Projekte des IT-Konjunkturpakets

Was aus 500 Millionen Euro wurde

27.01.2012 von Johannes Klostermeier
Nach knapp drei Jahren lief Ende 2011 das IT-Investitionsprogramm des Bundes aus. Rund 800 Unternehmen haben davon profitiert. Ein Fazit des Bundes-CIO.

Am 31. Dezember 2011 endete wie geplant nach knapp drei Jahren Laufzeit das IT-Investitionsprogramm des Bundes, für das Mittel aus dem Konjunkturpaket II der Bundesregierung zur Verfügung gestellt worden sind. In allen Ressorts des Bundes und über 60 Geschäftsbereichsbehörden hinweg wurden in 371 Projekten insgesamt 476,8 Mio. Euro in die Modernisierung der IT des Bundes investiert.

Das Geld floss vor allem in Projekte zum Thema IT-Sicherheit.
Foto: CIO des Bundes

Das teilte die IT-Beauftragte der Bundesregierung, Cornelia Rogall-Grothe, mit. Sie zieht eine positive Bilanz des Programms: „Das IT-Investitionsprogramm war eine richtige und wirksame Maßnahme der Bundesregierung", lobt sie sich selbst und ihre Kollegen. „Dadurch konnten vorhandene Arbeitsplätze gesichert und neue Arbeitsplätze geschaffen werden."

CIOs berichteten über Erwartungen

Das Geld sei vor allem für Projekte in den Bereichen IT-Sicherheit, IT-Organisation des Bundes, Green-IT sowie „Zukunftsfähigkeit durch Innovationen" ausgegeben worden. In dem Artikel "Staatsknete für IT-Projekte" berichtete unsere Schwesterpublikation CIO 2009 über das Thema. In einer kleinen Serie befragte CIO.de damals einige Städte-CIOs zu ihrer Meinung zum IT-Investitionsprogramm. So berichteten Andreas Engel, CIO der Stadt Köln, Horst Westerfeld, CIO des Landes Hessen, Uwe Ufer, Bürgermeister der Stadt Hückeswagen, Jürgen Häfner, CIO des Landes Rheinland-Pfalz sowie der CIO des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR) Hans-Joachim Popp.

„Wir haben die Mittel des IT-Investitionsprogramms genutzt, um die IT des Bundes noch sicherer, effizienter und bürgerorientierter zu gestalten", sagte die Bundes-CIO Rogall-Grothe in ihrer Erklärung. Besonders freue Sie sich darüber, dass mit dem Geld viele neue Produkte und Dienstleistungen entwickelt worden seien. Dies bedeute „eine nachhaltige Stärkung der IKT-Wirtschaft" und sei ein Beleg für die Innovations- und Zukunftsfähigkeit der Verwaltung, so Rogall-Grothe. Einige Beispiele der geförderten Projekte sollen auf der Cebit 2012 gezeigt werden.

Das Logo des fast drei Jahre laufenden IT-Investitionsprogramms.
Foto: CIO des Bundes

Auch auf der Website der CIO des Bundes werden einige ausgewählte Projekte präsentiert. Dazu gehört etwa die Förderung von sicherer Telefonie im Auswärtigen Amt. Hier gab es eine neue Lösung, die bereits vorhandene Ansätze ergänzen soll: Die Integration eines Voice-over-IP (VoIP)-Clients in die SINA Virtual Workstation.

Ausgewählte IT-Projekte des Bundes

Die SINA Virtual Workstation ist im Auswärtigen Amt bereits seit längerem zur Verschlüsselung der Datenkommunikation im Einsatz. Das System ist auf Notebooks installiert und ermöglicht es den Nutzern, unter höchsten Sicherheitsanforderungen seine Daten sicher zu bearbeiten, zu übertragen und zu speichern. Mit dem VoIP-Client lassen sich jetzt auch sichere Telefonate über die geschützte Datenleitung führen. Dafür gab es rund 475.000 Euro aus dem IT-Investitionsprogramm.

Zur Förderung des Themas „Green-IT" wurden rund 70 Millionen Euro eingesetzt. Zu den 90 geförderten Maßnahmen gehörten zum Beispiel auch der Aufbau eines energieeffizienten Kompetenz- und Musterrechenzentrums sowie der flächendeckende Ausbau von Videokonferenz-Technik.

Mit Mitteln des Konjunkturpakets II in Höhe von 24 Millionen Euro hat der Bund ebenfalls die Ausgabe von IT-Sicherheitskits an Bürger gefördert. Die Förderung durch den Bund sollte dazu führen, dass eine größere Zahl an Lesegeräten zur Nutzung des neuen Personalausweises und für andere elektronische Chipkarten verfügbar ist.

Viele weitere Ministerien haben sich beteiligt: Mit 51 Maßnahmen mit einem Volumen von rund 11,5 Millionen Euro um hat etwa das Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz IT-Projekte realisiert. Dazu gehörte auch eine neue Web-Anwendung zur Evaluierung pflanzengenetischer Ressourcen.

Zusammenarbeit und Steuerung haben gut funktioniert, sagt Rogall-Grothe.
Foto: BMI/Hans-Joachim M. Rickel

Im Rahmen des Projekts EVA II wird mit Mitteln des IT-Investitionsprogramms eine Online-Plattform aufgebaut, die eine interaktive Bearbeitung von Evaluierungsdaten pflanzengenetischer Ressourcen ermöglichen soll. Evaluierungsdaten beschreiben, wie sich ein bestimmtes genetisches Merkmal unter bestimmten Umständen – etwa bei langer Trockenheit – verhält.

Rogall-Grothe lobt die Organisation der Projekte

Das IT-Investitionsprogramm sei auch deswegen sehr erfolgreich gewesen, so Rogall-Grothe, weil die Zusammenarbeit mit den Ressorts und den übergreifenden Steuerungsstrukturen gut funktioniert hätte. „Die zu Beginn vereinbarten Steuerungsmechanismen mit zentralem Programmmanagement und dezentraler Projektumsetzung sowie die konstruktive und vertrauensvolle Zusammenarbeit mit den Ressorts waren der Schlüssel für die erfolgreiche Umsetzung des Programms", sagte die CIO-Beauftragte des Bundes.

Eine Liste der geförderten Unternehmen steht alles Interessierten auf der Website www.cio.bund.de als PDF zur Verfügung.

Dieser Artikel basiert auf einem Beitrag der CW-Schwesterpublikation CIO.