Arbeitsrecht

Was jeder Büro-Insasse wissen sollte

13.03.2024 von Claudia Tödtmann
Darf der Hund mit ins Büro? Muss der Chef mich siezen? Und wie groß muss mein Arbeitsplatz mindestens sein? Diese und weitere Fragen rund um den Büro-Alltag beantwortet die Arbeitsjuristin Kristina Brinkmann.

Muss ein Unternehmen seinem Angestellten ein Stehpult, Swopper-Hocker oder ähnliches zur Verfügung stellen, wenn er beispielsweise Bandscheibenprobleme bekommt?

Nur dann, wenn der Mitarbeiter eine ärztliche Verordnung vorlegen kann, muss der Arbeitgeber für besondere Arbeitsmittel sorgen. So verlangt es die Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin. Aber: Eigenmächtigkeiten sind verboten, kein Mitarbeiter darf einfach ein Stehpult oder ähnliches selbst besorgen und aufstellen.

Dürfen es sich Mitarbeiter im Büro wohnlich einrichten und Pflanzen, Bilderrahmen für den Schreibtisch oder gar Luftbefeuchter und Duftkerzen mitbringen?

Dies richtet sich nach den Anweisungen des Arbeitgebers. Gibt es gar keine Anweisungen, dann darf der Arbeitnehmer auch alles mitbringen, was er in seinem Büro gerne haben möchte. Sobald der Arbeitgeber jedoch verbindliche Vorgaben macht, müssen sich Arbeitnehmer daran halten.

Die 50 nervigsten Bürosprüche


















































Muss ein Unternehmen in einer Teeküche eine Kochplatte oder Mikrowelle aufstellen?

Ein Arbeitgeber hat ab zehn Mitarbeitern für einen Pausenraum zu sorgen. Dort muss man aber nur eine Ruhepause einlegen können und nicht Mahlzeiten zubereiten.

Muss oder darf man die gesetzlich vorgeschriebene Pause von 30 Minuten nehmen?

Die Pausenregelung in Paragraf 4 Arbeitszeitgesetz dient dem Schutz des Arbeitnehmers. Der Arbeitgeber kann darauf bestehen, dass der Arbeitnehmer seine Pause auch nimmt, denn nur so verhält er sich selbst gesetzestreu und riskiert kein Bußgeld.

Wie viele Raucherpausen sind erlaubt? Muss der Arbeitgeber den Rauchern einen Raucherraum oder regengeschützten Bereich bereit stellen?

Die Zahl der Raucherpausen und ob es eine Raucher-Regelung gibt, ist Sache des Arbeitgebers. Die Arbeitszeit darf nicht grundsätzlich gefährdet werden. Das Unternehmen darf den Mitarbeitern das Rauchen nicht vollständig verbieten, aber es muss keinen witterungsbeständigen Raucherbereich anlegen.

Rückenübungen für die Mittagspause
Dr. Martin Marianowicz
ist seit 1986 Facharzt für Orthopädie, Chirotherapie und Sportmedizin in München. Er gilt als Wegbereiter der modernen orthopädischen Schmerztherapie und der minimal-invasiven Wirbelsäulen- und Bandscheibenbehandlung.
"Jede Bewegung ist besser als keine Bewegung. Der Rücken lechzt geradezu nach Bewegung", so Marianowicz.
Durch mangelnde Bewegung kann es zu Blockierungen und ungesunden Schonhaltungen kommen. Diese können durch die Selbstmobilisation aufgelöst werden. In seinem Buch ...
"Die Marianowicz-Methode" ...
... zeigt, er, wie man sich selbst um seinen Rücken kümmern kann. Hier die wichtigsten Übungen zur Selbstmobilisation mit zwei Tennisbällen die man ohne großen Aufwand nach der Arbeit oder während der Mittagspause, umsetzen kann.
Untere Halswirbelsäule
Ausgangsposition: Sie liegen auf einer harten Unterlage (Boden, dünne Matte), die Beine sind aufgestellt. Jetzt legen Sie im Nackenbereich rechts und links der Wirbelsäule jeweils einen Tennisball unter. Nun bewegen Sie während des Ausatmens den Oberkörper nach unten - und beim Einatmen wieder nach oben, so dass die Bälle zur rollenden Massageeinheit werden.
Brustwirbelsäule
Gleiche Ausgangsposition wie bei der vorigen Übung. Die Tennisbälle liegen jetzt aber im Bereich der Brustwirbelsäule. Beim Ausatmen den Körper wieder nach unten, beim Einatmen wieder nach oben bewegen.
Lendenwirbelsäule
Legen Sie sich auf dem Boden auf den Rücken, die Beine winkeln Sie im rechten Winkel an. Nun legen Sie die Beine langsam erst auf die rechte, dann auf die linke Seite. Dabei jeweils kräftig ausatmen und darauf achten, dass die Füße und die Schulterblätter auf dem Boden liegen bleiben.
Iliosakralgelenk
Wieder liegen Sie mit dem Rücken auf dem Boden oder einer dünnen Matte. Die Beine sind ausgestreckt. Nun machen Sie das rechte Bein ganz lang und drücken mit der rechten Hand das Becken auf der rechten Seite nach unten. Jetzt schlagen Sie im schnellen Rhythmus die Knie abwechselnd auf und ab, als ob Sie die Beine ausschütteln wollten. Anschließend drücken Sie mit der linken Hand das Becken auf der linken Seite herunter und wiederholen die Übung.
Ellenbogen
Ausgangsposition: Stellen Sie sich hin, Beine leicht auseinander, leicht in die Knie gehen. Heben Sie nun die Arme durchgestreckt nach oben an, wobei die Daumen nach oben zeigen.
Ellenbogen
Führen Sie die Arme eng am Körper vorbei nach hinten und drehen Sie diese nach innen, so dass die Daumen weiterhin nach oben zeigen. Gehen Sie dabei so weit wie möglich nach oben. Wiederholen Sie die Übung.
Daumensattelgelenk
Verschränken Sie die Finger beider Hände ineinander. Nun drücken Sie mit dem Daumen der einen auf das Daumensattelgelenk der anderen Hand.

Und der Hund?

Hat man als Mitarbeiter ein Recht darauf gesiezt zu werden, auch wenn sich im Büro sonst alle duzen?

Wer gesiezt werden möchte, kann das von seinen Kollegen verlangen. Aber er kann nicht von seinem Chef verlangen, dass er die Kollegen dazu verpflichtet. (Landesarbeitsgericht Hamm, Aktenzeichen 14 Sa 1145/98)

Darf man seinen Hund mit ins Büro nehmen?

Ja. Aber der Arbeitgeber hat das letzte Wort: Hat er jedoch kein Verbot ausgesprochen, darf ein Hund mit. Der Chef kann allerdings auch sagen, dass beispielsweise nur kleine Hunde mitgebracht werden dürfen. Ihm steht also das "Ob" und das "Wie" zu. (Landesarbeitsgericht Düsseldorf, Aktenzeichen 9 Sa 1207/13)

Wenn es im Büro extrem kalt ist, zum Beispiel weil die Heizung ausgefallen ist, oder umgekehrt es im Sommer mangels Klimaanlage extrem heiß ist - bekommt man dann frei?

Ein Recht auf Hitzefrei gibt es nicht. Die Arbeitsstättenverordnung schreibt lediglich vor, dass es nicht über 26 Grad Celsius warm sein sollte. Liegt die Raumtemperatur dauerhaft höher - und nicht nur an extremen Sommertagen -, muss der Arbeitgeber aber zumindest aus ordnungsrechtlicher Sicht für Abhilfe sorgen.

Darf ich mein Handy im Büro aufladen?

Das Diensthandy ohne Frage: ja. Für private Handys gilt: Hat es das Unternehmen nicht verboten, so ist das Aufladen erst einmal erlaubt. Nur: Weil der Arbeitnehmer damit gleichzeitig Diebstahl begeht, da das Unternehmen die Stromrechnung zahlt, durfte eine Firma ihrem Mitarbeiter aus genau dem Grund schon kündigen. (Arbeitsgericht Oberhausen, Aktenzeichen: 4 Ca 1228/09)

Sind Büros ohne Tageslicht erlaubt und wie viele Quadratmeter stehen Mitarbeitern im Großraumbüro zu?

Der Arbeitgeber muss für "ausreichend Tageslicht" zu sorgen, orakelt die Arbeitsstättenverordnung. Über die Mindestvorschriften hinaus können Arbeitnehmer aber beispielsweise keinen Fensterplatz einfordern. Ebenso ungenau ist das Gesetz zu der erforderlichen Bürogröße und die entsprechende "ausreichende Grundfläche".

Genauer sind die "Technischen Regeln für Arbeitsstätten" (ASR), nach denen jeder Arbeitsplatz eine gewisse Grundfläche haben soll, in Großräumbüros zwölf bis 15 Quadratmeter. Die ASR sind aber nicht zwingend wie ein Gesetz, sondern fassen in der Praxis anerkannte Regeln für die konkrete Umsetzung der Vorgaben der Arbeitsstättenverordnung zusammen. Hält sich ein Unternehmen an diese Werte, macht es nichts falsch.

(Quelle: Wirtschaftswoche)