Pro und Contra

Wenn Teamarbeit nervt

17.10.2016 von Andrea König
Viele empfinden Teamarbeit als anstrengend und ineffizient und glauben, dass sie allein besser arbeiten. Eine Studie zeigt negative und positive Teamerlebnisse und nennt Geheimrezepte für erfolgreiches gemeinsames Arbeiten.

Insgesamt 99 Prozent der Stellenanzeigen legen besonderen Wert auf Teamfähigkeit. Svenja Hofert und Thorsten Visbal haben ein Buch für all diejenigen geschrieben, die gerne allein arbeiten und trotzdem in Teams gesteckt werden.

Svenja Hofert und Thorsten Visbal.

"Viele Menschen sind schlicht genervt von den oft katastrophalen Teamstrukturen, notorischen Drückebergern und angeberischen Luftblasenproduzenten", schreiben die beiden in einer Studie, die sie begleitend zum Buch veröffentlicht haben. Sie haben mit 104 Personen über Teams gesprochen, um ihre Beobachtungen zu überprüfen.

Die Studie kommt zum Ergebnis, dass etwas mehr als die Hälfte der Befragten im Team effizienter arbeitet als allein. Auf einer Skala von 1 (Einzelkämpfer) bis 10 (Teamliebhaber) betrug der durchschnittliche Teamhasser-Wert 5,4.

Die Befragten wurden außerdem gebeten, ein positives Erlebnis im Team zu nennen. Die drei Meistgenannten waren herausfordernde Projekte und Ziele (36 Prozent), Gedanken- und Ideenaustausch (16 Prozent) und ein Gemeinschaftgefühl (13 Prozent). Als besonders positiv beim gemeinsamen Arbeiten werden Kreativität, Ideenvielfalt und Lösungsfindung empfunden.

Die Studienteilnehmer wurden auch dazu aufgefordert, ein negatives Teamerlebnis zu benennen. Am häufigsten wurden eine ineffiziente Umsetzung sowie das Nichteinhalten von Zielen angesehen (36 Prozent). An zweiter und dritter Stelle beim Teamfrust folgen die tägliche Kommunikation im Team (16 Prozent) sowie das Vorbereiten, Abstimmen und Machen (13 Prozent).

Schwierigkeiten im Team

Als besonders schwierig bei der Teamarbeit empfanden es die Befragten, wenn Termine nicht eingehalten werden, Teamkollegen an ihrer Macht und Meinung festhalten und es am Informationsfluss und Zuständigkeiten fehlt.

Schließlich wurden die Teilnehmer um ihre drei Geheimrezepte für erfolgreiche Teamarbeit gebeten. Den ersten Platz teilen sich Akzeptanz, Vertrauen und Anerkennung mit einem regelmäßigen Austausch im Team (jeweils 14 Prozent). Weitere Schlüssel zur besseren Teamarbeit sind wertschätzende Kommunikation, Auftragsklärung (jeweils neun Prozent) und das Kennen von Stärken und ihre optimale Nutzung (sieben Prozent).

Die Studie zum Buch "Ich hasse Teams" stammt von Svenja Hofert und Thorsten Visbal. Die beiden sind selbstständig im Beratungsgeschäft tätig und haben für die Studie 104 Personen unterschiedlicher hierarchischer Ebenen und Berufsgruppen zum Teamverhalten im Arbeitsleben befragt. 45 Prozent von Ihnen waren Angestellte (davon 48 Prozent mit Personalverantwortung), 51 Prozent waren Selbstständige (davon 38 Prozent mit Personalverantwortung). Vier Prozent waren zum Zeitpunkt der Befragung sowohl angestellt als auch selbstständig.

"Ich hasse Teams" von Svenja Hofert und Thorsten Visbal ist im Eichborn Verlag erschienen. Mehr Informationen gibt es unter www.ichhasseteams.de, dort kann man auch seinen eigenen Teamhasser-Grad testen.