Business-Profile wohl kurz vor dem Start

Was Google+ Neues bringt

24.10.2011 von Thomas Pelkmann
Bisher lässt Google in seinem Netzwerk keine Firmen-Konten zu. Aber es gibt Anzeichen, dass sich das bald ändern wird. Was es sonst Neues gibt, lesen Sie hier.
Dass Googles Social-Advertising-Chef Christian Oestlien auf der ad:tech-Konferenz im November auftritt, werten Beobachter als Indiz, dass die Firmenprofile kurz vor dem Start stehen.
Foto: Marco Jacob - Fotolia.com

Google+ macht weiter von sich reden: So werden von Anfang November an nun auch Unternehmen das neue soziale Netzwerk mit Business-Profilen nutzen können, um mit Kunden und Partnern in direkten Austausch zu treten. Bislang lässt Google+ nur Einzelpersonen als Kunden zu. Accounts, die nicht auf eine natürliche Person hindeuteten, waren in der jüngsten Vergangenheit von Google noch gesperrt worden.

Es wird erwartet, dass Google auf der ad:tech-Konferenz Anfang November in New York mehr über seine Angebote für Unternehmenskunden berichten wird. Zumindest berichtet der Google WatchBlog über die Teilnahme von Christian Oestlien, Googles Head of Social Advertising Products, auf der Konferenz. Sein Thema dort: "Getting Closer to Your Customers on Google+".

Keine offizielle Stellungnahme

GoogleWatch-Blogger Jens Minor zeigte in einem Beitrag Verständnis für die Verzögerungen: "Ein Problem in diesem Bereich wäre zum Start unverzeihlich und würde viele Unternehmen davon abhalten, eine Präsenz in Googles Social Network aufzubauen." Möglich sei aber auch, dass die Business-Profile bereits fertig seien, man aber noch "auf einige Partner" warten müsse, die zum Start diese Profile nutzen würden.

Eine offizielle Stellungnahme von Google zu diesen Gerüchten gibt es ebenso wenig wie eine verbindliche Aussage zum Start der Business-Accounts. In einem YouTube-Video hat Christian Oestlien aber vor kurzem über die Pläne seines Arbeitgebers Auskunft gegeben.

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Buzz raus, YouTube rein

Unterdessen werden aber andere Entwicklungen bei Google bekannt, die allesamt mehr oder weniger mit dem sozialen Netzwerk Google+ zu tun haben. So berichtet ZDNet, dass Google seinen Kommunikationsdienst Buzz inklusive der Programmierschnittstelle einstellt, um sich stattdessen auf Google+ zu konzentrieren. "Wir haben viel von Produkten wie Buzz gelernt und nutzen diese Erkenntnisse für Produkte wie Google+", zitiert das Nachrichten-Portal Bradley Horowitz, Vizepräsident für Produkte bei Google, aus dem Google-Blog.

Mitte Januar 2012 werden demzufolge auch sämtliche Social-Networking-Funktionen aus iGoogle gelöscht, etwa der Chat oder Newsfeeds. "Zum gleichen Termin", schreibt ZDNet, "wird auch die 2007 gekaufte Plattform Jaiku eingestellt, die als Konkurrenz zu Twitter galt und durch Google+ ebenfalls überflüssig geworden war."

Neu ist dagegen die Verknüpfung von YouTube, das ebenfalls zum Google-Konzern gehört, mit dem neuen sozialen Netzwerk. Das Portal Winload meldet, dass man nun sein YouTube-Konto mit seinem Google+-Account verbinden könne - allerdings "nur einseitig und das auch noch in die falsche Richtung".

Von YouTube zu Google+ weiterleiten

In den Kontoeinstellungen bei YouTube findet man den Punkt "Weiterleitungen", in dem man nun auch per einfachem Klick Google+ als Ziel auswählen kann. Zur Verfügung stehen hier auch Facebook, Twitter und andere Netzwerke.

Nach der Freigabe durchsucht YouTube nun die Google+-Kontakte nach geteilten Videos, die auf der Startseite angezeigt werden, schreibt Winload. Nicht möglich ist es demnach, auf YouTube angeschaute Videos direkt zu Google+ schicken zu lassen. "Bleibt zu hoffen", schreibt Winload, "dass hier demnächst noch nachgebessert wird."

Was es sonst noch Neues gibt bei Google+

Der Blog "Inside Google Plus" fasst zusammen, was es an funktionalen Neuigkeiten beim sozialen Netzwerk gibt. Neue Posts seiner Plus-Bekanntschaften zeigt Google nun auch im Browser-Tab an, so dass man nicht erst die Seite nach vorne holen muss, um auf dem Laufenden zu bleiben.

Neu ist demnach auch, dass man schon beim Erstellen eines Beitrags auswählen kann, ob man ihn "sperren" oder die dazu gehörige Kommentar-Funktion deaktivieren möchte. Ein gesperrter Beitrag kann nicht von anderen mit ihren Kontakten geteilt werden.

Neue Optionen gibt es auch bei den Benachrichtigungen. So kann man in seinen Kontoeinstellungen definieren, von wem genau man solche Benachrichtigungen über neue Beiträge erhalten möchte. "So können Sie dafür sorgen, dass Sie nur von denjenigen Menschen benachrichtigt werden, die Ihnen am wichtigsten sind", heißt es dazu bei Google.

Angebliche Abwanderung von Facebook

Diese kleinen Neuheiten erhöhen offenbar die Attraktivität von Google+. Zumindest behauptete jüngst Sean Parker, Mitbegründer von Napster und ehemaliger Präsident von Facebook, im Zuge des Web 2.0 Summit, dass immer mehr Power-User von Facebook zu Google+ wechselten.

Nachprüfen kann man diese Bewegung von hier aus nicht, aber sollte das stimmen, dann wird Facebook unter dieser Wanderung mehr leiden als unter seinen mangelhaften Privatsphäre-Einstellungen. Power-User sind in der Definition von Parker nämlich solche Mitglieder, die in sozialen Netzwerken tonangebend sind. Und wenn sich Meinungsführer von Facebook ab- und Google+ zuwenden, könnte sich das für Marc Zuckerberg zu einem ernsthaften Problem entwickeln.