Gestörte Work-Life-Balance

Zu starker Druck und Stress im Job

28.06.2011 von Andrea König
Junge Mitarbeiter fühlen sich ihrem Arbeitgeber häufig nicht verbunden. Ein knappes Drittel glaubt, dass sich der Arbeitsdruck und Stress auf ihre Gesundheit auswirken.

Eine weltweit durchgeführte Studie des Meinungsforschungsunternehmens GfK zeigt, dass gerade viele junge Mitarbeiter Druck im Job besonders stark wahrnehmen. Ein höherer Anteil der jüngeren Angestellten gab in der Befragung an, dass sie oft oder fast immer mit Work-Life-Balance, längerer Arbeitszeit und persönlicher Gesundheit unzufrieden sind.

Die jüngeren Mitarbeiter fühlen sich darüber hinaus weniger mit dem Arbeitgeber verbunden als die älteren Kollegen. Nur 21 Prozent der 18- bis 29-Jährigen zeigen sich sehr verbunden mit ihrem Arbeitgeber, bei den 30- bis 59-Jährigen liegt dieser Anteil zwischen 20 und 23 Prozent. Höher liegt der Anteil bei den über 60-Jährigen. In dieser Altersgruppe fühlen sich 31 Prozent sehr verbunden mit ihrem Arbeitgeber.

Während sich im Länderdurchschnitt 21 Prozent der 18- bis 29-Jährigen sehr verbunden mit ihrem Arbeitgeber fühlen, sind es in Deutschland nur 13 Prozent. Am niedrigsten liegt der Anteil in Ungarn und Tschechien (sechs Prozent), am höchsten in Mazedonien (36 Prozent), Frankreich und der Türkei (jeweils 32 Prozent).

Wenn sich die Jungen kaum mit dem Arbeitgeber verbunden fühlen, kann das für Unternehmen schwierig werden, lautet die Einschätzung der GfK. Eröffnen sich nämlich neue Jobmöglichkeiten für Arbeitnehmer, werden Arbeitgeber Schwierigkeiten haben, junge Talente bei sich zu halten.

58 Prozent der jüngeren Mitarbeiter suchen aktiv nach einem neuen Job oder wollen die Suche in den kommenden sechs Monaten angehen. Zwei Fünftel der Junioren würden für einen neuen Arbeitsplatz auch auswandern. Im Zuge der Wirtschaftskrise haben Jüngere oft Stellen angenommen, die wenig mit ihren Träumen und Vorstellungen zu tun hatten. Mehr als ein Drittel musste eine Stelle annehmen, mit der sie nicht zufrieden waren (36 Prozent) oder mussten sogar einen anderen Karriereweg einschlagen (37 Prozent).

Junge häufig sehr gestresst

Zwei Fünftel der 18- bis 29-Jährigen haben außerdem das Gefühl, dass ihr Arbeitgeber die Rezession als Rechtfertigung benutzte, ihnen mehr Arbeit aufzubürden. Unter den älteren Kollegen empfindet das nur jeder Vierte so.

Das hat auch Auswirkungen auf das Wohlbefinden der 18- bis 29-Jährigen. Verglichen mit anderen Altersgruppen fühlen sie sich am häufigsten gestresst. 40 Prozent fühlen sich während der Arbeit häufig sehr gestresst. 32 Prozent gehen davon aus, dass sich der hohe Arbeitsdruck und Stress auf ihre Gesundheit niederschlagen. Ein knappes Drittel (31 Prozent) der 18- bis 29-Jährigen fühlt sich unter Druck gesetzt, lange Arbeitszeiten auf sich nehmen zu müssen.

39 Prozent der jüngeren Arbeitnehmer sind darüber hinaus unzufrieden mit ihrer Work-Life-Balance. Mit dem Alter sinkt die Unzufriedenheit sukzessive. Bei den Befragten zwischen 50 und 59 Jahren sind es noch 28 Prozent, bei den über 60-Jährigen nur noch 24 Prozent.

Das Marktforschungsunternehmen GfK hat für die Studie "GfK International Employment Engagement Survey" mehr als 30.000 Angestellte in 29 Ländern befragt.