Um durchschnittlich 2,3 Prozent sind die Gehälter der Leitenden Angestellten in Deutschland im Vergleich zum Vorjahr gestiegen. Leitende Angestellte der zweiten Ebene verdienen im Durchschnitt 97.000 Euro, während Kollegen auf der ersten Ebene unterhalb der Geschäftsführung Jahresgesamtbezüge in Höhe von durchschnittlich 132.000 Euro erhalten. Zu diesen Ergebnissen kommt die Vergütungsstudie "Leitende Angestellte 2010" der Managementberatung Kienbaum.
"Die Grundgehälter steigen nur leicht. Stattdessen wird die leistungsabhängige Zusatzvergütung immer wichtiger", sagt Kienbaum-Vergütungsexperte Christian Näser. Das Unternehmen könne je nach Ertragslage und individueller Leistung variabel vergüten und die Führungskräfte könnten ihr Gehalt durch überdurchschnittliches Engagement deutlich erhöhen, lautet die Kienbaum-Analyse.
Die Spannbreite der Führungskräftegehälter ist groß: In Einzelfällen reicht sie von unter 50.000 Euro bis über 500.000 Euro. 44 Prozent der Führungskräfte verdienen zwischen 50.000 und 100.000 Euro, 36 Prozent zwischen 100.000 und 150.000 Euro. 17 Prozent der Führungskräfte verdienen mehr.
Ein Leiter IT verdient durchschnittlich 131.000 Euro, der Gesamtschnitt über alle Funktionen liegt in dieser Ebene bei 132.000 Euro. Die IT-Führungskräfte in der zweiten Ebene unterhalb der Geschäftsführung verdienen im Durchschnitt 94.000 Euro, der Gesamtschnitt über alle Funktionen liegt bei 97.000 Euro.
An der Spitze des Vergütungsreports stehen die Gesamtleiter der kaufmännischen Bereiche mit einem durchschnittlichen Jahresgehalt von 157.000 Euro pro Jahr. Im Verkaufsinnendienst verdienen leitende Angestellte im Durchschnitt nur 78.000 Euro.
Auch die Größe des Unternehmens wirkt sich auf das Gehalt aus. In Unternehmen mit einem Umsatz von 25 bis 50 Millionen Euro erhalten Leitende Angestellte der ersten Ebene durchschnittlich 112.000 Euro im Jahr, während eine Tätigkeit in Unternehmen mit einem Umsatz von 500 bis 1.500 Millionen Euro mit 146.000 Euro jährlich vergütet wird.
Chemie-Unternehmen zahlen am besten
Die höchsten Gehälter zahlen Chemieunternehmen. Führungskräfte der ersten Ebene in der Chemiebranche und der Mineralölverarbeitung verdienen im Durchschnitt 161.000 Euro. In der Bauwirtschaft erhalten Leitende Angestellte der ersten Ebene nur durchschnittlich 117.000 Euro.
Zusatzleistungen werden ein immer bedeutenderer Bestandteil von Vergütungspaketen leitender Angestellter. 71 Prozent der deutschen Unternehmen bieten ihren Führungskräften eine betriebliche Altersvorsorge. Eine wichtige Rolle spielen auch Maßnahmen zur Gesundheitsvorsorge: Ein Viertel aller Führungskräfte erhält etwa eine anteilige bis volle Kostenrückerstattung von medizinischen Check-ups. 15 Prozent der ersten und zehn Prozent der zweiten Ebene haben zudem eine Berufsunfähigkeitsversicherung durch ihr Unternehmen.
Dienstwagen und variable Anteile
60 Prozent aller Führungskräfte fahren einen Firmenwagen. Die Frage der Privatnutzung des Firmenwagens wird bei der überwiegenden Mehrheit der Führungskräfte großzügig gehandhabt: Privatfahrten sind auch im Ausland zu 91 Prozent unbegrenzt gestattet.
Beim Anteil der variablen Vergütung gibt es Unterschiede zwischen der ersten und der zweiten Hierarchieebene. 91 Prozent der Führungskräfte auf der ersten Ebene und 86 Prozent auf der zweiten Ebene sind tantiemenberechtigt.
Leitende Angestellte der ersten Ebene erzielten durchschnittlich Bonuszahlungen in Höhe von 29.000 Euro, Mitarbeiter der zweiten Ebene 16.000 Euro. Fünf Prozent der ersten Ebene und sechs Prozent der zweiten Ebene erhielten im vergangenen Jahr keine Zahlung, weil sie ihre Ziele nicht erreicht hatten.
Kienbaum-Vergütungsreport
Der Vergütungsreport "Leitende Angestellte 2010" stammt von der Managementberatung Kienbaum. Für die Studie wurden 731 Unternehmen befragt und die Vergütungsdaten von 6.528 Führungskräften der ersten und zweiten Ebene erfasst.