Web 2.0 in Unternehmen

Wireless E-Mail löst klassische Mail ab

28.07.2010 von Werner Kurzlechner
Wireless E-Mail und Social Networking ziehen mit Macht auch in Unternehmen ein. Das prophezeit Gartner. Demnach wird bald jeder fünfte Mitarbeiter lieber über Web 2.0-Dienste mit Kollegen kommunizieren als über E-Mail.
Die E-Zukunft ist drahtlos. Davon sind die Analysten von Gartner überzeugt.

Ob privat oder am Arbeitsplatz: E-Mails sind so alltäglich und selbstverständlich, wie es früher der Griff zum doppelt gerundeten, auf einer Gabel liegenden Telefonhörer war. E-Mail klinge irgendwie nach Neunzigern, finden Teile der Web 2.0-Community. Und tatsächlich bahnt sich nach Einschätzung von Gartner auch im Business-Bereich eine Wachablösung an. Bis 2014 werde jeder Fünfte Geschäftsnutzer Social Networking-Dienste anstallt E-Mails als bevorzugtes Tools zur zwischenmenschlichen Kommunikation nutzen, prophezeien die Marktforscher.

Das schnelle Ende der E-Mail-Kommunikation bedeutet das aber mitnichten. Auch wenn kaum noch zweimuschelige Hörer auf Gabeln liegen, wird ja weiterhin telefoniert – nur eben mit handlichen Dingern, die keine Drähte und Schnüre mehr brauchen. Eine vergleichbare technologische Revolution ist laut Gartner im E-Mail-Bereich im Gange.

Wireless E-Mail heißt der Trend. Eine Milliarde Nutzer wird nach Gartner-Prognose bis Ende 2014 drahtloses E-Mailing nutzen und die elektronische Post jederzeit und überall mobil abrufen. Eine Entwicklung, die auch vor den Unternehmen nicht halt macht.

Anfang des Jahres habe es im Geschäftsbereich laut Schätzungen mehr als 80 Millionen Wireless E-Mail Accounts gegeben, berichten die Marktforscher. Die Zahl der aktiven Nutzer beziffert Gartner auf 60 Millionen Mitarbeiter in Unternehmen sowie Selbständige. Schon bald dürften es deutlich mehr sein.

„2010 sind Wireless E-Mail Accounts noch eher Priorität bei Unternehmen, die einen Anteil von bis zu 40 Prozent an mobil arbeitenden Personen haben“, sagt Monica Basso, Research Vice President bei Gartner. In Europa und Nordamerika hätte zwar die meisten mittleren und großen Unternehmen diese Technologie mittlerweile eingeführt. Allerdings nur für im Durchschnitt etwa fünf Prozent der Belegschaft, so Basso.

Mails wandern in die Cloud

„Die Einführung von Wireless E-Mail in Unternehmen über die Führungsebene hinaus erhöht die Produktivität“, zeigt sich Basso von Nutzen und Siegeszug der Technologie überzeugt. Konkret geht es um lokale Client-Applikationen oder durch einen Software-Gateway mit dem E-Mail-Server verbundene Web Browser, die Mails vom Handy aus zugänglich machen. Im geschäftlichen Bereich liegt der Gateway hinter der Firewall des Unternehmens und ist oft durch ein Network Operations Center mit einem mobilen Client verbunden.

Die meisten Produkte unterstützten Microsoft Exchange Server, berichtet Gartner. IT-Administration, Security und Remote Device Management würden in unterschiedlicher Weise unterstützt.

Treiber für den erwarteten Zuwachs sind nach Ansicht der Analysten sowohl der wachsende Wettbewerb auf Anbieterseite als auch das Bedürfnis der Anwender nach Interoperabilität und Nutzung mobiler Endgeräte zur Zusammenarbeit. So treibt die Konkurrenz der Vendors eine Entwicklung voran, die wiederum den Einzug von Social Networking in die Business-Kommunikation befördert.

Befördert wird das Ganze wiederum vom Triumph des Cloud Computing, wie Gartner meint. Bis Ende 2012 werde jeder zehnte E-Mail-Zugang von Cloud-Dienstleistern betrieben. Wegen der einfachen Zugänglichkeit aus Nutzersicht entwickelt sich Cloud Computing zu einer indirekten Konkurrenz für Wireless E-Mail, die neue Entwicklungen dort stimuliere. Wireless E-Mail werde so schnell zum Gemeingut für jedes mobile Endgerät, so Basso. Dies wiederum werde zur Standardisierung von Service-Angeboten und fallenden Preisen führen.