Zufriedenheit

Was uns im Job glücklich macht

14.03.2015 von Clare Devlin
Wer glücklich im Job ist, der fühlt sich wohl, hat nette Kollegen, bekommt hin und wieder das ein oder andere Lob und kann sich persönlich entfalten. Das ist die gängige Annahme. Doch der Hauptgrund ist ein anderer.

Was macht uns glücklich im Job? Nette Kollegen, ein schönes Büro oder viel Geld? Meist sind es viele Gründe. OfficeTeam, ein spezialisierter Personaldienstleister für Fachkräfte im Büro- und Assistenzmanagement, hat nachgefragt, was Menschen bei der Arbeit wirklich glücklich und unglücklich macht. Das Ergebnis: Die Zufriedenheit hängt vor allem vom Chef ab, mit ihm steht und fällt der Gemütszustand.

Für die Untersuchung hat das OfficeTeam über 200 Fachkräfte im Assistenz-und kaufmännischen Bereich befragt, woraus sie bei der Arbeit Glück schöpfen.

Spitzenreiter ist "ein gutes Einkommen" mit 23 Prozent. Silber geht an "interessante Aufgaben und Arbeitsinhalte" (22 Prozent). Platz drei belegt ein "fairer Chef". Er soll den Mitarbeitern eine gute Work-Life-Balance ermöglichen, um so sowohl den Job, als auch das Privatleben gut unter einen Hut zu bekommen (16 Prozent).

Work-Life-Balance
Robert Laube, Director und Service Line Lead Business Intelligence für Avanade Deutschland, Österreich und Schweiz, drei Kinder:
"Ich habe E-Mails von meinem Mobiltelefon verbannt. Auch nehme ich mir, wann immer möglich, die Zeit, morgens mit meinen Kindern zu frühstücken und sie in die Schule und den Kindergarten zu bringen."
Yasmine Limberger, Group Manager Personalmarketing für Avanade Deutschland, Österreich und Schweiz, ein Kind:
"Ich will vor allem das Gefühl haben, dass es meiner Tochter gut geht, ich aber auch als Teilzeitführungskraft einen guten Job mache. Außerdem benötige ich auch ein wenig Luft für persönliche Dinge. Das bedarf einer exakten Terminplanung. Man darf Dinge nicht liegenlassen, sondern muss seine Prioritäten zeitnah abarbeiten und immer alles im Blick behalten."
Petra Kaltenbach-Martin, Service Line Lead Dynamics CRM für Avanade Deutschland, Österreich und Schweiz, ein Kind:
"Es ist schwierig, Familie und Beruf unter einen Hut zu bekommen. Bisher klappt es aber mit viel Organisation. Beispielweise nutze ich die Schlafzeiten meines Kindes, um Dinge abzuarbeiten. Zudem muss man viel Energie und Motivation für Kind und Beruf mitbringen. Dennoch ist es schön, beide Welten zu verbinden."
Hans-Peter Lichtin, Country Director Avanade Schweiz, zwei Kinder:
"Die gemeinsame Zeit mit meiner Familie versuche ich so bewusst wie möglich zu nutzen. Es gibt Tage, da kann ich durchaus mit meiner Familie frühstücken und auch zu Abend essen. Das Wochenende verbringe ich mit meiner Familie."
Dominik Steiner, Business Development Executive Avanade Schweiz, Zwillinge:
"Aus meiner Sicht ist es enorm wichtig, dass man lernt, sich persönlich abzugrenzen und sich Freiräume schafft oder auch spontane Freiräume mal für sich nutzt. Ich versuche von Zeit zu Zeit früh nach Hause zu gehen und so den Abend mit der Familie zu genießen und arbeite dann liegen gebliebene Arbeit am Abend nach - etwa wenn meine Kinder im Bett sind. Oder ich frühstücke mit den Kindern und bringe sie dann in die Tagesstätte. An einem solchen Tag beginne ich dann eben eine Stunde später zu arbeiten."
Eva Steiger-Duerig, HR & Recruiting Consultant bei Avanade, zwei Kinder:
"Wir haben die Kinderbetreuung sehr gut organisiert. Zudem habe ich das Glück, dass die Stadt Zürich ein gutes Kinderbetreuungsangebot hat und mein Mann sich auch an der Kinderbetreuung mitbeteiligt. Dennoch ist das Betreuungsangebot in Zürich auch mit sehr hohen Kosten verbunden."
Carmen Egelhaaf, Senior Marketing Specialist Avanade, ein Kind:
"Abends schreibe ich mir eine Checkliste, was privat am nächsten Tag alles organisiert und erledigt werden will: Lebensmittel einkaufen, aufräumen, Hemden und Blusen zur Reinigung bringen, Geburtstagskarte an Tante Irmgard schreiben, Geschenk für das Patenkind besorgen etc., damit ich nach der Arbeit gleich durchstarten kann. Unsere Putzfrau trägt viel dazu bei, dass ich von einigen Haushaltsaufgaben entlastet bin und möglichst viel Zeit mit meinem Sohn verbringen kann. Und ein Netzwerk von Freunden (da keine Oma in der Nähe) hilft aus, wenn mein Sohn krank ist oder Kindergartenferien zu überbrücken sind."
Andrea Cebulsky, Director Legal Europe Avanade, zwei Kinder:
"Sicherlich ist auch das Reisen manchmal eine Herausforderung - ich bin fast immer mindestens ein- bis zweimal die Woche unterwegs. Ein-Tages-Reisen sind noch zu managen. Problematischer wird es, wenn man für ein paar Tage weg muss, dann muss auch mal die Oma mithelfen. Da ist es dann wichtig, dass man frühzeitig planen kann, insbesondere weil mein Mann die Woche auch unterwegs ist. Der Terminkalenderabgleich mit vier Familienmitgliedern ist manchmal eine Herausforderung für sich."

Zusatzleistungen, Entwicklungsmöglichkeiten und eine angenehme Unternehmenskultur werden von den Befragten als eher unwichtig eingeschätzt. Mit 31 Prozent, 22 Prozent und 16 Prozent bilden sie das Schlusslicht auf der Zufriedenheitsskala.

Unglücklich macht die meisten eine negative Stimmung im Betrieb. 31 Prozent gaben an, dass sie ein schlechtes Klima stört. Auch mangelnde Wertschätzung (28 Prozent) und ungenügende Kommunikation (27 Prozent) machen unglücklich.

Im Zuge dessen zeigt sich: Mitarbeiter wünschen sich Fairness und eine gute Kommunikation durch den Chef. Fast alle Befragten gaben dies an. Denn genau das fehlt vielen. Mehr als die Hälfte hat das Gefühl, dass der Chef nicht genug Interesse zeigt. Fast ein Viertel aller Befragten gab sogar an, dass der eigene Chef nichts unternehme, um die Mitarbeiter glücklicher zu machen.

Was macht uns zufrieden im Job? Die netten Kollegen? Die Gehaltserhöhung? Oder die Anerkennung durch den Chef?
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(Quelle: Wirtschaftswoche)