Bundesamt für Strahlenschutz

Windows und Open Source für mehr Strahlenschutz

26.07.2013 von Johannes Klostermeier
Das Bundesamt für Strahlenschutz (BfS) baut eine neue Infrastruktur aus zwei Welten: Windows und Open Source sollen gemeinsam Hochverfügbarkeit, Stabilität, Verwaltbarkeit und Georedundanz verbesern.

Das Bundesamt für Strahlenschutz (BfS) will mit seinen neun Standorten in Zukunft gleichermaßen von beiden Welten, der proprietären Windows-Welt und der freien Linux-Welt, profitieren. Schaffen will man dies mit der Einführung der Infrastrukturlösung Univention Corporate Server (UCS) und der Integration von Samba 4.

Anfang 2013 entschied man sich, auf die Version 3.1 mit integriertem Samba 4 zu migrieren.
Laut des IT-Leiters des Bundesamtes sind dadurch die gestellten Ansprüche an die Hochverfügbarkeit, die Stabilität, eine einfache Verwaltbarkeit und an Georedundanz voll erfüllt. Das teilte der Bremer Linux-Spezialist Univention mit.

Das Amt für Strahlenschutz in Salzgitter soll die Menschen vor Strahlung schützen.
Foto: BfS

Die Kernaufgabe des BfS ist der Schutz des Menschen und der Umwelt vor Schäden durch Strahlung. Das Amt mit Hauptsitz in Salzgitter ist als selbstständige, wissenschaftlich-technische Bundesoberbehörde dem Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit zugeordnet.

Das Amt nutzt bereits seit 2006 Univention Corporate Server (UCS) für das Domänen-, Client- und Benutzermanagement. Im Mai 2013 stellte das Amt auf die aktuelle Version um und profitiert nun von den Active Directory-Funktionen, die durch die Integration der freien Software Samba 4 in UCS zur Verfügung stehen. Neben herkömmlicher Bürosoftware setzt das BfS eine Vielzahl von Fachanwendungen ein. Eine wichtige Rolle spielen verschiedene Anwendungen im Oracle-Umfeld. Für die IT-Abteilung ergibt sich ein heterogenes und durch Dezentralität geprägtes Aufgabenspektrum.

Die Microsoft Windows-basierten 950 Computerarbeitsplätze der rund 750 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Amtes können über kostengünstige Linux-Server administriert werden. Die IT-Administratoren des BfS profitierten dabei von Active Directory-Funktionalitäten wie beispielsweise Gruppenrichtlinien zur Verwaltung der Windows Clients an den neun bundesweit verteilten Standorten des Bundesamtes.

Dabei fungieren UCS-Server an den sechs größten Standorten als Samba/Active Directory Domänencontroller, sie sorgen für die Bereitstellung technischer Basisdienste und bieten darüber hinaus Funktionen für die Verwaltung der Benutzer- und Rechner-Accounts.

Alle Vorteile, die eine Linux-Serverlösung bietet, und weiterhin gewohnte Windows-Dienste und -Clients nutzen.
Foto: fotolia.com/julien tromeur; Strato

Die administrativen Daten werden zentral auf einem Masterserver in der Zentrale in Salzgitter gepflegt und an die Standortserver weitergegeben. Das ermöglicht laut Univention nicht nur eine gleichmäßige Lastverteilung, sondern bietet durch die Georedundanz auch maximale Ausfallsicherheit, da jeder Standort autark einsatzfähig bleibt, auch wenn die Verbindung zum Master-Server in der Zentrale ausfallen sollte.

Nutzer merken nichts von den Linux-Servern im Hintergrund

Aufgrund der umfassenden Active Directory-Funktionen arbeiten die Benutzer an ihren gewohnten Clientsystemen mit den bekannten Windowsapplikationen weiter, ohne von den Linux-Servern im Hintergrund etwas zu merken. Genauso ermöglichen diese Funktionen eine Einbindung vorhandener proprietärer Storage-Systeme verschiedener Hersteller. Eine Eigenschaft, mit der das BfS über eine Brückentechnologie verfügt, die die Windows-Welt mit der Open Source-Welt verbindet.

Christian Werner, Leiter der IT-Abteilung der Behörde, betont, dass dies wichtig sei, „weil die IT des Bundesamtes so die Vorteile, die eine Linux-Serverlösung bietet, nutzen kann und gleichzeitig die Lösung bei den Mitarbeitern auf eine hohe Akzeptanz stößt, da sie weiterhin ihre gewohnten Windows-Dienste und -Clients nutzen können."

Peter Ganten ist der Chef des Bremer Linux-Spezialisten Univention. Im Mittelpunkt steht die Infrastrukturlösung Univention Corporate Server.

Durch die Integration von Samba 4 in UCS müssten IT-Abteilungen generell keine Samba-Server mehr aufwändig in Eigenregie aufsetzen. Unternehmen und Behörden profitierten von der einsatzbereit konfigurierten Samba 4-Version in UCS, die unter anderem für die Synchronisation des Samba-LDAP-Verzeichnis und des OpenLDAP-Verzeichnis in UCS sorgt.

Umstellung des Servermanagements war reibungslos, schnell und erfolgreich

Darüber hinaus sorgt der Einsatz der Server für die vom nativen Samba 4 noch nicht unterstützte Sysvol-Replikation, die die Datenverteilung auf allen Samba-Domänencontrollern in einer Active Directory-Umgebung realisiert.

Wichtig für die Entscheidung, Samba 4 einzusetzen, war für das Bundesamt nach eigener Aussage auch, dass der Bremer Open-Source-Anbieter den nötigen Support für die integrierte Samba 4-Version bietet. „Die Umstellung des Servermanagements konnte mit Hilfe der Unterstützung von Univention reibungslos, schnell und im Ergebnis sehr gut verwirklicht werden“, sagte Werner.