Cloud Computing: Apple startet Dienst

Was die neue iCloud bringt

10.11.2011 von Werner Kurzlechner
Apple hat sein neues Cloud-Angebot gestartet. Wie viel Speicherplatz die iCloud bietet und warum ein unbedachter Schnellumzug dorthin nicht zu empfehlen ist.
Zahl der Geräte egal: Apple vernetzt in der iCloud alles, was zusammen mit 55 Gigabyte auskommt.
Foto: Apple

iPod, iPhone, iPad – so einige wundersame Dinger mit einem "i" vorne dran hat Apple in den vergangenen Jahren auf den Markt gebracht. Zum Musikhören, zum Telefonieren, zum Surfen im Internet und – wie es zur Unternehmensphilosophie gehört – jeweils zu vielem mehr. Jetzt gibt es auch „iCloud“, das neueste Produkt aus dem Hause des kürzlich gestorbenen Steve Jobs. Was genau das Servicepaket für die Wolke mit dem „i“ davor ist und was es bringt, hat unsere amerikanische Schwesterpublikation Macworld beleuchtet.

Was also ist iCloud? Zuallererst der Versuch von Apple, unter Rückgriff auf die unbegrenzten digitalen Kapazitäten des Cloud Computing einen umfassenden Synchronisations-Dienst zu etablieren. Denn die Angebote in diesem Bereich seien bisher arg beschränkt gewesen, wie Autorin Serenity Caldwell anmerkt.

Gratis-Zugang mit fünf Gigabyte Speicherplatz

"Kurz gesagt ist iCloud ein alles umfassender Begriff, der Apples Gesamtpaket an Wireless-Synchronisations- und Backup-Services umfasst", so Caldwell. Diese zielten darauf ab, alle eingesetzten Geräte – sowohl mobile Geräte mit iOS als auch Desktop-PCs mit den Betriebssystemen X Lion, Windows Vista oder Windows 7 – über die gleiche Plattform laufen zu lassen. Und das unabhängig davon, welches Gerät aktuell genutzt wird.

Jeder Kunde kann gratis einen Zugang einrichten, der fünf Gigabyte an Speicherplatz für Dokument-Synchronisation und Mobile Backup bietet. Zusätzliche Kapazitäten können auf Basis einer jährlichen Gebühr erworben werden. Was über das Musikportal iTunes und den App Store eingekauft wird, belastet das Storage-Budget allerdings nicht. Der Grundgedanke dabei: „Apple möchte, dass man sich über den Speicherort bestimmter Daten keinen Gedanken mehr macht und sich stattdessen auf die Information selbst konzentriert“, schreibt Caldwell.

Vier Gebiete deckt iCloud ab. Erstens die Synchronisation von Dokumenten und Daten. Bis zu 55 Gigabyte jährlich stehen zur Ablage von E-Mails, Kontakten, Kalendern, Dokumenten und App-Daten zur Verfügung. Die eingesetzten iOS-Geräte und sonstigen Rechner ziehen allesamt regelmäßig ihre Informationen vom zentralen Server, so dass alles auf aktuellem Stand gehalten wird. Über alle Geräte wie auch via Internet hat man Zugriff auf sämtliche Daten, wie auch beim Vorgänger MobileMe. Dokumente lassen sich ebenfalls von überall bearbeiten, wenn man mit iWorks arbeitet.

Ortung jederzeit möglich

Zweites Gebiet ist Mobile Backup. Informationen über Einkäufe von Musik, Apps und Büchern werden ebenso wie jene Daten, Nachrichten und vieles mehr online, also in der Cloud, gesichert. Auf diese Weise lassen sich alle Informationen auf dem mobilen Endgerät wiederherstellen, ohne es in den PC oder Mac stöpseln zu müssen.

Drittens folgt Location Awareness. Alle Geräte können von Anwendern und Partnern über die Apps Find My iPhone und Find My Friends geortet werden. Beide Apps können umsonst heruntergeladen werden, die Ortung funktioniert aber genauso über die iCloud-Website. Die vierte Säule schließlich ist das Purchase Management. Alle virtuell eingekauften Apps, Musikdateien und Bücher werden gegen Gebühr in der Cloud verfügbar gehalten und können ständig auf jedes Gerät gezogen werden. Allerdings: Für Musikdateien ist der Dienst bisher nicht in allen Ländern verfügbar.

Wer noch keinen iCloud-Account hat, kann sich diesen entweder beim Update auf iOS 5 oder über die Settings-App einrichten. Alternativ können das Anwender mit OS X 10.7.2 auch über den Rechner erledigen. Für den Weg über die Settings-App sind Apple-ID und Passwort nötig. Damit lässt sich laut Caldwell der Einstieg in die mobile Wolke bequem über das iCloud-Menü erledigen. Allerdings funktioniert die alte Mailadresse von Apple dann nicht mehr; es muss eine „@me.com“-Adresse angelegt werden.

Teilen sich beispielsweise in einer Familie mehrere Menschen eine Apple-ID, können damit laut Caldwell auch mehrere iCloud-Accounts angelegt werden. Allerdings können bisher nicht mehrere Apple-IDs zur Einrichtung eines gemeinsamen iCloud-Zugangs benutzt werden. Macworld-Autorin Caldwell warnt davor, ohne Nachzudenken einen MobileMe-Account auf iCloud hochzurüsten.

Denn bestimmte Features wie Gallery und iDisk sowie die OS-X-Synchronisation von Dashboard-Widgets, Keychains, Dock Items und System Preferences werden von iCloud nicht mehr unterstützt – es droht also ein eventueller Datenverlust. Um alle Eventualitäten auszuschließen, empfiehlt Caldwell dringend, vorher die FAQs auf der Apple-Website zu lesen.

Zehn zusätzliche GB für 16 Euro

Wie viel aber kosten am Ende die zusätzlichen Speicherkapazitäten? Für 16 Euro gibt es zu den kostenlosen fünf GB weitere 10 GB; 20 GB kosten 32 Euro. Maximal sind laut Apple für 80 Euro im Jahr weitere 50 GB zu bekommen. Ab 55 GB geht also nichts mehr.