Kienbaum Vergütungsreport 2010

Was IT-Führungskräfte verdienen

27.07.2010 von Thomas Pelkmann
Mit den Gehältern in der IT-Branche geht es leicht aufwärts, hat die Personalberatung Kienbaum herausgefunden. Die Gesamteinkommen der Manager stagnieren dennoch auf Vorjahresniveau, so Kienbaum im "Vergütungsreport 2010".

Die Grundgehälter für Fach- und Führungskräfte in IT-Abteilungen sind von 2009 zu 2010 um 2,2 und 2,1 Prozent gestiegen. Am meisten können sich einer Kienbaum-Studie zufolge jüngere Fach- und Führungskräfte über Gehaltszuwächse freuen. So beträgt die Steigerung bei den 35- bis 40jährigen Führungskräften glatte drei Prozentpunkte, bei den über 55jährigen nur noch 1,7 Prozent. Im Bereich der IT-Fachkräfte haben die ganz jungen die Nase mit einem Plus von drei Prozent vorne. Auch hier sinken die Steigerungsraten mit zunehmendem Alter (55+: 1,3 Prozent).

Spitzenverdiener sind Leiter Informationsverarbeitung und Organisation mit Jahresgesamtbezügen von durchschnittlich 133.000 Euro. Auf Platz zwei folgen Leiter IT-Management.

Im Jahresdurchschnitt beträgt das Lohnplus bei Fach- und Führungskräften, die erst nach dem 1. Februar 2010 (dem Stichtag der Erhebung) eine Erhöhung bekommen haben, nur 2,1 beziehungsweise 1,9 Prozent.

Insgesamt hat Kienbaum nach 2009 damit einen positiven Gehaltstrend ausgemacht. Vor Jahresfrist mussten allein die IT-Führungskräfte noch einen Verlust von 3,5 Prozent im Durchschnitt hinnehmen - bei allerdings ebenfalls gestiegenen Grundgehältern. Für die Studie hat Kienbaum die Daten von 328 Unternehmen und 5.646 Positionen ausgewertet.

"Die Gehälter der IT-Mitarbeiter stagnieren wegen der schwierigen wirtschaftlichen Situation" kommentiert Christian Näser, Mitglieder der Geschäftsleitung bei Kienbaum. Die Krise habe viele Unternehmen zu Kostenreduzierungen gezwungen, weshalb sie beispielsweise für 2009 eine niedrigere variable Vergütung ausschütteten.

"Diese Einbußen betreffen die Führungskräfte in der IT wesentlich stärker als die Fachkräfte, weil letztere seltener eine variable Vergütung beziehen und ihr Bonus einen geringeren Anteil am Gesamteinkommen ausmacht als bei den Führungskräften", so Näser.

Leiter Informationsverarbeitung verdient am meisten

Am besten verdienen der Kienbaum-Umfrage zufolge Leiter der Bereiche Informationsverarbeitung und Organisation. Aktuell erntet eine Führungskraft in der IT im Schnitt 111.000 Euro im Jahr. Je nach Funktion variiert die Gehaltshöhe jedoch erheblich: Spitzenverdiener sind die Leiter Informationsverarbeitung und Organisation mit Jahresgesamtbezügen von durchschnittlich 133.000 Euro. Auf Platz zwei folgt der Leiter IT-Management mit 117.000 Euro, an dritter Stelle liegt der Leiter Anwendungsentwicklung mit 107.000 Euro.

Eine IT-Fachkraft erhält durchschnittlich 64.000 Euro im Jahr. Die Spanne der Gehälter reicht dabei vom Operator mit durchschnittlich 46.000 Euro jährlich bis hin zur Fachkraft im IT-Vertrieb mit 90.000 Euro.

Frauen verdienen weniger

"Die Informationstechnologie ist und bleibt eine Männerdomäne", stellt Kienbaum im Gehalts-Report fest. Zwar sei der Frauenanteil in IT-Chefetagen im Vergleich zum Vorjahr auf sechs Prozent gestiegen, liege aber immer noch "weit unter dem Durchschnitt von 19 Prozent im kaufmännischen Bereich".

Bei den IT-Fachkräften pendelt der Anteil der weiblichen Mitarbeiter in den vergangenen Jahren zwischen 16 und 18 Prozent. Ein positiver Trend zeigt sich bei der Frage der Gehaltsunterschiede zwischen Männern und Frauen: Lag die Vergütungsdifferenz über alle IT-Positionen hinweg im Jahr 2007 noch bei minus elf Prozent, befindet sie sich zurzeit mit minus acht Prozent auf dem bis dato niedrigsten Stand.

In der IT sind variable Vergütungskomponenten ein wichtiger Gehaltsbestandteil: Derzeit werden 81 Prozent der Führungskräfte und zwei Drittel der Fachkräfte leistungsbezogen entlohnt. Die Höhe der tatsächlich ausgezahlten Vergütung sinkt aber wie schon im Vorjahr. So betrug der Bonus bei IT-Führungskräften im Jahr 2008 noch durchschnittlich 20.300 Euro, sank aber 2009 auf 18.900 Euro. IT-Fachkräfte kassierten im Schnitt 5.800 Euro extra und damit 600 Euro weniger als 2008.

Anteil der variablen Vergütung sinkt

Die größeren Gehaltseinbußen mussten IT-Führungskräfte hinnehmen, weil der Anteil der variablen Vergütung am Gesamtgehalt mit 14 Prozent wesentlich höher ist als bei IT-Fachkräften. Dieser liegt gleichbleibend bei acht Prozent.

In Düsseldorf müsste man arbeiten

Die besten Durchschnittsgehälter der Branche sind immer noch in der nordrhein-westfälischen Landeshauptstadt Düsseldorf zu verdienen. Dort liegen die Gehälter der IT-Führungskräfte knapp ein Fünftel über dem Bundesdurchschnitt. Auf den Plätzen folgen München mit elf und Stuttgart mit acht Prozent über dem Schnitt. Am wenigsten verdienen IT-Führungskräfte in ostdeutschen Kleinstädten mit minus 29 Prozent und ostdeutschen Großstädten mit minus 18 Prozent. Insgesamt liegen die Gehälter der IT-Fach- und Führungskräfte in Ostdeutschland nur bei 80 Prozent der durchschnittlich in Deutschland gezahlten Bezüge.