Die richtigen Key Performance Indikatoren (KPIs) finden

Wie CIOs den Wert ihrer Arbeit messen

16.04.2009 von Christiane Pütter
IT-Entscheider können Metriken und Key Performance Indikatoren (KPIs) für ihre Arbeit nur gemeinsam mit den Fachabteilungen festlegen. Das heißt, dass sich beide Seiten aufeinander zu bewegen müssen, nicht nur die IT. McKinsey hat ein Schema dafür erstellt.
Schematische Darstellung der neuen IT-Rolle nach McKinsey

Es ist frustrierend, schreiben die Analysten von McKinsey, wenn CIOs den Wert ihrer Arbeit immer wieder beweisen sollen und nicht genau wissen, wie das zu tun ist. Neben Mitgefühl bietet McKinsey eine schematische Darstellung an, die aufzeigen soll, wo IT-Chefs ansetzen können. Das Schema wurde in Diskussionen mit elf französischen CIOs aus verschiedenen Branchen entwickelt, die sich im CIGREF zusammengeschlossen haben, dem "Club Informatique des Grandes Enterprises Francaises".

Dabei ist ein Expose mit dem Titel "How CIOs should think about business value" herausgekommen. Die Autoren unterscheiden grundsätzlich zwischen ökonomischem und strategischem Wertbeitrag. Bei einer großen Bank mit breitem Angebot kann sich der ökonomische Wert zum Beispiel im Kosten-Nutzen-Verhältnis zeigen, was vergleichsweise leicht überprüfbar ist. Wenn erhoffte Einsparungen trotz Investitionen in die IT ausbleiben, läuft etwas falsch.

Dagegen besteht der strategische Wert darin, das Institut für Übernahmen fit zu machen. Laut McKinsey basieren 80 bis 90 Prozent der Synergien bei Bank-Mergern auf der Merger-Fähigkeit der IT - ein Aspekt, der schwerer zu überprüfen ist.

Ein CIO bei einem Logistik-Unternehmen hat es leichter. KPIs wie Länge der Lieferzeiten oder Auslastung der Lieferwagen lassen sich klar überprüfen. Und wer sich auf das Gebiet Kundenbetreuung konzentriert, nimmt Metriken wie die Zahl täglich bearbeiteter Anfragen oder den Prozentsatz der Beschwerden, die beim Erstkontakt beantwortet werden, zur Hand.

Grundlage aller Beispiele ist der Rollenwandel der IT weg von der Technik hin zum Business Enabler. Laut McKinsey heißt das für CIOs einerseits und Fachabteilungen andererseits Folgendes:

- Fachabteilungen müssen lernen, ihre eigenen Ziele und Prioritäten zu formulieren und in Business Terms zu übersetzen, um überhaupt KPIs festlegen zu können. Außerdem müssen sie ihren Blick auf die Informationstechnologie verändern und die IT von vornherein in operative Planungen einbeziehen.

- CIOs sind zur Zusammenarbeit mit den Fachabteilungen aufgefordert. Dazu gehört auch, deren Wünsche in eine Rangfolge zu bringen. Dass das zu neuen Konflikten oder Eifersüchteleien der Fachabteilungen führen dürfte und wie das zu lösen ist, stellt McKinsey leider nicht dar.

Change Management ist nicht nur Aufgabe des CIOs

Insgesamt appellieren die Autoren an die Unternehmen, mehr cross-funktionale Teams zu bilden. Sie sehen Change Management nicht nur als Aufgabe der CIOs, sondern auch der Fachabteilungen.

Die IT kann passende Metriken und Key Performance Faktoren immer nur gemeinsam mit den jeweiligen Prozess-Eignern finden. Wenn diese festgelegt sind, spielt Governance eine große Rolle. Zwischen den Zeilen der Expertise schwingt die Hoffnung mit, dass End-User Governance umso besser befolgen, je mehr sie die IT in ihrem Unternehmen verstehen.

McKinseys Dreieck

McKinsey stellt sich die neue Bedeutung der IT im Unternehmen wie ein Dreieck vor. Dessen Basis bildet die Kontrolle von Qualität, Kosten und Verfügbarkeit. Darauf bauen verschiedene Aspekte auf: Die Zusammenarbeit von IT und Business, die neue Rolle des CIOs und die Integration von Governance. Das ermöglicht, als Spitze des Dreiecks, den Wertbeitrag der IT: Business-Ziele verstehen, Metriken für deren Erfüllung finden und von sich aus Business/IT-Initiativen erarbeiten.

McKinsey führt diese Thesen in dem Papier "How CIOs should think about business value" aus.