Ex-CIOs im Porträt

Was macht eigentlich Peter Hinzmann?

09.06.2008 von Rolf Röwekamp
Ende 2006 ist der frühere Henkel-CIO in den Ruhestand gegangen. Als Senior sieht er sich aber überhaupt nicht. Sixty Three - Busy Like a Bee, so bezeichnet er sich selbst.

In nur wenigen Tagen schrumpfte die Masse der Mails auf ein Zehntel der sonstigen täglichen Dosis. Diese regelmäßigen Informationen fehlten Peter Hinzmann anfangs schon. Auch vermisste er die vielen intensiven Diskussionen mit den früheren Mitarbeitern. "Mir war zwar klar, dass ich im Ruhestand bin. Aber ich fragte mich dennoch, warum mir niemand mehr Bericht erstattete und nach meiner Meinung fragte", erinnert sich Hinzmann.

Diese Erfahrung bestätigte eine Aussage Hinzmanns kurz vor Ende seiner aktiven CIO-Zeit: "Man kann nichts weitergeben. Die Nachfolger sind so professionell, dass sie in kürzester Zeit wissen, wie das Geschäft läuft." ("Faltig und grau - aber schlau", CIO-Magazin 01/02 2007). Doch die Entzugserscheinungen dauerten zum Glück nur drei Monate.

Nach 25 Jahren im Dienst für den Düsseldorfer Konsumgüterkonzern war der heute 63-Jährige Ende 2006 in den Ruhestand gegangen. Seine Laufbahn begann er 1971 bei Henkel als Verantwortlicher für internationale IT-Koordination. 1989 wechselte er für zehn Jahre als Vice President Services zur Bahlsen KG, bevor er 1999 als Corporate CIO zur Henkel-Gruppe zurückkehrte. Mit dem Jahreswechsel 2006/2007 übernahm dann Peter Wroblowski seine CIO-Position.

Lockeren Kontakt pflegt Hinzmann immer noch zum alten Arbeitgeber. Alle zwei Monate trifft er sich mit ehemaligen Henkel-Führungskräften im "Senioren-Kreis" mit dem Vorstand. Allerdings sträubte er sich anfangs dort hinzugehen, weil er den Begriff Senioren für sich absolut nicht passend fand. "Sixty Three - Busy like a Bee", so bezeichnet er sein Leben selbst.

Schon bald zog er von Düsseldorf nach Schermbeck (nahe Wesel) an den Niederrhein gleich neben den Golfplatz, auf dem er schon seit Jahren spielt. Von dort aus startet er seine vielfältigen Aktivitäten wie seine Mitarbeit im Delphischen Rat Deutschlands. Die Vereinigung Delphischer Rat fördert musische Künste wie Tanz, Musik und Theater insbesondere für Jugendliche.

Und vor allem reist er viel. Schließlich war er ja zehn Jahre für Henkel im Ausland tätig, was ihn sehr prägte. "Bei Geschäftsreisen kamen Land und Leute immer zu kurz", sagt Hinzmann. "Das hole ich jetzt nach, mit viel mehr Zeit und einer ganz anderen Perspektive."

Dennoch lassen ihn CIO-Themen nicht ganz los. So ist er noch mit der Fachhochschule Gelsenkirchen verbunden, die seit vielen Jahren zusammen mit Henkel in Gemeinschaftsprojekten zusammenarbeitet. Erst kürzlich hielt er vor Studenten der Universität Duisburg-Essen einen Vortrag über das Thema "Was Industrie-CIOs von Beratern erwarten". Das habe ihm großen Spaß gemacht, wie er sagt.