Mac Mini fristen ein Schattendasein, aus dem Business mit Monitoren zieht Apple sich zurück.

In den Augen vieler Beobachter droht Apple eine "Ballmerisierung", auch Microsoft hatte unter dem Nachfolger seines Gründers als CEO erst einmal den Profit deutlich erhöht, dann aber den Anschluss an moderne Technologien verloren. Und ironischer Weise kommt Microsoft eben einen Tag vor dem Macbook Pro mit dem Surface Studio heraus, einem All-in-one, der beinahe direkt aus Johnny Ives Designwerkstatt zu stammen schien. Eine faire und rationale Bewertung des Macbook Pro sei dadurch erschwert. (Macwelt)