Cyber-Angriffe, Rezession und Co.

Wovor CEOs sich 2013 fürchten

19.04.2013 von Andreas Schaffry
CEOs sind optimistisch, dass ihr Unternehmen expandiert. Die größten Bremsen sind laut PricewaterhouseCoopers (PwC) Cyberattacken, soziale Unruhen und die US-Rezession.

CEOs sind optimistisch, dass ihr Unternehmen weiterhin auf Wachstumskurs bleibt, obwohl derzeit die wirtschaftliche Lage in den USA und Europa schwierig ist und das Wachstum in China sich abschwächt. 52 Prozent der Firmenleiter sind nämlich der Ansicht, dass sich die Weltwirtschaft in den nächsten zwölf Monaten nicht verändern wird. Nur 28 Prozent gehen davon aus, dass sie schrumpft. Das sind 20 Prozent weniger als im Vorjahr. Das geht aus dem aktuellen "Global CEO Survey" für 2013 der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft PricewaterhouseCoopers (PwC) hervor. Für die Studie, die heuer in 16. Auflage erscheint, wurden mehr als 1300 Konzernlenker in 68 Ländern zu Wirtschaftsthemen befragt.

Cyber-Angriffe bremsen Expansionskurs

PwC CEO Survey 2013
PwC CEO Survey Wachstumshindernisse
CEOs halten soziale Unruhen, die US-Rezession und Cyber-Angriffe für die größten Wachstumsbremsen.
PwC CEO Survey organisches Wachstum
Umsatzsteigerungen sollen in erster Linie durch organisches Wachstum erzielt werden, erst dann durch neue Produkte und Services.
PwC CEO Survey Kunden gewinnen
Drei Viertel der CEOs wollen die Technologie-Invests erhöhen, um neue Kunden zu gewinnen und Bestandskunden zu halten.
PwC CEO Survey Restrukturierung
Im Rahmen von Restrukturierungen bevorzugen CEOs Kostensenkungen, strategische Allianzen und Business Process Outsourcing (BPO).

Im Schnitt sind 36 Prozent der weltweit befragten CEOs sehr zuversichtlich, dass sie die Umsätze der von ihnen geleiteten Konzerne innerhalb der nächsten zwölf Monate steigern können. Große Nervosität herrscht hier bei den Unternehmens-CEOs in den westeuropäischen Ländern. Von diesen halten sich nur 22 Prozent für sehr zuversichtlich, 32 Prozent sind skeptisch. Dagegen gaben 31 Prozent der CEOs aus Deutschland an, sehr zuversichtlich im Hinblick auf Umsatzsteigerungen zu sein.

Danach befragt, welche Szenarien sich negativ auf die Wachstumschancen ihrer Unternehmen auswirken würde, nannten drei Viertel der befragten CEOs soziale Unruhen und rund zwei Drittel die Rezession in den USA. Bereits an dritter Stelle folgen Cyber-Attacken oder einer Störung beim Zugang zum Internet. Darin sehen 63 Prozent der Konzernlenker die größten Hindernisse für eine Expansion. Naturkatastrophen, die Handels- Produktions- oder Rechenzentren zerstören können, fürchten dagegen nur 56 Prozent.

Widerstandsfähiger bei Krisen

Dabei wollen die Konzernlenker ihre Firmen widerstandsfähiger gegen Krisen machen - durch organisches Wachstum, die Konzentration auf Kundenanforderungen und -bedürfnisse sowie effizientere operative Prozesse. Rund ein Drittel der CEOs plant, mehr Stabilität durch organisches Wachstum im Heimatmarkt zu erzielen. Dagegen haben nur 17 Prozent vor, auch in den bestehenden ausländischen Märkten zu wachsen. Letzteres wird vor allem von deutschen Konzernlenkern (36 Prozent) favorisiert. Ein Viertel aller CEOs will Wachstumsmöglichkeiten durch die Entwicklung und Markteinführung neuer Produkte und Services ausschöpfen. In Deutschland sind es 19 Prozent.

Ebenso wichtig sind Strategien und Maßnahmen zur Ankurbelung der Kundennachfrage und zur Erhöhung der Kundenbindung wie 82 Prozent der Befragten mitteilten. Um Produkte und Services zielgerichtet entwickeln und Marketingmaßnahmen personalisieren zu können, sind individuelle Kundenmeinungen ein wichtiger Faktor.

Mehr Kundenbindung durch Social Media, Blogs und Co.

Diese will man insbesondere durch eine verstärkte Nutzung sozialer Medien sowie von Blogs oder Microblogging-und Marketing-Plattformen aufspüren. Laut den Wirtschaftsprüfern von PwC erklärt dies, warum drei Viertel der CEOs die Ausgaben für neue IT-Technologien erhöhen wollen.

Den operativen Betrieb in den Organisationen will man mit verschiedenen Restrukturierungsmaßnahmen effizienter machen - primär jedoch durch Kostensenkungsprogramme. 77 Prozent haben eine entsprechende Initiative in den vergangenen zwölf Monaten durchgeführt, 70 Prozent planen eine solche für die kommenden zwölf Monate. 31 Prozent der Befragten wollen Effizienzsteigerungen durch die Auslagerung bestimmter Geschäftsprozesse an spezialisierte Business-Process-Outsourcing-(BPO)-Dienstleister erzielen.

Doch CEOs wissen auch, dass die mit jeder Kostenreduzierung verbundene Entlassung von Mitarbeitern auch nach hinten losgehen kann - etwa wenn die Konjunktur plötzlich wieder anzieht. Ein Viertel der Firmenchefs hat daher den Personalstamm nicht angrührt, fast jeder Zweite hat ihn sogar ausgebaut.