40 Prozent ohne BYOD-Projekt

Zwiespältige Erfahrungen mit BYOD

17.07.2012 von Werner Kurzlechner
23 Prozent der Teilnehmer unserer BYOD-Umfrage sagen, dass Mitarbeiter motivierter und produktiver sind. 15 Prozent klagen über massive Sicherheitsprobleme.
Das Ergebnis unserer Umfrage im Überblick.
Foto: CIO.de

CIOs haben bislang eher gute als schlechte Erfahrungen mit Bring Your Own Device (BYOD) gemacht. Der Abstand zwischen positiv und negativ gestimmten Anwendern ist allerdings klein, wie aus unserer Umfrage zum Thema hervorgeht. Daran beteiligten sich 612 CIO.de-Leser.

Die größte Gruppe steht immer noch abseits von BYOD. 43,3 Prozent sagten, in ihrem Unternehmen gebe es bislang kein BYOD-Projekt. Bedingt durch die Fragestellung fallen sowohl kategorische BYOD-Verweigerer in diese Kategorie als auch Firmen, in denen Pläne für eine Einbindung privater Endgeräte bereits in der Schublade liegen.

Bei 5 Prozent läuft es wie bisher

Heißt im Umkehrschluss, dass eine Mehrheit von fast 57 Prozent BYOD bereits aus eigenem Erleben kennt. Davon knapp 5 Prozent haben eine nüchterne Antwort auf die derzeit allenthalben heiß diskutiert Frage nach Konzepten für den Umgang mit Smartphones, Tablets und Laptops ihrer Mitarbeiter. Sie sagen, im Vergleich zu vorher habe sich kaum etwas geändert.

In der verbleibenden Gruppe ist das Echo zwiespältig. Exakt 26,5 Prozent betonen die positiven Folgen von BYOD, 25,6 Prozent rücken hingegen die schlechten Erfahrungen in den Vordergrund. Angesichts der gegenteiligen Akzente, die verschiedene Studien und Anwenderberichte bei BYOD setzen, ist aufschlussreich, wie die Befragten die zur Auswahl stehenden Thesen gewichten.

In unserem Magazin fragten wir kürzlich CIOs mit BYOD-Erfahrung unter anderem nach den Auswirkungen auf Support-Aufwand und IT-Kosten. Konträre Auffassung vertraten hierzu Jürgen Häckel, IT-Leiter beim Schraubenhersteller Würth, und Ricardo Diaz, IT-Chef beim Energieversorger EnBW. „Mein Eindruck ist, dass die Leute weniger Anfragen haben“, fasste Häckel seinen Eindruck tendenziell günstiger Auswirkungen von BYOD zusammen.

Höherer Support-Aufwand

Viel Geld lasse sich nicht sparen, hielt Diaz entgegen. Zwar fielen die Ausgaben für Hardware geringer aus. „Ein wesentlicher Kostenpunkt ist aber, die ganze Software, angefangen von Office-Paketen, für den Einsatz auf den Notebooks zu lizenzieren“, so Diaz.

Unsere Umfrage zeigt, dass dies in der Tat häufiger zum Tragen kommt als der vermeintliche Einspar-Effekt. Knapp 11 Prozent klagen über dauerhaft größeren Aufwand durch das Einbinden externer Geräte. Nur 3 Prozent betonen freudig, dass Support-Aufwand und IT-Kosten gesunken seien.

Deutlich stärker ins Gewicht fallen indes die zwei Aspekte, über die seit Monaten kontrovers diskutiert wird. Gut 23 Prozent der Befragten stellen fest, dass die Mitarbeiter dank BYOD zufriedener und produktiver seien. Knapp 15 Prozent beurteilen BYOD hingegen negativ, weil Firmendaten auf Privatgeräten Sicherheitsprobleme aufwerfen.

Hurra-Schreie blieben aus

Es zeigt sich also, dass beide Aspekte das Zünglein an der Waage sein können. Wie sich BYOD von den Mitarbeitern angenommen wird, diskutierten die für unser Magazin befragten CIOs ebenfalls kontrovers. „Ich dachte, alle schreien ‚Hurra‘, und war überrascht, dass doch viele sehr kritisch waren“, berichtete etwa Würth-IT-Chef Häckel. Unter anderem hätten Mitarbeitervertreter Bedenken wegen Überwachung geäußert.

Stephan Kaufmann, für IT zuständiger Geschäftsführer beim Versicherer Finanzdienstleister AWD, empfiehlt deshalb, BYOD nicht zu einer Zwangsveranstaltung zu machen. „Man muss als IT Angebote machen, die die Anwender reizvoll finden - dann verhalten sie sich so, wie es auch im Sinne des Unternehmens und der IT-Sicherheit ist", so Kaufmann. Ein dirigistisches Herangehen mit Verboten erreiche das Gegenteil.

Positive Effekte auf Mitarbeitermotivation

Unsere Umfrage zeigt, dass sich die oft erwarteten positiven Effekte auf die Mitarbeitermotivation immerhin in Teilen zu erfüllen scheinen. In jüngster Zeit hatte etwa eine Studie von Vanson Bourne gezeigt, dass 64 Prozent der IT-Manager weltweit denken, dass Mitarbeiter und Führungskräfte dank BYOD produktiver arbeiten.

In der gleichen Studie hatten aber auch 83 Prozent der Befragten gesagt, der Rund-um-die-Uhr-Zugriff auf Applikationen und Geschäftsdaten mit Mobilgeräten sei gegenwärtig die größte Bedrohung für die IT-Sicherheit. Umgerechnet auf die gegenwärtigen BYOD-Anwender zeigt unsere Umfrage, dass in jedem vierten Unternehmen die Sicherheitsprobleme alle anderen Vor- und Nachteile des Modells überlagern.

Neue Umfrage: Mails im Urlaub?

In unserer neuen Umfrage möchten wir wissen, ob CIOs auch im Urlaub telefonisch oder per Mail erreichbar sind. Abgestimmt werden kann hier.