Projekt-Management

Zertifikate bringen Projektmanagern selten mehr Geld

01.07.2013 von Ingrid  Weidner
Zertifizierte Projekt-Manager interessieren sich in erster Linie dafür, ihre Arbeit zu verbessern und weniger für das schnelle Geld.

Frisch zertifizierte Projekt-Manager scheinen sich nur für ihre Arbeit und weniger für ihre weiteren Karriereperspektiven oder ein höheres Gehalt zu interessieren, das legt zumindest die Umfrage von IAPM (International Association of Project Managers) nahe. „Mehr als 50 Prozent erhoffen sich eine Qualitätsverbesserung ihrer Arbeit im Projekt-Management. Genau auf diese Qualitätsverbesserung bei der Arbeit als Projekt-Manager zielt die Qualifizierung ab", erläutert Roland Ottmann, Vorsitzender des IAPM-Fachbeirats.

Kürzlich befragte der internationale Projekt-Manager-Verband IAPM 300 seiner frisch zertifizierten Absolventen. In Deutschland sind die meisten Projekt-Manager männlich, mittleren Alters und arbeiten in Konzernen oder größeren Unternehmen. Mit einer Qualifizierung möchten sie ihre Arbeit verbessern, bessere Karriereperspektiven und ein höheren Gehalt ist zumindest laut Umfrage nicht das vordergründige Ziel, sondern höchstens ein willkommener Nebeneffekt. Auch Ottmann schließt solche Karriereschritte nicht aus: „18 Prozent erhoffen sich bessere Karrierechancen und 20 Prozent eine Verbesserung der Zusammenarbeit im Team." Immerhin vermeldeten zehn Prozent der Befragten, die eine erfolgreiche Zertifizierung zum Project-Manager (IAPM) abgeschlossen hatten, dass sich ihr Arbeitsumfeld bereits verbessert habe. Für vier Prozent bedeutet das, dass sie sich über eine Gehaltserhöhung freuen durften, für sechs Prozent hatte sich das Arbeitsumfeld verbessert.

So kommen Sie groß raus ... oder?
Sie möchten, dass Ihre Projekte zäh verlaufen, weil Sie sich damit in der Firma profilieren können? Dann folgen Sie den Ratschlägen von Jürgen Rohr.
Tipp 1
Setzen Sie die Verantwortlichen unter Termindruck. Mit engen Terminen stellen Sie sicher, dass möglichst wenige Betroffene ins Boot geholt werden. Damit vermeiden Sie die sowieso unnötigen Diskussionen um Meinungs- sowie Wahrnehmungsunterschiede.
Tipp 2
Starten Sie mit einer problem-orientierten Ist-Analyse. Fragen Sie immer zuerst danach, was nicht gut läuft. Damit fokussieren Sie die Aufmerksamkeit aller Beteiligten auf die Schwächen der Organisation. Sie stellen sicher, dass niemand auf die Idee kommt, sich auf den Erfolgen der Vergangenheit auszuruhen.
Tipp 3
Geben Sie möglichst kein zusammenfassendes Feedback. Halten Sie die Betroffenen im Unklaren. Das fördert zwar die Gerüchteküche, hält aber den Änderungsaufwand für die Konzeptionierer gering. Sie erhalten schon mit dem ersten Wurf ein Konzept aus einem Guss - ohne lästige und zeitaufwändige Anpassung an unterschiedliche Wahrnehmungen der Beteiligten.
Tipp 4
Lassen Sie das Konzept ohne Beteiligung der Betroffenen ausarbeiten. Hier können Sie Aufwand und Budget einsparen. Jeder Betroffene wird mit seinen individuellen Ansichten sowieso nur das Konzept verwässern. Außerdem: Wenn ein Außenstehender den Sollzustand konzipiert, kommt endlich frischer Wind in die Organisation.
Tipp 5
Vermitteln Sie das Konzept frontal mit mindestens 100 PowerPoint Slides. Hier gilt: Je mehr Input, desto weniger lästige Rückfragen. Halten Sie das Präsentationstempo hoch. Planen Sie ja keine Zeit für die Diskussion ein. Das Konzept steht. Basta!
Tipp 6
Planen Sie keine Zeit für die Überarbeitung des Konzepts ein. Das wäre ja noch schöner: Sie planen knapp bei Budget und Terminen und wollen sich den Erfolg nicht durch unplanbare Überarbeitungsaufwände vermiesen lassen. Denn jede Überarbeitungsschleife würde den schönen Entwurf zerstören.
Tipp 7
Schränken Sie die Zugriffsrechte auf neue Tools möglichst stark ein. Ganz wichtig: Wenn Sie im Rahmen der Organisationsentwicklung neue Werkzeuge (zum Beispiel ein IT-System) einführen, achten Sie darauf, dass niemand außer den Konzeptionierern in der Lage ist, die Werkzeuge anzupassen.
Tipp 8
Lassen Sie die Betroffenen beim Umsetzen des Konzepts alleine. In diesem Punkt gilt das Motto: Die Leute werden sich schon umgewöhnen. Durch die Unterstützung während der Umsetzungsphase könnte wiederum das sorgfältig ausgearbeitete Konzept verwässert werden. Das ist unbedingt zu vermeiden.
Tipp 9
Vermeiden Sie persönlichen Kontakt zwischen den Beteiligten. Stellen Sie sich vor, was Sie hier an Reisekosten einsparen können. Diskussionen können auch per E-Mail geführt werden. Das spart richtig Geld.
Tipp 10
Betrachten Sie jegliches Feedback als persönliche Kritik. Wenn jemand mit einem Feedback zu Ihnen kommt, will er damit eigentlich sagen, dass Sie Ihre Arbeit nicht richtig gemacht haben. Das wirkt sich schlecht auf Ihr Selbstwertgefühl aus.

Arbeitgeber zahlt Projekt-Management-Kurse

Bezahlt werden die Projekt-Management-Kurse in der überwältigten Mehrzahl (86 Prozent) vom Arbeitgeber. Lediglich neun Prozent buchen einen Kurs und finanzieren diesen auch aus eigener Tasche und die verbleibenden fünf Prozent der Teilnehmer nutzen diverse Förderprogramme. Die Initiative für die Weiterbildung zum Projekt-Manager geht zwar in mehr als 50 Prozent von den Arbeitnehmern aus, doch das heißt auch, dass viele Arbeitgeber ihren Mitarbeitern eine Qualifizierung nicht nur zahlen, sondern auch empfehlen.

Die am häufigsten gebuchten Kurse konzentrieren sich auf herkömmliche Projekt-Management-Kurse. 92 Prozent der Teilnehmer buchen „Certified Project Manager" und „Certified Senior Project Manager", lediglich acht Prozent entscheiden sich für die Zertifizierungen für die beiden Stufen des „Agilen Projekt-Managements."

Kosten der Zertifizierung

Die Preise der Zertifizierung hängen vom jeweiligen Land und dem Status des Teilnehmers ab, etwa ob derjenige noch Student ist, schon berufstätig oder arbeitslos. Die erste Zertifizierungsstufe des „Certified Project Manager IAPM)" schlägt mit rund 600 Euro zu Buche, für das Senior-Niveau dieser Kurse müssten Interessenten mit etwa 744 Euro rechnen.

tipps für PM
Die Gehälter von Führungskräften..
haben Personalmarkt und COMPUTERWOCHE in ihrer aktuellen Studie untersucht. In die Studie flossen über 15.000 Datensätze ein, die aus der Online-Befragung von Fach- und Führungskräften sowie von 47 IT-Unternehmen und Anwenderfirmen stammen.
Die Gehälter der Projektleiter...
...sind im vergangenen Jahr wischen einem und sechs Prozent gestiegen. Wie hoch das Gehaltsplus ausfiel, hing auch von der Branche ab.
Banken...
zahlen IT-Projektleiter nach wie vor am besten.
verdient....
ein IT-Projektleiter in Banken.
In der Telekommunikation...
...kann ein IT-Projektleiter mit...
....Jahresverdienst rechnen.
Auch die Autoindustrie....
..vergütet IT-Projektleiter überdurchschnittlich gut.
....erhält ein IT-Projektleiter in der Autoindustrie.
Allerdings sind hier die Gehälter seit 2011 nicht gestiegen.
IT-Systemhäuser...
...sind hierzulande oft mittelständische Firmen und zahlen IT-Projektleitern deutlich weniger als Großunternehmen wie Banken.
verdient ein IT-Projektleiter..
...im Systemhaus und damit fast 25.000 Euro weniger als sein Kollege in einer Bank.
In der Halbleiterindustrie...
...eröffnen sich gute Verdienstperspektiven für IT-Projektleiter.
bekommt....
...ein IT-Projektleiter in der Chipindustrie. Im Vergleich zum Vorjahr ist sein Gehalt um knapp fünf Prozent gestiegen.
Softwarehäuser...
... sind hierzulande auch oft mittelständische Unternehmen. Dementsprechend niedriger sind die Verdienstperspektiven für Projektleiter.
verdient...
..ein Projektleiter in einem Softwarehaus und damit 27.000 Euro weniger als sein Kollege in einer Bank.
Die Gehälter der IT- Gruppenleiter...
...stagnierten in den meisten Branchen, nur in Banken und Systemhäusern gab es einen Gehaltszuwachs für diese erste Stufe der Hierarchie.
In der Konsum- und Gebrauchsgüterindustrie...
...kann ein IT-Gruppenleiter mit...
..rechnen.
Diese Summe hatte er auch schon 2011 verdient.
In Banken....
...kommen IT-Gruppenleiter auf....

Gegenüber 2011 bedeutet das einen Zuwachs von zwei Prozent.
In der Autoindustrie...
...erhalten IT-Gruppenleiter.....

Das Jahresgehalt der Gruppenleiter hat sich gegenüber 2011 nicht verdient.
Die Halbleiterindustrie...
...vergütet die IT-Gruppenleiter mit Abstand am besten.
erhält ein Gruppenleiter..
...in der Halbleiterindustrie und damit 18.000 Euro mehr als sein Kollege in der textilbranche.
Die Bekleidungs- und Textilindustrie...
...vergütet Gruppenleiter unterdurchschnittlich.
bekommt ein IT-Gruppenleiter...
...in der Bekleidungs- und Textilindustrie.
In Telekommunikationsunternehmen...
....können IT-Gruppenleiter mit
...rechnen.
Damit verdient der Gruppenleiter in einem TK-Unternehmen rund 6000 weniger im Jahr als sein Kollege in einer Bank.
IT-Systemhäuser...
...bezahlen ihre Gruppenleiter schlechter als TK-Unternehmen.
bekommt...
ein Gruppenleiter in einem IT-Systemhaus und damit 14.000 Euro weniger als sein Kollege bei einer Bank.
In Softwarehäusern...
...haben IT-Gruppenleiter im Branchenvergleich die geringsten Verdienstperspektiven.

erhält ein Gruppenleiter in einem Softwarehaus im Hagr und damit 1,5 Prozent mehr als 2011.
Abteilungsleiter...
...als zweite Hierarchiestufe in Unternehmen konnten sich im vergangenen Jahr über Gehaltszuwächse bis zu 4,4 Prozent freuen. Wie hoch der Zuwachs ausfiel, hing einmal mehr von der Brance ab.
Banken...
...vergüten im Branchenvergleich auch die IT-Abteilungsleiter am besten.
verdient..
ein IT-Abteilungsleiter in einer Bank und damit 4,4 Prozent mehr im Jahr als noch 2011.
In der Autoindustrie..
...kann ein IT-Abteilungsleiter mit...
..rechnen.
Gegenüber 2011 hat sich sein Gahlt aber nicht verändert.
In der Halbleiterindustrie..
...kommt ein IT-Abteilungsleiter auf einen Jahresverdienst von durchschnittlich...

Das Gehaltsplus gegenüber 2011 beträgt für den IT-Abteilungsleiter in der Halbleiterindustrie 3,6 Prozent.
Auch in Telekommunikationsunternehmen...
...sind die Gehälter der IT-Abteilungsleiter um 3,3 Prozent ansgestiegen.
erhält ein IT-Abteilungsleiter in der Chipindustrie.
Auch in Systemhäusern...
...können IT-Abteilungsleiter mit einem ähnlich hohen Jahresverdienst rechnen.
bekommt ein IT-Abteilungsleiter im Systemhaus.
Das entspricht einem leichtem Plus von 1,6 Prozent gegenüber 2011.
Softwarehäuser...
...vergüten ihre IT-Abteilungsleiter nur geringfügig schlechter.
verdient ein IT-Abteilungsleiter im Softwarehaus.
Bereichsleiter...
...konnten sich über Gehaltszuwächse bis zu knapp zehn Prozent freuen. Einzige Ausnahme bildeten die Bereichsleiter in TK-Unternehmen, deren Gehälter sogar zurückgingen.
Banken...
...vergüten ihre IT-Bereichsleiter mit Abstand am besten.
erhält ein IT-Bereichsleiter in einer Bank.
Von dieser Summe entfallen 72.000 Euro auf Boni. Gegenüber 2011 wuchs die Vergütung um 6,1 Prozent.
Auch in der Autoindustrie...
...haben IT-Bereichsleiter gute Verdienstperspektiven.
bekommt ein IT-Bereichsleiter in der Autoindustrie.
Von dieser Summe entfallen 51.000 Euro auf Boni. Gegenüber 2011 wuchs die Vergütung um 4,5 Prozent.
In Telekommunikationsunternehmen....
...verdienen IT-Bereichsleiter 84.000 Euro weniger im Jahr als ihre Managerkollegen in den Banken.
erhält ein IT-Bereichsleiter in der TK-Industrie.
Von dieser Summe entfallen 43.000 Euro auf Boni. Gegenüber 2011 schrumpfte die Vergütung um 3,2 Prozent.
Systemhäuser...
...bezahlen ihre IT-Bereichsleiter deutlich besser als noch 2011 und haben so auch die TK-Unternehmen überholt.
erhäkt ein Bereichsleiter in einem Systemhaus.
Von dieser Summe entfallen 55.000 Euro auf Boni. Gegenüber 2011 wuchs die Vergütung um 9,7 Prozent.
Softwareunternehmen...
...vergüten Bereichsleiter mit durchschnittlich...
..im Jahr.
Von dieser Summe entfallen 37.000 Euro auf Boni. Gegenüber 2011 wuchs die Vergütung um 2,4 Prozent.

Die IAPM International Association of Project Managers wurde 1997 gegründet und ist ein weltumspannender Verband mit Zertifizierungsstelle für Projektmanager. Hier bietet die IAPM unterschiedliche Zertifizierungsmöglichkeiten, unter anderem auch die zum "Certified Agile Project Manager" speziell für IT-Projektmanager. Die Verbandsphilosophie der IAPM umfasst: Fairness durch personenneutrale Prüfungsbedingungen, da online. Grundlage der Zertifizierung für Projektmanager ist der "PM Guide 2.0", der 2010 in enger Zusammenarbeit mit international agierenden Projektmanagern entstanden ist.