Investionen verzögern sich

Wenig Verständnis für Web-2.0-Technologien

12.10.2007 von Nina Gut
Viele europäische Unternehmen sind noch immer skeptisch gegenüber Web 2.0. Dadurch verzögern sich auch die Investitionen in die entsprechenden Technologien. Das liegt vor allem am mangelnden Verständnis für den Geschäftsnutzen. Die Firmen wünschen sich mehr Aufklärung über die Vorteile dieser Technologien. Diese These vertritt eine europäische Studie des Anbieters BEA Systems.
Web-2.0-Technologien: Der Umfrage zufolge mangelt es bei den meisten Führungskräften am Verständnis für die Vorteile.

Web-2.0-Technologien sind für die meisten Unternehmen immer noch Neuland. Wohl deshalb sind sie auch noch vorsichtig mit den Investitionen. In der Befragung gibt eine Mehrheit von 57 Prozent an, dass es dem Management schlichtweg am Verständnis für die Geschäftsvorteile von Web-2.0-Technologien mangelt. Ein Fünftel hat Angst um die Sicherheit. 23 Prozent machen sich Sorgen darüber, wie die Inhalte kontrolliert werden sollen.

Enterprise Social Computing soll die Mitwirkung der Endnutzer an Arbeitsprozessen fördern, die Zusammenarbeit verbessern und die Produktivität der Mitarbeiter durch nutzergenerierte Innovationen erhöhen. Bei der Umfrage mussten die Unternehmen angeben, was in ihrem speziellen Fall der wichtigste Grund für die Einführung von Web-2.0-Technologien wäre: Für 41 Prozent steht die Verbesserung der Kundenbeziehungen und -interaktionen im Vordergrund. Als weitere Gründe nannten 31 Prozent der Befragten die Verbesserung der Mitarbeiter-Kollaboration und 28 Prozent die Möglichkeit, einfachere Schnittstellen zu Partnern und/oder Zulieferern aufzubauen.

Eine treibende Kraft für Web 2.0 sind Web Services. 38 Prozent der Befragten nutzen Web Services, um Systeme miteinander zu verbinden und Geschäftsprozesse zu automatisieren. Laut BEA Systems vermindern sich im Vergleich zu herkömmlichen Integrationstechnologien auf diese Weise Komplexität und Kosten. Darüber hinaus seien Web Services ein Katalysator für Service-orientierte Architekturen.

Ein weiteres Ergebnis der Untersuchung bezieht sich auf Mashups. Die Nachfrage nach dieser Art der Erstellung neuer Inhalte durch Re-Kombination bestehender Informationen aus Websiten oder Anwendungen wird sich verdreifachen. Während heute sechs Prozent der befragten Unternehmen Mashups nutzen, planen 18 Prozent bereits den Einsatz in den nächsten zwölf Monaten.

Andere Technologien wie Blogs, Collaboraton und Podcasts verzeichnen kein deutlich geändertes Nutzungsverhalten. RSS wird allerdings mehr zum Einsatz kommen (jetzt zehn, in einem Jahr 15 Prozent). Die Begeisterung für Wikis wird dagegen sinken - von 18 auf 14 Prozent.

Skandinavier haben am wenigsten Verständnis

Zwischen den einzelnen Ländern gibt es deutliche Unterschiede bei der Bewertung von Web-2.0-Technologien im Unternehmenseinsatz: Am niedrigsten ist das Verständnis für die Vorteile der Web-2.0-Technologien bei skandinavischen Führungskräften. 83 Prozent der norwegischen und 69 Prozent der schwedischen Unternehmen äußern sich kritisch. In Frankreich und Deutschland stehen dagegen Sicherheitsbedenken stark im Vordergrund. 33 beziehungsweise 32 Prozent der Befragten sorgen sich um die Folgen von Web-2.0-Anwendungen auf die Datensicherheit - im europäischen Durchschnitt teilen diese Bedenken nur 21 Prozent.

Die größte regionale Nachfrage nach Mashups haben deutsche und französische Unternehmen. 34 Prozent der deutschen und 25 Prozent der französischen Befragten wollen Mashups innerhalb der nächsten zwölf Monate implementieren. Im europäischen Durchschnitt sind es nur 18 Prozent. Am geringsten ist das Interesse an Mashups in Schweden (16 Prozent) und Norwegen (12 Prozent).

Für die Studie "A Barometer of Web 2.0 Social Computing in Europe. Mashup The Enterprise" hat BEA Systems im Mai und Juni 2007 insgesamt 321 Teilnehmer in Deutschland, Großbritannien, Frankreich, Italien, Norwegen, Spanien und Schweden befragt.