Verhalten von Kollegen

Was Führungskräfte an Mitarbeitern nervt

21.07.2011 von Werner Kurzlechner
Vorabgenesungswünsche, Zurückhaltung und harte Nachfragen können nervendes Verhalten von Kollegen durchkreuzen, meint Personaldienstleister Robert Half.
Nicht auf die Uhr geschaut? Auch Unpünktlichkeit zählt zu den besonders störenden Verhaltensmustern.
Foto: MEV Verlag

Schludrigkeiten, Blaumacherei, Gockelhaftigkeit – Mitarbeiter sind das kostbarste Gut eines Unternehmens, aber manchmal auch eine echte Plage. Der Personaldienstleister Robert Half wollte genau wissen, was Verantwortliche an ihren Kollegen am meisten stört. In der Umfrage Workplace Survey wurden 2400 Personal- und Finanzmanager weltweit befragt, was sie tagtäglich vor allem auf die Palme bringt.

Am häufigsten klagten die Befragten über ungenaues und nicht gründliches Arbeiten. Ein Drittel der deutschen Personal- und Finanzchefs monierte, dass delegierte Aufgaben unvollständig zurückkommen oder wichtige Informationen nicht exakt aufbereitet werden. Die Folge: Statt Entlastung fällt doch Mehrarbeit an, der eigene Zeitplan ist nicht wie gedacht einzuhalten.

Ein Fünftel der Manager sammelt regelmäßig negative Erfahrungen wegen der Eitelkeit anderer – also wegen Kollegen, die im Meeting die Ideen anderer als die eigenen präsentieren und so coram publico glänzen wollen. Der Ratschlag von Robert Half: Just diesen Kollegen gute Einfälle wenn möglich einfach vorenthalten. Oder aber nur Teilinformationen weitergeben und den eitlen Pfau beim nächsten Mal mit hartnäckigen Nachfragen auflaufen lassen.

Klatsch und Tratsch ist für 14 Prozent der Befragten ein echtes Ärgernis. Wer sich dem alltäglichen Gelästere entziehen will, sollte sich demonstrativ zurückhalten, wenn jemand schmutzige Wäsche waschen will. Robert Half empfiehlt als starkes Zeichen, an vermeintlich negativen Geschichten stets positive Aspekte zu suchen und auszusprechen. Das verdirbt den Lästermäulern die Laune am Tratsch.

12 Prozent stören sich an regelmäßigen Krankschreibungen bestimmter Kollegen. Auch hierzu wissen die Personalexperten Rat. Wer damit rechnet, dass ein Mitarbeiter am kommenden Tag ein Fernbleiben plant, darf gerne vorab gute Besserung wünschen. Das torpediert das Vorhaben womöglich.

Klarheit und Freundlichkeit helfen

Wie Sie mit anstrengenden Kollegen richtig umgehen.
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Rücksichtslosigkeiten und unüberlegtes Handeln zählen ferner zu den häufig genannten nervigen Verhaltsmustern. Außerdem klagten die Manager gehäuft über regelmäßiges Zuspätkommen von Mitarbeitern.

Grundsätzlich empfiehlt Robert Half, Schwierigkeiten offen und ehrlich, aber wertungsfrei anzusprechen. Mit richtig anstrengenden Kollegen sollte zunächst einmal ein klärendes Gespräch erfolgen. „Dabei ist es wichtig, einen freundlichen Tonfall zu wählen, keine direkten Vorwürfe zu machen und nicht persönlich zu werden“, erklärt Sven Hennige, Managing Director Central Europe von Robert Half International. Der Andere müsse sein Gesicht wahren können. „Trotzdem gilt es, klar und deutlich zu sagen, was einen stört“, so Hennige. Am besten vorher überlegen, wie man in einem vergleichbaren Fall selbst behandelt werden möchte.