Mitarbeiterbindung

Warum sich nachhaltige Benefits lohnen

27.04.2023 von Lucia Ramminger
In der Arbeitswelt ändern sich die Mitarbeiterbedürfnisse laufend. Benefit-Konzepte sollten deshalb die Unternehmenskultur sowie zeitgemäße Trends widerspiegeln.
Punkten Sie bei den Mitarbeitern: Nachhaltige Benefits für Mitarbeitende wie zum Beispiel Mobilitätsbudgets, der 50-Euro-Sachbezug oder ein Zeitbudget für soziale Projekte sind eine Win-win-Situation für Arbeitnehmer und Arbeitgeber und stärken die Mitarbeiterbindung.
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Öffentlicher Nahverkehr statt Auto, nachhaltige Kleidung, saisonale Bio-Produkte - Nachhaltigkeit und Umweltbewusstsein sind im Mindset unserer Gesellschaft angekommen. Aber auch Unternehmen ziehen mit: ob digitales Vertragsmanagement, virtuelle Büroführungen oder der Einsatz von generalüberholten Geräten - zu Neudeutsch "refurbished". Jedenfalls haben Firmen die Notwendigkeit erkannt, das Thema Nachhaltigkeit ganz oben auf ihre Agenda zu setzen. Auch, weil Arbeitnehmer dies erwarten.

Nachhaltige Arbeitgeber sind attraktiver

Heute wünschen sich viele Angestellte deutlich mehr ökologisches und soziales Engagement ihrer Arbeitgeber. Laut einer Studie des Karriereportals Stepstone mit dem Handelsblatt Research Institute (HRI) ist drei von vier Befragten wichtig, dass Nachhaltigkeit bei ihrem (zukünftigen) Arbeitgeber einen hohen Stellenwert genießt. Betriebe, die dem Thema Nachhaltigkeit genügend Raum schenken und Möglichkeiten zur Mitarbeiterbeteiligung schaffen, binden damit Mitarbeitende.

Dies ist umso wichtiger, wenn man sich den Wandel des Arbeitsmarktes hin zu einem Arbeitnehmermarkt vor Augen führt. Längst können sich Bewerber, insbesondere in den MINT-Branchen, die für sie attraktivsten Unternehmen aussuchen. Aus diesem Grund sollte auch das nachhaltige Engagement in der Unternehmensstrategie verankert sein und zu einem festen Bestandteil des Employer Branding werden.

Ansätze für nachhaltige Benefits

Auch bei den Zusatzleistungen für Mitarbeiter sollte sich das "grüne Mindset" in einem zeitgemäßen Benefit-Programm widerspiegeln. Anknüpfungspunkte bieten hier viele Bereiche - von der Mobilität über die Gesundheit bis hin zur Ernährung. Galten beispielsweise vor einigen Jahren noch ein Dienstwagen und ein Parkplatz vor dem Büro als Statussymbole, überzeugen Arbeitgeber heutzutage mit Leasing-Bikes oder einem Mobilitätsbudget. Wer nicht auf Autos verzichten kann, punktet mit Elektroautos sowie E-Bikes und unternehmenseigenen Lademöglichkeiten.

Seit der Corona-Pandemie auch geschätzt: Mobiles Arbeiten und die Möglichkeit, auf Dienstwege oder Dienstreisen zu verzichten - das schont die Umwelt und reduziert CO2-Emissionen. Auch die Verpflegung des Teams, die auf Bio- und regionale Produkte setzt, ist ein grüner Benefit, der sich immer größerer Beliebtheit erfreut. Denkbar ist hier das dauerhaft eingeführte vegetarische Menü in der Betriebskantine, Obst vom regionalen Biobauern oder Milchalternativen an der Kaffeemaschine.

Ein nachhaltig ausgerichtetes Benefit-Programm, das beispielsweise auch Gesundheitsthemen mit abdeckt, lohnt sich für beide Seiten: So sind gesündere Mitarbeitende kreativer, leistungsstärker und produktiver. Wer zudem seine Werte und Bedürfnisse im Unternehmen repräsentiert sieht, fühlt sich wohler im Job.

Und Arbeitgeber? Die profitieren von einer gesteigerten Mitarbeiterbindung, Loyalität und Identifikation ihrer Mitarbeitenden. Ebenfalls ein positiver Effekt mentaler und körperlich fitter Mitarbeiter ist, dass sich Fehlzeiten und Fluktuation reduzieren und damit auch Rekrutierungskosten für die . All dies wirkt sich auf eine Produktivitätssteigerung und damit höhere Wirtschaftlichkeit aus.

Regionale Kaufkraft mit dem 50-Euro-Sachbezug stärken

Ein wertvoller Benefit, welcher für Mitarbeitende nicht nur flexibel einsetzbar ist, die individuellen Bedürfnisse und Lebenssituationen berücksichtigt und finanziell im Alltag entlastet, ist der steuer- und sozialabgabefreie 50-Euro-Sachbezug. Dieser kann - wie der Name schon sagt - jeden Monat in Höhe von bis zu 50 Euro (§ 8 Abs. 2 Satz 11 EstG) als steuer- und sozialabgabenfreies Gehaltsextra an Mitarbeitende auszahlt werden - egal, ob in Vollzeit-, Teilzeit-, oder Minijobanstellung.

Hochgerechnet auf ein Jahr ergibt sich daraus ein steuer- und sozialabgabenfreies Gehaltsextra von bis zu 600 Euro. Wichtig ist, dass der steuerfreie Sachbezug zum ohnehin vertraglich vereinbarten Bruttolohn gewährt wird. Auch eine Auszahlung in bar ist nicht gestattet. Aus diesem Grund können Arbeitgeber auf Gutscheine oder wiederaufladbare Gutscheinkarten setzen, worauf jeden Monat ein entsprechender Geldbetrag gutgeschrieben werden kann.

Die Gutscheinkarten halten zudem den Verwaltungsaufwand für Unternehmen gering und ermöglichen einen stets rechtskonformen Einsatz des steuer- und sozialabgabefreien Gehaltsextras. Längst haben die meisten Unternehmen den Mehrwert des steuerfreien Benefits erkannt, da nicht nur die Mitarbeitenden finanziell profitieren, sondern auch sie selbst dabei Lohnkosten sparen können.

Wird der 50-Euro-Sachbezug anhand der wiederaufladbaren Gutscheinkarte gewährt, ergibt sich noch ein weiterer Vorteil: die regionale Kaufkraft wird gestärkt. Das liegt daran, dass Gutscheinkarten in Deutschland ausschließlich zum Bezug von Waren oder Dienstleistungen berechtigen, die unter anderem das Kriterium von § 2 Absatz 1 Nummer 10 a) des Zahlungsdiensteaufsichtsgesetzes (ZAG) erfüllen.

Dieses Kriterium besagt, dass die Karte nur in einem begrenzten Netzwerk gültig ist - sprich Gutscheinkarten von Einkaufsläden, Einzelhandelsketten oder regionale City Cards. Letztere sind anhand der Postleitzahlen für definierte Einsatzgebiete gültig. Innerhalb dieser können die Inhaber einer Gutscheinkarte frei entscheiden, bei welcher Akzeptanzstelle und in welcher Höhe sie ihr steuer- und sozialabgabefreies Gehaltsextra einsetzen wollen - ob für den wöchentlichen Lebensmitteleinkauf im Supermarkt, den Restaurantbesuch nebenan oder die nächste Tankfüllung an der regionalen Tankstelle.

Top-Benfits: Diese Zusatzleistungen bieten Unternehmen
Darfs noch ein bisschen mehr sein?
Jenseits des Gehalts bieten Unternehmen eine Vielzahl von Benefits an. Eine Studie der Vergütungsberatung Mercer listet die häufigsten Zusatzleistungen auf.
Eva Lawless, Mercer Deutschland:
"Unternehmen bieten zwar eine Vielzahl von Benefits an, im Durchschnitt zwischen 20 und 50, aber kommunizieren diese Zusatzleistungen zu wenig."
1. Betriebliche Altersvorsorge
Der Klassiker, gehört auch für Mitarbeiter zu den beliebtesten Benefits.
2. Gemeinsam feiern
Betriebsfeste oder Weihnachtsfeiern veranstalten die meisten Unternehmen. In diesem Corona-Jahr 2020 vermutlich allerdings selten in ihrer ursprünglichen Präsenzform.
3. Weiterbildung
Training oder Coaching sind auch ein wichtiges Benefit aus Sicht der Mitarbeiter.
4. Entgeltumwandlung
Ein Teil des Gehalts kann umgewandelt werden, etwa in eine betriebliche Altersvorsorge, ein Firmenfahrrad, einen Firmenwagen oder in ein Sabbatical.
5. Firmenwagen
Diese Zusatzleistung ist meist nur für einen bestimmten Kreis der Belegschaft verfügbar - in der Regel für Führungskräfte.
6. Sonderzahlungen für bestimmte Lebensumstände ...
... wie Hochzeit, Geburt des eigenen Kindes, oder Umzug.
7. Essenzuschüsse ...
... oder Kantinen werden häufig angeboten.
8. Duschen ...
... in Unternehmen sind mittlerweile in die Top-12-Benefits-Liste vorgerückt.
9. Freistellungen zu besonderen Anlässen ...
... wie Hochzeit, Geburt des eigenen Kindes, Tod eines engen Verwandten oder auch Umzug.
10. Eine medizinische Beratung oder ...
... ein Unternehmensarzt (sofern nicht gesetzlich vorgeschrieben).
11. Präventions- und Entwöhnungskurse
(z. B. Rauchentwöhnung, Rückenschule, ergonomisches Sitzen, Ernährungsberatung)
12. Fitness-Studio/ Gym-Mitgliedschaft
Dafür zahlen Unternehmen entweder einen Zuschuss oder übernehmen die Mitgliedsbeiträge komplett.

Digitale Corporate-Benefit-Konzepte sind gefragt

Auch digitale Prozesse und Strategien können entscheidend zur Transformation in Sachen Nachhaltigkeit beitragen. Dies gilt, wie für alle Unternehmensbereiche, auch für die HR. So trägt der Einsatz digitaler Technologien klar dazu bei, die Ressourceneffizienz sowie Transparenz zu steigern und HR-Prozesse zu optimieren - was sich positiv auf die Zufriedenheit der Mitarbeitenden und damit auch Mitarbeiterbindung auswirkt.

Auch im Bereich der Corporate Benefits stehen Unternehmen digitale Ansätze zur Verfügung. Ein konkretes Beispiel: wiederaufladbare Gutscheinkarten, die mit digitalen Bezahlmöglichkeiten ausgestattet sind. Ermöglicht wird das mobile und kontaktlose Bezahlen für ausgewählte Betriebssysteme, indem die Benefit-Karte für die digitale Brieftasche aktiviert, authentifiziert und damit verknüpft wird. Der Vorteil für die Nutzer: Sie können im regionalen Einsatzgebiet ihrer Gutscheinkarte überall, wo ein Symbol für mobiles Bezahlen auf den Zahlungsterminals sichtbar ist, bequem, sicher und kontaktlos bezahlen- auch ohne ihre Karte physisch mit sich zu führen.?

Nachhaltigkeit ist ein Gewinn auf ganzer Linie

Nachhaltige Maßnahmen in Unternehmen sollten stets zur Unternehmenskultur sowie zur Branche, den Produkten oder Dienstleistungen passen. Dies erhöht die Glaubwürdigkeit und Authentizität als Arbeitgeber und den Employer Brand. Ansätze für mehr Nachhaltigkeit im Unternehmensalltag gibt es viele. Im Bereich Personal lohnt sich ein nachhaltig ausgerichtetes Benefit-Konzept.

Ob digitales Management von Benefits oder nachhaltige Benefits wie Mobilitätsbudgets, den 50-Euro-Sachbezug oder ein Zeitbudget für soziale und nachhaltige Projekte - Mitarbeitende, die ihre Werte und Bedürfnisse im Unternehmen repräsentiert sehen, fühlen sich wohler, die Identifikation mit sowie Bindung an den Arbeitgeber steigen. Gleichzeitig reduzieren sich Fehlzeiten, Fluktuation und Rekrutierungskosten. Nachhaltige Benefits sind also eine Win-win-Situation für alle Seiten und damit ein Gewinn auf ganzer Linie. (pg)