Networking, Social Media, Programmieren

15 Tipps für IT-Einsteiger

08.08.2012 von Werner Kurzlechner
Aktiv bei Facebook sein mit den richtigen Privacy-Einstellungen, auf Wissenslücken nicht mit Täuschungen reagieren und eine seriöse E-Mail-Adresse verwenden.
Wer nach oben will, muss erst einmal auf die unterste Sprosse steigen. Schließlich spricht man nicht zufällig von einer "Karriereleiter".
Foto: Hailo

24 Prozent der fürs IT-Personal verantwortlichen Manager in den USA sagten in einer Umfrage der US-Online-Stellenbörse Dice, dass sie aktuell die Anstellung von Berufsanfängern planen. Die Perspektiven für den Nachwuchs sind also bestens – auch hierzulande, wie man angesichts der Diskussion über Fachkräftemangel weiß. Unsere amerikanische Schwesterpublikation CIO.com hat vor diesem Hintergrund 15 Tipps für IT-Absolventen zusammengestellt, wie sie schnell an einen guten IT-Job gelangen können.

1. Programmieren lernen: Besonders gesucht seien derzeit laut amerikanischen Studien Fachleute für die Softwareentwicklung, berichtet Autorin Jennifer Lonoff Schiff. Der erste Tipp ist deshalb vergleichsweise banal. Im Studium nicht auf das Aneignen von Programmierungskenntnissen verzichten. Wer das tut, macht es sich unnötig schwer.

„Wir suchen durchweg nach Leuten mit HTML-Kenntnissen“, berichtet zum Beispiel Alana Peden vom Onlinemarktplatz SpareFoot. „Unsere Entwickler schreiben Codes, für die sie PHP, JavaScript, MySQL, HTML und CSS verwenden.“ Herzlich willkommen sind auch Seiteneinsteiger wie Biomediziningenieure, wenn sie denn programmieren könnten. Wer noch studiert, sollte möglichst erste Berufserfahrungen durch Praktika sammeln.

Bei Google nachschauen

2. Sich selbst googlen: Man sollte im Internet über sich nachlesen, bevor das potenzielle Arbeitgeber tun. Deren Ansprüche erklärt Sara Robertson von der digitalen Werbeagentur CPX Interactive. „Ich schaue nach zwei Dingen“, so Robertson. „Ob ein Bewerber am Social oder Technical Web teilnimmt, und ob über ihn etwas schrecklich Skandalöses im Netz kursiert.“ Einen guten Eindruck mache es, wenn der Kandidat Neulingen im Entwicklerforum Fragen geduldig beantwortet; wer hingegen hilfesuchende User anherrscht oder herablassend behandelt, bekommt zumindest bei CPX Interactive keinen Job.

Robertson legt auch Wert darauf, dass potenzielle Mitarbeiter bei Twitter und Facebook aktiv sind. Wer das nicht tue, müsse zumindest im eigenen Blog begründen, warum Twitter und Facebook Schrott sind. „In diesem Fall möchte ich dann einfach nur zum besten Freund werden“, so die Werbefrau.

Eine seriöse Mail-Adresse zulegen

3. Eine professionelle E-Mail-Adresse anschaffen: Laut Shara Senderoff, CEO von Intern Sushi, kann schon die Mail-Adresse den Ausschlag geben, ob Bewerber überhaupt eine Antwort von der Personalabteilung erhalten. „Sexykitten11“ oder „Bigdaddy69“ bekommen beispielsweise kein Feedback. Senderoff rät, sich eine seriöse Adresse mit Vornamen und Nachnamen zuzulegen. Spaßige Nicks aus der eigenen Jugend könnten ja für private Zwecke in Gebrauch bleiben.

4. Die Privacy-Einstellung bei Facebook anpassen: Frau Senderoff und anderen Arbeitgebern ist nicht daran gelegen, Partyfotos, Stringtanga-Bilder und anderen Schabernack auf dem Facebook-Profil zu finden. Derlei sollte nur für Freunde zugänglich sein.

5. Die Hausaufgaben machen: Klar ist der Ratschlag von Michael McKiernan von Citrix an Bewerber: „Die wichtigsten Fakten über das Unternehmen in Erfahrung bringen und wissen.“ Wer über Umsatz, Mitarbeiterzahl, Standort, Produkte und Dienstleistungen im Bilde ist, zeigt, dass er nicht einfach nur für ein x-beliebiges Unternehmen arbeiten will. „Wer die Geschäftsstrategie des Unternehmens und die Bedeutung des Beitrags der IT zu dieser Strategie versteht, demonstriert ein echtes und gezieltes Interesse an der Firma“, so McKiernan.

6. Lebenslauf optimieren: Der Lebenslauf sollte nicht länger als eine Seite sein, denn sonst lesen ihn die Personalchefs größerer Firmen gar nicht erst. Ihnen fehlt angesichts einer Fülle von Bewerbungen dafür schlicht die Zeit. „Wenn es mehr als eine Seite lang ist, ist es meistens sowie Blabla – gerade bei Frischlingen“, so Cody Swann, CEO von Gunner Technology und zuvor verantwortlich für die IT-Rekrutierung bei ESPN.

Keren Douek von Viral Workforce hat einige weitere Tipps für den Lebenslauf: Empfehlenswert sei eine Strukturierung mit SEO-Techniken; gezielt sollten Schlüsselwörter eingebaut sein, nach denen die Firmen scannen; wichtig dabei: gefunden werden sie nur im Fließtext, deshalb auf Bilder und Tabellen möglichst verzichten. Die wichtigsten Informationen gehören zudem nach oben, damit der Leser nicht lange scrollen muss.

Netzwerken – am besten pausenlos

Außerdem rät Douek, dass Lebenslaufdokument nicht mit nichtssagenden Namen zu versehen. Schlecht seien als Dateiname der eigene Name oder „Mein Lebenslauf“, besser zum Beispiel „J2EE Project Manager“. Man müsse bedenken, dass der Dateiname eine von wenigen Informationen sei, die garantiert beim potenziellen Arbeitgeber ankomme, so Douek.

7. Netzwerken – am besten pausenlos: Am erfolgreichsten beim Berufseinstieg seien die Kandidaten, die nicht nur das Campus-Netzwerk nutzen, sondern alle erdenklichen Kanäle, so Todd Weinman vom kalifornischen Personaldienstleister The Weinman Group. Das Spektrum umreißt der Experte so: Professoren, Alumni-Netzwerke, persönliche Kontakte, aber auch professionelle Verbindungen wie ISACA, über das sich fast 100.000 Spezialisten für IT-Sicherheit, IT-Audits und IT-Governance aus aller Welt austauschen. Weinman ist selbst bei ISACA engagiert.

Ed Nathanson vom IT-Sicherheitsanbieter Rapid7 warnt vor falscher Scheu, wenn man einen Mentor gefunden hat. „Fragen Sie nach Einblicken, Referenzen und Kontakten in die Firmen, für die Sie arbeiten möchten“, rät Nathanson. Anleitung sei sinnvoll, um im Arbeitsleben einen Fuß in die Tür zu bekommen.

8. Social Media nutzen:LinkedIn ist ein großartiger Weg, sich selbst vorstellen zu können und in Kontakt mit den Personalverantwortlichen zu kommen“, so Ken Stasiak, CEO von SecureState. Amy Reid vom Beratungshaus Impact Advisors rät, Empfehlungen aktueller und ehemaliger Kollegen ins LinkedIn-Profil einzubauen, sich professionellen Nutzergruppen anzuschließen und seine Kontakte wissen zu lassen, dass man auf Jobsuche ist.

9. Nur vorbereitet ins Vorstellungsgespräch: CIO.com hat fürs Vorstellungsgespräch vier Tipps. Erstens sollte man angemessen gekleidet sein; bei Unklarheiten darüber einfach nachfragen bei der Person, mit der man den Termin vereinbart hat. Zweitens sollte man Kopien seines Lebenslaufs dabei haben – und zwar ohne Rechtschreib- oder Tippfehler.

Konversation üben

Drittens sollte man einige offene Fragen vorbereiten, die man im Gespräch stellt, zum Beispiel über die Unternehmenskultur oder die Erwartungen an die ersten Arbeitstage. Viertens sollte man 15 oder 20 Minuten vor dem Termin anwesend sein, denn unnötige Hetze erhöht die Nervosität. Zum Zeitvertreib kann man gerne noch ein paar aktuelle Firmennachrichten auf dem Smartphone lesen.

10. Konversationsfähigkeiten schulen: „Das ist die Fähigkeit, die in der IT am meisten fehlt“, wettert Cody Swann von Gunner Technology. „Wer keine Geschichte erzählen oder zumindest klar und prägnant kommunizieren kann, erhält meine Stimme nicht.“

11. Fähigkeit zum Problemlösen demonstrieren: Die wichtigste Eigenschaft, sagt Jordan Hudgens von MCW Services. Bewerber sollten verstehen, was das Unternehmen macht und welche Probleme dabei auftauchen könnten. Dann können sie gleich mit Vorschlägen aufwarten, wie sie die Schwierigkeiten lösen würden, wenn sie denn den Job bekämen.

12. Erfahrung vorzeigen – auch unbezahlte: Es ist wichtig, als Berufseinsteiger abgeschlossene Praktika, ehrenamtliches Tätigkeiten oder zumindest Hobby-Projekte vorweisen zu können. Das bekannte Paradox ist ja: Erfahrung wird verlangt, selbst wenn man als Berufseinsteiger eigentlich noch keine sammeln konnte.

„Über Erfahrungen aus dem echten Leben auf seinem Fachgebiet diskutieren zu können, signalisiert, dass man den theoretischen Schulstoff angenommen und in einem Business-Umfeld umgesetzt hat“, erläutert Brian Dean von SecureState. Als Brückenschlag zwischen Theorie und Praxis sollten man also Praktika oder Ferienjobs gemacht haben – oder vielleicht beim LAN-Upgrade an der Hochschule mitgeholfen haben.

Begeisterung zeigen - Wissenslücken eingestehen

13. Begeisterung für Job und Firma zeigen: „Enthusiasmus ist ansteckend, und das will ich absolut in meinem Büro haben“, sagt Simon Lee, CEO beim Softwareentwickler Locassa. „Wer in die IT geht, weil er Technologie liebt, sollte keine Angst davor haben, das zu zeigen – deshalb sind wir ja alle in der IT gelandet.“

14. Wissen, was man nicht weiß: Täuschen kommt nicht gut an. „Keiner weiß alles, darum sollte man auch nicht vorgaukeln, dass man alles weiß“, sagt Dean. Deshalb sollte man nicht anfangen zu fabulieren, wenn man beim Vorstellungsgespräch über unvertraute Dinge befragt wird. Stattdessen kann man Bezüge zu etwas herstellen, mit dem man sich auskennt, oder darlegen, wie man seine Wissenslücke schließen würde.

15. Willens sein, unten anzufangen: Im Arbeitsmarkt ist es keine nuttige Einstellung, erst einmal alles zu machen. Oft geht es nicht anders, als weit unten in der Hierarchie anzufangen und auch Abstriche beim Gehalt zu machen. Dafür kann man eine Menge durch die Zusammenarbeit mit erfahrenen Kollegen lernen, und häufig auch schnell auf der Karriereleiter klettern.

„Gut vorbereiten, über die Firma Bescheid wissen, die für den Job geforderten Skills mitbringen und für eine Stelle bewerben, für die man angemessen vorbereitet ist, das nötige Wissen hat und für die man Leidenschaft entwickeln kann“, formuliert Dean als Credo.