Krise zwingt alle Industriezweige zum Sparen

Weltweite IT-Ausgaben stagnieren

05.03.2009 von Riem Sarsam
Die weltweiten vertikalen IT-Ausgaben bleiben fast konstant auf Vorjahres-Niveau. Vor allem im Finanzsektor hat die Krise voll eingeschlagen.

Insgesamt 2,7 Billionen US-Dollar werden die einzelnen Industriezweige in diesem Jahr weltweit in IT investieren. Das entspricht einem Wachstum von einem halben Prozent im Vergleich zu 2008. Am stärksten wachsen die IT-Ausgaben in den Bereichen Versorgung, Healthcare und öffentliche Hand.

Zu dieser Prognose kommt der Marktforscher Gartner in seinem Report "Dataquest Alert: Utilities, Healthcare and Government Lead IT Spending Growth in Challenging 2009". Demnach zwingt die Wirtschaftskrise alle Industriezweige dazu, sich bei ihren IT-Budgets einzuschränken.

Vor allem den Finanzsektor hat es 2008 hart getroffen. Für 2009 sieht die Vorhersage der Gartner-Analysten nicht besser aus. Sie rechnen in diesem Bereich sogar mit einem Rückgang der IT-Ausgaben von 0,7 Prozent.

Dagegen soll der Sektor Versorgung mit 2,9 Prozent am stärksten zulegen. Smart Grids und Energieversorgung werden laut Gartner in vielen Ländern als strategisch wichtige Bereiche eingestuft, in denen IT-Ausgaben eine Notwendigkeit darstellen. Allerdings zeigen sich auch hier die Auswirkungen der Wirtschaftskrise. Denn 2008 betrug das Wachstum noch 7,7 Prozent.

Ähnlich sieht es im Healthcare-Bereich aus. Er kann zwar den zweitgrößten Zuwachs erwarten - um 2,2 Prozent prognostizieren die Marktforscher. Im Vergleich zum Vorjahr verringerte aber auch er sich deutlich. 2008 legte der Sektor noch um 8,3 Prozent zu.

Healthcare-Bereich soll stabil gehalten werden

Laut Gartner ist das Gesundheitswesen in Ländern, in denen es weitestgehend von der öffentlichen Hand finanziert wird, sicher vor den schlimmsten Auswirkungen der Krise. Auch in Zeiten schlechtester wirtschaftlicher Bedingungen tendieren Regierungen dazu, Healthcare-Ausgaben einigermaßen stabil zu halten.

Betrachtet man die einzelnen Länder, zeigt sich folgendes Bild bei den IT-Ausgaben: Am wenigsten Wachstum sagen die Analysten in den USA voraus. Gerade einmal um 0,1 Prozent sollen die Investitionen zulegen. In den Staaten macht sich der Einbruch im Finanzsektor am deutlichsten bemerkbar. Ganze 2,2 Prozent weniger werden hier ausgegeben als im Vorjahr.

Europa bei den IT-Ausgaben unter dem weltweiten Durchschnitt

Auch Europa, der Mittlere Osten und Afrika liegen mit 0,3 Prozent unter dem weltweiten Durchschnitt bei den IT-Investitionen. Hier erwartet Gartner den stärksten Anstieg im Bereich Versorgung, im Dienstleistungssegment den schwächsten.

Für Lateinamerika sieht es am rosigsten aus. Um 4,4 Prozent sollen dort die IT-Ausgaben steigen. Das Wachstum begründet Gartner mit der starken IT-Expansion in Brasilien, Peru, Argentinien und Chile.