Migrationspläne

Windows 7? Erst wenn es alle machen

13.12.2010 von Christiane Pütter
Drei von zehn deutschen IT-Chefs wollen erst dann auf Windows 7 migrieren, wenn es die Mehrheit tut. Größter Hemmschuh sind Probleme mit der Kompatibilität.
Die Erwartungen an Windows 7 laut einer IDC-Umfrage.
Foto: IDC/Symantec

Technologieführerschaft muss nicht sein, jedenfalls nicht in Sachen Windows 7. Hier lassen deutsche Entscheider gern anderen den Vortritt. Das geht aus der Studie "Windows 7 Migration - Erwartungen, Pläne und Bedenken" des Frankfurter Marktforschers IDC unter 200 deutschen Unternehmen hervor. Die Analyse entstand in Zusammenarbeit mit dem Security-Anbieter Symantec aus München.

30 Prozent der Befragten warten generell mit dem Upgrade ihres Betriebssystems, bis der Support für das bestehende endet. Weitere 27 Prozent wollen erst dann migrieren, wenn "die Mehrheit der Unternehmen" damit angefangen hat. Sie fühlen sich dann sicherer.

Microsoft feiert das neue Betriebssystem als Erfolg. Ein Dreivierteljahr nach dem offiziellen Release hat das Unternehmen weltweit mehr als 175 Millionen Lizenzen verkauft. Das Marketing rund um Windows 7 scheint zu greifen, denn gegenüber IDC erklärten 60 Prozent der Befragten, sie hätten "einen guten Eindruck" von dem Produkt. Lediglich vier geben einen "negativen Eindruck" zu Protokoll, der Rest sieht die Dinge neutral.

Nach den Zahlen von IDC setzen bereits 29 Prozent der Studienteilnehmer Windows 7 ein. Eine überwiegende Mehrheit von 76 Prozent arbeitet aber immer noch mit Windows XP (bei dieser Frage waren Mehrfachnennungen möglich).

Die Erwartungen an das neue Betriebssystem sind vielfältig: Jeweils 42 Prozent der Befragten knüpfen den Wunsch nach besserer Performance und mehr IT-Sicherheit an Windows 7. Zusätzlich erwarten 39 Prozent neue Funktionen zur Produktivitätssteigerung der Nutzer.

Die Bedenken gegen Windows 7 laut einer IDC-Umfrage.
Foto: IDC/Symantec

IDC geht davon aus, dass vor allem das geplante Ende des XP-Supports den Ausschlag zur Migration geben wird. In diesem Zusammenhang haben sich die Analysten auch das Alter der PC-Hardware angesehen: Bei 42 Prozent der Studienteilnehmer sind die Rechner älter als drei Jahre. Die Analysten glauben, dass mit dem nächsten OS auch die Geräte erneuert werden.

Mit Windows 7 kommt die Desktop-Virtualisierung

Unter denen, die migrieren wollen, planen 43 Prozent in Verbindung mit der Einführung von Windows 7 auch Desktop-Virtualisierung. 29 Prozent denken außerdem über das Virtualisieren zusätzlicher Anwendungen nach.

Die Analysten wollten wissen, was Entscheider von der Migration zurückhält. Die größten Sorgen beziehen sich auf Kompatibilitätsprobleme von Anwendungen (51 Prozent) beziehungsweise auf Performance-Probleme alter Anwendungen (40 Prozent).

28 Prozent fragen sich außerdem, ob die alte Hardware kompatibel ist. Zu recht, so IDC. "In Bezug auf Windows 7 ist es allerdings wichtig zu erwähnen, dass nicht alle älteren Hardware-Plattformen kompatibel mit dem neuen Betriebssystem sind und daher neue Hardware erfordern können", so die Autoren der Studie.

Insgesamt 30 Prozent der Befragten befürchten Störungen der User während der Migration. 28 Prozent äußern Sicherheitsbedenken und 24 Prozent sorgen sich um die Verfügbarkeit von Ressourcen und Tools.

Kompatibilitäts-Probleme nicht unterschätzen

Dennoch: IDC glaubt, dass die Umstellung auf Windows 7 in deutschen Unternehmen binnen 24 Monaten "stark zunimmt". Dabei empfehlen die Analysten, das Thema Kompatibilität sowohl in Bezug auf die Software als auch in Bezug auf die Hardware sorgfältig zu prüfen und nicht zu unterschätzen. "Die große Migration eines Betriebssystems umfasst auch immer eine gründliche Bestandsaufnahme, Prüfung der Kompatibilität, Nachbesserung und Anpassung von Anwendungen und Betriebssystem-Images", so die Autoren der Studie.