IT-Projektmarkt

Was IT-Freiberufler besser können

30.08.2010 von Christiane Pütter
Jeder vierte Entscheider holt sich freie IT-Experten ins Haus, weil er sie für motivierter hält. Kostensenken ist dagegen kein vorrangiges Motiv.
Gründe für den Einsatz freier IT-Mitarbeiter aus Sicht von Unternehmen, die über Gulp Projekte anbieten, und aus Sicht der Freien selbst.

Der Blick von außen ist gefragt: In IT-Projekten arbeiten mittlerweile rund die Hälfte der Leute freiberuflich. Das berichtet die Internet-Börse Gulp. Laut Gulp beobachten sowohl die IT-Freelancer selbst als auch die, die ihnen Projekte anbieten, dass der Anteil der Freien steigt.

Gulp wollte wissen, welche Gründe für den Einsatz von Freelancern sprechen. Dabei gehen die Einschätzungen der IT-Freien und ihrer Kunden teils auseinander, teils decken sie sich.

Bei den wichtigsten Gründen sind sie sich weitgehend einig. Hauptargument ist demnach, dass sich Unternehmen nicht langfristigen verpflichten wollen. Das erklären 83 Prozent der Projektanbieter und 77 Prozent der Freien. Außerdem wollen sich 76 Prozent der Kunden passgenaues Spezial-Wissen sofort ins Haus holen. 73 Prozent der Freelancer bestätigen das.

Übereinstimmend stellen beide Seiten fest, dass freiberufliche IT-Experten effizienter arbeiten (jeweils 31 Prozent). Sie gelten auch als höher motiviert (Freelancer: 25 Prozent, Projektanbieter: 24 Prozent) sowie als neutraler und objektiver (Freie: 18 Prozent, Kunden: 21 Prozent).

In anderen Punkten gehen die Meinungen auseinander. So glauben 47 Prozent der freien ITler, die Unternehmen wollten durch sie vor allem Fix-Kosten sparen. Das bestätigen aber nur 31 Prozent der Projektanbieter.

62 Prozent der Unternehmen erklären, mit freien Mitarbeitern kurzfristig personelle Engpässe auszugleichen, um Termine einzuhalten. Dieser Grund ist jedoch nur 53 Prozent der Freelancer bekannt.

Diese Zahlen stammen aus einer Umfrage unter 259 IT-Selbstständigen und Projektanbietern. Gulp hat sich außerdem umgehört, wie der IT-Projektmarkt insgesamt beurteilt wird. Die Frage lautete, ob die Krise vorbei sei.

Geteilte Prognosen

Die Teilnehmer sind sich da nicht einig. Jeder Zweite meint, er habe die Krise ohnehin "nicht wirklich" gespürt. 20 Prozent sagen, dass es wieder aufwärts geht. Die Situation jetzt sei "kein Vergleich zum Vorjahr". Auf der anderen Seite der Skala erkären ebenfalls 20 Prozent, keine Verbesserung gegenüber dem Vorjahr zu spüren. Die verbleibenden zehn Prozent sehen derzeit "einen kurzen Lichtblick". An dieser Ad-hoc-Befragung haben sich 103 Menschen beteiligt.

Über die Internet-Jobbörse Gulp finden Firmen freie IT-Spezialisten. Das in München ansässige Unternehmen wickelt nach eigenen Angaben 800.000 Projektanfragen ab. 70.000 Freelancer hätten sich bei Gulp eingetragen.