Feedback lässt zu wünschen übrig

Wie man als Chef kommuniziert

07.01.2009 von Andrea König
Wer nicht kommunizieren kann, kann nicht führen. In einigen Bereichen haben deutsche Führungskräfte Nachholbedarf. Aktiv zuhören kann nicht einmal jeder Fünfte, negative Botschaften überbringen nicht einmal jeder Zehnte.
Sich auch mal zurücklehnen und aktiv zuhören - das ist die am häufigsten von Chefs geforderte Kommunikationskompetenz.
Foto: MEV Verlag

Bei der Weitergabe von Informationen geben drei von fünf Managern ihren Chefs gute Noten. 61,5 Prozent der Befragten fühlen sich von ihren Vorgesetzten "sehr gut" oder "gut" informiert. Allerdings gibt nicht jede Führungskraft Informationen vorbildlich weiter. 26,9 Prozent der Chefs kommunizieren Informationen erst auf Nachfrage. Überhaupt nicht informiert fühlen sich 7,7 Prozent der befragten Manager.

Einig waren sich die mehr als 400 befragten Manager in einem Punkt: Wer nicht kommunizieren kann, kann nicht führen. Das glauben 81,5 Prozent der Befragten.

Die wichtigste Kommunikationskompetenz ist für 98,8 Prozent der Manager das aktive Zuhören. Also das sich zurücknehmen und abwarten, während jemand anderes redet. Ohne dabei selbst passiv zu sein. Eine Fähigkeit, die nur 16,5 Prozent ihren Chefs bescheinigen. Auf anderen Gebieten schneiden die Vorgesetzten besser ab: 36,5 Prozent können beispielsweise schnell Informationen aufnehmen und verarbeiten.

Gefühl für Zwischentöne in Gesprächen ist die am zweithäufigsten genannte Kommunikationseigenschaft. Das heißt: Die Befragten sehen in einer Führungskraft zuerst und zumeist einen Empfänger und Deuter. Erst im zweiten Schritt sehen sie in ihm einen Sender und Rhetoriker: Verhandlungstechniken und Rhetorik sind zwei weitere Eigenschaften, die die befragten Manager als wichtig für den Erfolg einer Führungskraft einstufen.

Bei der Frage nach der Feedback-Kompetenz schneiden nur wenige Chefs sehr gut ab: 12,1 Prozent der Befragten sind der Meinung, ihr Chef könne sehr gut Feedback geben. 43,5 Prozent sagen, ihr Vorgesetzter könne es gut.

Negative Botschaften kommunizieren

Schlechter bewertet werden die Vorgesetzten im Überbringen negativer Botschaften. Nur 9,1 Prozent der Manager sagen, ihr Chef mache das sehr gut. 42,2 Prozent stufen seine Fähigkeit als gut ein.

Durchweg bessere Bewertungen erhalten Vorgesetzte in Disziplinen, die eher mit Informationsaufnahme und Verarbeitung als mit zwischenmenschlichen Gesprächen und Dialogführung zu tun haben: Schnell lesen, kurz und bündig formulieren, komplizierte Sachverhalte verständlich darstellen.

Die Überlinger Akademie für Führungskräfte der Wirtschaft befragte für die "Akademie-Studie 2008" 405 deutsche Manager.