Leitfaden für Cloud Computing

Wie man schrittweise Cloud Computing einführt

04.11.2009 von Andrea König
In ein paar Jahren könnte es ganz normal sein, ohne hausinterne IT und Rechenzentren auszukommen. Anlass für den Branchenverband Bitkom, einen ausführlichen Leitfaden zum Thema Cloud Computing zu veröffentlichen.

Der Markt für Cloud Computing wächst und wächst. Die Marktforscher von Gartner veranschlagten den weltweiten Markt mit Cloud Computing für das Jahr 2008 mit mehr als 46 Milliarden US-Dollar. Bis 2013 sollen es mehr als 150 Milliarden sein. In Deutschland nutzen derzeit etwa sieben Prozent der Unternehmen mit mehr als 100 Mitarbeitern Cloud Computing. Laut Marktforscher Techconsult soll der Markt bis 2011 von 285 Millionen Euro auf über 560 Millionen steigen.

"Heute erscheint es schwer vorstellbar, dass Unternehmen ohne hausinterne IT und Rechenzentren auskommen - in weniger als zehn Jahren wird das für eine Reihe von Unternehmen ganz normal sein", sagt Martin Jetter aus dem Bitkom-Präsidium. Dann werden fast alle Unternehmen Cloud Computing nutzen - zumindest ergänzend.

Anlass für den Branchenverband Bitkom, Unternehmen einen Leitfaden zum Cloud Computing an die Hand zu geben, damit sie die Potenziale des Phänomens erkennen. Der Leitfaden richtet sich an Entscheidungsträger und Anwender. Der Schwerpunkt liegt auf den geschäftlichen Herausforderungen, den Geschäftsmodellen und der Integrierbarkeit von Cloud-Lösungen in die Geschäftsprozesse. Es geht vor allem um strategische und wirtschaftliche Aspekte. Technische Fragen werden nur erläutert, wenn sie für das Gesamtverständnis notwendig sind.

Entscheider lernen, dass bei der Auseinandersetzung mit Cloud Computing ein klarer Bezug zu den Ebenen von Cloud Services, den Organisationsformen von Clouds und zur betrachteten Nutzergruppe hergestellt werden muss. Für die Ebenen hat sich die Einteilung in "Infrastructure as a Service", "Platform as a Service" und "Software as a Service" weitgehend durchgesetzt. Ebenso hat sich die Unterscheidung zwischen Public, Private und Hybrid Clouds etabliert.

Checkliste mit Fragen rund ums Cloud Computing

Ein wichtiges Argument für Cloud Computing ist die Kostenreduktion. Die weiteren Motive hängen mit dem Kostenfaktor zusammen: die Verlagerung von Investitionen zu variablen Kosten, die schnelle Realisierbarkeit sowie eine größere Flexibilität und Skalierbarkeit der IT-Ressourcen.

Der Verband empfiehlt in seinem Leitfaden, Cloud Computing auf der Basis einer Strategie einzuführen, die sich aus der Business-Strategie ableitet. Wegen der schnellen und kostengünstigen Einführung biete es sich an, in kleinen Pilotprojekten erste Erfahrungen zu sammeln.

Cloud Computing verändert die klassische Wertschöpfungskette der IT-Dienstleistungen. Der Leitfaden bietet einen Überblick über prinzipiell mögliche Business-Modelle und zeigt den Wandel von Wertschöpfungsketten zu globalen, komplexen und dynamischen Wertschöpfungsnetzen auf.

Zahlreiche Beispiele aus der Praxis demonstrieren in einem eigenen Kapitel des Leitfadens, wie einzelne Unternehmen Cloud Computing schrittweise aufgreifen. Abschließend bündelt eine Checkliste die wichtigsten Fragen rund um die Einführung von Cloud Computing. Es werden jeweils die wesentlichen Fragen zu den Integrationsfeldern Infrastruktur, Anwendungen, Prozesse, Recht und Organisation gestellt. Diese Hilfestellungen erinnern etwa an den Entwurf eines Fallback-Szenarios und die Abstimmung der Kommunikationsregelungen für Cloud-Projekte.

Der Bitkom-Leitfaden "Cloud Computing" kann auf der Internetseite des Branchenverbandes kostenlos heruntergeladen werden.