Kienbaum-Studie

Was Führungskräfte in der IT-Branche verdienen

05.12.2011 von Christiane Pütter
Fach- und Führungskräfte haben 2010 durchschnittlich 4,5 Prozent mehr Grundgehalt bekommen. Wer einer Geschäftsführung vorsaß, erhielt im Schnitt 314.000 Euro.
Wer in der IT-Branche 2010 was verdiente.
Foto: Kienbaum

Die Kontroverse um einen Mindestlohn können Fach- und Führungskräfte in der IT-Branche mit Gelassenheit betrachten. Ihre Grundgehälter stiegen im Jahr 2010 durchschnittlich um 4,5 Prozent. Das dokumentiert der Management-Berater Kienbaum aus Gummersbach in der "Vergütungsstudie 2011/12 für Fach- und Führungskräfte in der IT-Branche". Diese basiert auf Daten von 3.577 Positionen aus 254 Unternehmen.

Damit ging es 2010 für die IT-Branche deutlich aufwärts. 2009 waren die Gehälter im Vergleich zu 2008 nur um weniger als zwei Prozent gewachsen.

Dazu ein paar ganze Zahlen: Vorsitzende/Sprecher in der Geschäftsführung eines IT-Unternehmens kamen im Schnitt auf Jahresgesamtbezüge von 314.000 Euro. Damit lagen sie an der Spitze. Die geringsten Jahresgesamtbezüge erhielten 2010 IT-User-Helpdesk-Spezialisten mit 42.000 Euro.

Einige weitere Positionen für die Jahresgesamtbezüge: ein Leiter IT bekam 115.000 Euro, ein Leiter IT-Betrieb 103.000. Ein Leiter Vertrieb verdiente 136.000 Euro, ein Gruppen- oder Teamleiter 79.000. Ein Produktmanager kam im Schnitt auf 80.000 Euro, ein Controller auf 70.000.

Soweit die durchschnittlichen Jahresgesamtbezüge. Es muss dazugesagt werden, dass 95 Prozent der Geschäftsführer und 88 Prozent der Führungskräfte variabel vergütet wurden, sie erhielten Boni. Diese betrugen bei den Geschäftsführern 72.800 Euro, bei Führungskräften fielen sie mit durchschnittlich 23.200 Euro deutlich geringer aus.

Auch 78 Prozent der Fachkräfte bezogen Boni. Bei ihnen betrugen sie im Schnitt 9.300 Euro.

Düsseldorf zahlt am meisten, Dresden und Leipzig am wenigsten

Regionale Gehaltsunterschiede in der IT-Branche.
Foto: Kienbaum

Ein Blick auf die Deutschlandkarte zeigt, wie groß regionale Unterschiede sind: Wird der Durchschnitt auf 100 gesetzt, lagen die Gehälter von Führungskräften in Düsseldorf mit 120 am Höchsten. Es folgen München (115), Dortmund (108) und Stuttgart (106). Das Schlusslicht bilden Dresden und Leipzig mit jeweils einem Wert von 80.

Auch das Alter spielt beim Gehalt eine Rolle. So kam ein Vorsitzender/Sprecher der Geschäftsführung mit 20 oder mehr Jahren Berufserfahrung auf durchschnittlich 340.000 Euro Jahresgesamtbezüge. Sein Kollege mit sechs bis zehn Jahren Praxis musste sich mit 129.000 Euro begnügen. Weit weniger groß war die Diskrepanz bei Produktmanagern: Wer 20 oder mehr Jahre Berufserfahrung aufwies, erzielte Gesamtbezüge von 98.000 Euro. Mit sechs bis zehn Jahren Praxis kam man auf 72.000 Euro.

Rolle des Alters

Stichwort Alter: Kienbaum stellt fest, dass das Thema betriebliche Altersvorsorge "immer wichtiger" wird. 76 Prozent aller Mitarbeiter in der IT-Branche erhielten im vergangenen Jahr eine betriebliche Zusatzversorgung. Meist handelte es sich um eine Direktversicherung oder eine Pensionskasse.

Nach wie vor wichtig sind Dienstwagen. Einen solchen fuhr 2010 fast jeder Geschäftsführer in der IT-Branche, und zwar am liebsten einen Audi. Unter den Fachkräften verfügte rund jede vierte über einen Dienstwagen. Üblicherweise war das ein VW.

Doktortitel bringt 50.000 Euro mehr als Realschulabschluss

Ein weiteres Ergebnis der Studie: Fast 70 Prozent der Studienteilnehmer können einen Fachhochschul- oder Universitätsabschluss vorweisen. Das scheint sich zu lohnen: Ein Geschäftsführer mit Doktortitel verdient durchschnittlich 50.000 Euro mehr als ein Kollege mit Realschulabschluss. Dazu Christian Näser, Vergütungsexperte bei Kienbaum: "Besonders in der IT zeigt sich ein klarer Trend zur Höherqualifizierung, da derzeit eine besser ausgebildete Generation nachrückt."

Näser führt die positive Gehaltsentwicklung auf eine insgesamt gute Konjunktur bei gleichzeitig engem Arbeitsmarkt zurück. 31 Prozent der IT-Firmen schätzen ihre Ertragslage als überdurchschnittlich ein, gut die Hälfte als durchschnittlich.