Führungspersönlichkeiten

Was Top-Kräfte vom Arbeitgeber erwarten

27.06.2012 von Andrea König
Inspirierende Kollegen und vielseitige Aufgaben sind Talenten wichtiger als das Gehalt. Bei jedem Zweiten entscheidet die Qualität des Bewerbungsgesprächs.

Um die Wünsche von Top-Talenten an Arbeitgeber zu ermitteln, hat das Beratungsunternehmen QX-Consulting gemeinsam mit der TU München bei ebendiesen Talenten nachgefragt. 73 Prozent der 600 Studienteilnehmer sind älter als 30 Jahre, sie haben durchschnittlich mehr als acht Jahre Berufserfahrung und tragen überwiegend (62 Prozent) Führungsverantwortung. Alle sind Akademiker, fast jeder Zweite hat einen Diplomstudiengang abgeschlossen. Rund die Hälfte erhält ein Jahresgehalt von mehr als 100.000 Euro, elf Prozent verdienen sogar mindestens 250.000 Euro.

Für die Mehrheit der Befragten ist das Bewerbungsgespräch ausschlaggebend für die Jobwahl.
Foto: MEV Verlag GmbH

Wie die Studienergebnisse zeigen, ist der Faktor Mensch das Entscheidungskriterium schlechthin für Top-Talente. 90 Prozent der Befragten wünschen sich einen Arbeitgeber, bei dem sie mit inspirierenden Kollegen und Führungskräften zusammenarbeiten. 85 Prozent der Studienteilnehmer halten ein vielseitiges Aufgabenspektrum für besonders wichtig oder ausschlaggebend, ebenso viele legen Wert auf einen respektvollen Umgang mit Mitarbeitern. 78 Prozent möchten für ein Unternehmen arbeiten, das sich durch eine professionelle Unternehmensführung auszeichnet. Das Gehalt ist den Top-Talenten zwar wichtig, aber ausschlaggebend für ihre Arbeitgeber-Entscheidung ist es nicht.

Qualität des Gesprächs wichtig

Die Studienteilnehmer wurden auch befragt, was der ausschlaggebende Faktor dafür war, dass sie ein Jobangebot angenommen haben. 49 Prozent geben an, dass dies die Qualität des Gesprächs mit dem Interviewpartner im Bewerbungsprozess war. Das zeigt, dass Interviewpartner einen großen Teil dazu beitragen, ob ein Bewerber ein Jobangebot annimmt oder nicht. Dabei bleibt es selten bei einem Gespräch mit nur einem Recruiter.

Die Hälfte aller Talente hat mehr als drei Interviewer im Rekrutierungsprozess kennengelernt, ein Drittel sogar fünf oder mehr. 37 Prozent nennen den Lebenspartner als entscheidenden Grund für die Jobwahl, jeder Dritte berufliche Kontakte und 29 beziehungsweise 26 Prozent Familie und Freunde. Informationen von Kontakten in sozialen Netzwerken oder die Karriereinformationen der Unternehmen auf diesen Plattformen haben so gut wie keinen Einfluss auf die Jobwahl von Top-Talenten.

Talente wünschen sich einen systematischen Einstieg im Unternehmen. Am ersten Arbeitstag im neuen Job sind ihnen die rasche Bekanntmachung mit internen Ansprechpartnern, die Einarbeitung in die neue Aufgabe sowie die Bereitstellung einer funktionsfähigen Infrastruktur (Arbeitsplatz, Visitenkarten, Handy) am wichtigsten.

Schließlich hakten die Studieninitiatoren auch nach, weshalb Top-Talente bei einem Arbeitgeber bleiben. Ebenso wie bei der Entscheidung für einen neuen Job sind den Befragten auch hier inspirierende Kollegen am wichtigsten. Erst an zweiter Stelle folgt die Möglichkeit zur vielseitigen, persönlichen Entfaltung. "Der Faktor Mensch ist es eben, der ein Unternehmen zu dem macht, was es ist", heißt es in der Vorstellung der Studienergebnisse.

DNA der Top-Talente

Für die Studie "DNA der Top-Talente - Was Top-Führungspersönlichkeiten von Arbeitgebern erwarten" hat das Beratungsunternehmen QX-Consulting in Zusammenarbeit mit der TU München ca. 600 Top-Talente zu ihren Präferenzen und Erfahrungen bei der Arbeitgeberwahl befragt. Die Umfrageteilnehmer sind Mitglieder des Exzellenz-Netzwerks QX-Quarterly Crossing. Alle sind Akademiker, über die Hälfte verdient mehr als 100.000 Euro im Jahr, elf Prozent mehr als 250.000 Euro.