Huawei gegen Cisco

12 knackige Thesen zu Unified Communications

23.01.2012 von Werner Kurzlechner
Analysten von Wainhouse stellen Prognosen für Unified Communications auf. Webkonferenzen werden demnach durch Freemium-Modelle für Mittelständler attraktiv.
Formuliert bei Wainhouse die kühnsten Thesen: Analyst Andrew W. Davis.
Foto: Wainhouse

Jahresbeginn ist Glaskugelzeit. Auch die auf Unified Communications (UC) spezialisierten Analysten von Wainhouse haben eine Trend-Prognose für dieses Feld zusammengestellt. Herausgekommen ist ein Dutzend knackiger Thesen zum Markt für Unified Communications & Collaboration.

1. Freemium macht Web-Konferenzen attraktiv: Auch der Mittelstand erhält nach Einschätzung von Wainhouse verstärkt Anschluss an die Welt der Web-Konferenzen. Möglich machten dies insbesondere Angebote auf Basis des Freemium-Modells. Basisdienste werden also gratis angeboten; für zusätzliche Dienste fallen dann Kosten an. Gegen Jahresende werde jeder größere Anbieter zumindest ein nützliches Angebot dieser Kategorie in Petto haben, so Analyst Andy Nilssen.

2. Bewegung auf dem eLearning-Markt: Textbuch-Verleger und Anbieter von Learning Management Systemen (LMS) machen laut Wainhouse in diesem Jahr mobil, zum Beispiel indem sie kleinere Anbieter von Web-Conferencing oder „Lecture Capture“ übernehmen. „Lecture Capture“ ist ein Sammelbegriff für Aufzeichnungssysteme, mit denen die Kommunikation im Klassenzimmer digital festgehalten werden kann.

3. Bedarf nach Integration: Die Nachfrage nach einer Integration von Web-Conferencing, Lecture Capture und LMS wird laut Prognose in diesem Jahr merklich ansteigen.

4. Wachsende Beliebtheit von On-Premise- und Hosted-UC: Auch wenn der Start holprig gewesen sei, lieferten On-Premise- und Hosted-UC merklichen Nutzen und gewännen stark an Popularität auf Seiten der Kunden, so Analyst Marc Beattie. Dies gelte allerdings nicht für Audio- und Web-Konferenzen auf Basis von Microsoft Lync Server. Hier stifteten unabhängige Marken und Service-Präferenzen größeren Mehrwert – sowohl bei Standalone-Diensten als auch bei in UC integrierten Services.

Blue Jeans Networks vor Übernahme

5. Auftrieb für CSP Collaboration Services: Die Kollaborationsdienste so genannter Communications Service Provider (CSP) gewinnen laut Wainhouse 2012 an Momentum. Das gelte besonders für das Segment jenseits der klassischen Firmenkunden. Vor allem Vertriebspartner sorgten hier für einen Schub. Analyst Scott Walters geht ferner davon aus, dass sich in der Anbieter-Arena neue Herausforderer für die bisherigen Platzhirsche InterCall und PGi einfinden werden. Für diese Rolle kämen beispielsweise BT und Arkadin in Frage.

6. UC-Integratoren gewinnen Land bei Videokonferenzen: Wainhouse erwartet ferner, dass den alteingesessenen Anbietern von Managed Services für Videokonferenzen neue Konkurrenz erwächst. Und zwar von Seiten prominenter UC-Integratoren wie Dimension Data, Logicalis und Carousel.

7. Aufstrebende Macht aus China: Huawei ist nach Einschätzung von Analyst Andrew W. Davis Ende des Jahres der drittgrößte Anbieter von Videokonferenz-Systemen – gemessen sowohl an Umsätzen wie an verkauften Einheiten. Angriff also auf die Marktführer Cisco und Polycom.

8. Klarer Übernahmekandidat: Davis geht weiter davon aus, dass Blue Jeans Networks, ebenfalls Anbieter von Videokonferenz-Systemen, in diesem Jahr von einem größeren Carrier geschluckt werden wird.

9. Cisco zielt nur noch auf Firmenkunden: Eine dritte kernige These hat Davis noch auf Lager. Er ist sich sicher, dass Cisco sich bis Halloween von all seinen Consumer-Produkten getrennt haben wird.

Immer mehr Tablet-Videos

10. Nichts geht mehr ohne Smartphones und Tablets: Der zunehmende Gebrauch von mobilen Endgeräten am Arbeitsplatz geht laut Wainhouse damit einher, dass über Tablets und Smartphones bald doppelt so viele Video-Inhalte genutzt werden wie bisher.

11. Hohe Qualität – aber nicht unterwegs: Dank immer besserer Performance und immer höherer Kapazitäten bei zellularen Netzwerken werden Videokonferenzen bester Qualität bald auch via Tablets und Smartphones möglich sein. Allerdings nur dann, wenn der Nutzer sich nicht bewegt.

12. Der Sound macht’s: Die visuellen Fortschritte sind bei der Kommunikation enorm – 3D, Telepräsenz, Holographie sind längst möglich. Nutzt aber alles nichts, solange man sich gegenseitig nicht versteht. Deshalb gewinne die Verbesserung des Sounds immer mehr an Bedeutung, so Analyst Mark R. Mayfield.