Outsourcing-Vertrag mit Hewlett-Packard unsicher?

WestLB-IT-Vorstand Klaus-Michael Geiger muss gehen

20.06.2007 von Christiane Pütter
Der IT-Vorstand der WestLB, Klaus-Michael Geiger, ist vom Aufsichtsrat der Bank nicht wieder bestellt worden. Sein Vertrag läuft am 31. Dezember aus. Geiger hatte erst vor eineinhalb Jahren einen großen Outsourcing-Deal mit Hewlett-Packard auf den Weg gebracht.
Klaus-Michael Geiger

Dabei hatte HP zum Jahresbeginn 2005 die weltweite IT-Infrastruktur und Teile der Anwendungsentwicklung übernommen. 450 Arbeitsplätze des bisherigen IT-Dienstleisters WestLB Systems waren an HP gegangen.

Ein Sprecher der WestLB weist die Frage, ob der Vertrag nun zur Diskussion steht, als "reine Spekulation" zurück. Ursprünglich umfasst das Abkommen eine Laufzeit von fünf Jahren - "zunächst", wie es hieß. Konkrete Inhalte sind die globale Betreuung der IT-Infrastruktur wie Mail-Systeme, Arbeitsplatztechnologie und Telefonie, den IT-Support der Handelsbereiche, das Management und den Betrieb der Netzwerke sowie Teile der Anwendungsentwicklung, beispielsweise im Internet- und Intranet-Bereich der WestLB.

Klaus-Michael Geiger hatte das Outsourcing-Projekt als "Meilenstein in der Strategie der WestLB, sich künftig auf die Kernfunktionen unserer Bank zu konzentrieren" dargestellt.

Dass Hewlett-Packard nun zittern muss, glaubt Karsten Leclerque von Pierre Audoin Consultants (PAC) aber nicht. Der Analyst gibt jedoch zu Bedenken, dass Outsourcing-Verträge immer strenger auf den Prüfstand gestellt werden. Meist werde nach spätestens zwei Jahren ein Benchmarking vorgenommen und dann gegebenenfalls nachverhandelt. "Dabei kommen Rückabwicklungen in Deutschland kaum vor", sagt er. "Aber dass zum Beispiel der Anbieter gewechselt wird, ist nicht mehr selten."

Die Zweijahresfrist wäre im Fall WestLB/HP zu Beginn des Jahres 2007 abgelaufen gewesen.

In die Presse geraten ist die WestLB allerdings weniger mit der IT als vielmehr mit millionenschweren Fehlspekulationen. Riskante Wetten auf die Kursentwicklung von VW-Aktien hatten zu Verlusten von mehr als 240 Millionen Euro geführt.

Klaus-Michael Geiger kam im Januar 2003 zur Düsseldorfer Landesbank und übernahm den neu geschaffenen Vorstand für IT und Transaction Banking. Davor arbeitete er seit 1985 bei der Dresdner Bank in verschiedenen leitenden Positionen, unter anderem als Bereichsleiter Internationale Revision und Prüfungsleiter Investment Banking/Asset Management. Als COO übernahm er danach Verantwortung für zentrale Stabsfunktionen und für Informationstechnologie (IT). Seit Ende 2001 verantwortet er als Vorstand IT und Transaction Banking.

Ob seine Position als Chief Operation Officer (COO) neu besetzt wird oder seine Ressorts neu verteilt werden, ist nach Unternehmensangaben noch nicht entschieden.