Boston Consulting

4 Aufgaben für das Projekt Management Office

24.01.2014 von Christiane Pütter
Die Boston Consulting Group hat einen Zusammenhang zwischen dem Umsetzen strategischer Initiativen und dem wirtschaftlichen Erfolg einer Firma festgestellt.

Wer sich innerhalb eines Unternehmens als "Mädchen für alles" vorstellt, wird Unverständnis ernten oder bestenfalls ein amüsiertes Lächeln. Was jedoch die Boston Consulting Group (BCG) über die Aufgaben eines Project Management Office (PMO) schreibt, ließe sich tatsächlich mit "Mädchen für alles" zusammenfassen. Die BCG führt das in dem Papier "Strategic Initiative Management: The PMO Imperative" aus.

Grundsätzlich traut die BCG Unternehmenslenkern zu, richtige strategische Initiativen zu entwickeln. Die Consultants interessieren sich für die Frage, wie gut oder schlecht diese Initiativen umgesetzt werden. Sie stellen einen direkten Zusammenhang zwischen der Qualität der Implementierung und den finanziellen Ergebnissen eines Unternehmens her.

Boston Consulting Group über Projekt-Management
Die Boston Consulting Group hat sich mit den Aufgaben eines Project Management Office (PMO) auseinandergesetzt. Demnach erfüllt das PMO vier verschiedene Funktionen.
Drei Seiten eines Projekt-Managers
Grundsätzlich brauchen Projekt-Manager Fähigkeiten auf drei verschiedenen Ebenen: Sie müssen Führungsqualitäten mitbringen, außerdem Management-Skills (Strategie und Business) und Verständnis für die technischen Seiten des Projekt-Managements.
1. Fokus auf geschäftskritische Initiativen
Das PMO muss die Führungsriege mit den nötigen Daten versorgen, den Verlauf von Projekten überwachen und das Management auf dem Laufenden halten. Die BCG räumt ein, dass es nicht immer einfach ist, das richtige Maß an Informationen zu finden.
2. Prozesse aufsetzen
Sobald Meilensteine festgelegt und Metriken gefunden sind, muss das PMO die richtigen Prozesse entwickeln. Ziel ist aber nicht der Aufbau von Bürokratie, sondern der Fortschritt des Projektes. Regeln dürfen aufgeweicht werden, wo dies sinnvoll ist.
3. Die richtigen Mitarbeiter entwickeln
Die BCG stellt eher einen Mangel an talentierten Projekt-Managern fest als einen Überfluss. Das hänge auch mit fehlenden Investitionen in Human Capital zusammen, schreiben die Consultants.
4. Change-Management
Projekt-Manager müssen erklären, warum bestimmte Veränderungen im Zuge einer Initiative notwendig werden. Ziel ist, Transparenz herzustellen und die gesamte Belegschaft dadurch mitzunehmen. Weil das nicht immer ohne Konflikte geht, sollten Projekt-Manager nicht darauf aus sein, dass jeder sie mag.
Weiterentwicklung der Aufgaben
Selbst wenn ein PMO für sich in Anspruch nimmt, alle diese Aufgaben bereits zu erfüllen, kann es sich nicht ausruhen. Sein Ziel muss sein, in allen Punkten weiter an sich zu feilen. Beispielsweise reicht es nicht, das richtige Maß an Informationen bereitzustellen, sondern vorausschauende Informationen von strategischer Bedeutung zu liefern.

Hier kommt das Project Management Office ins Spiel. Von seinen im Titel des Papiers genannten Imperativen gibt es vier: das Forcieren geschäftskritischer Initiativen, das Installieren von Prozessen, das Entwickeln der nötigen Mitarbeiter und das Gestalten einer Change-Kultur. Im Einzelnen:

1. Geschäftskritische Initiativen in den Vordergrund rücken: Das PMO muss die Unternehmensziele kennen und dafür sorgen, dass Projekte und Initiativen diesen folgen. Seine Aufgaben bestehen darin, die Führungsriege mit den nötigen Daten zu versorgen, den Verlauf von Projekten zu überwachen und zu kommunizieren.

Das beinhaltet die Entwicklung von Roadmaps. Das PMO muss Meilensteine festlegen und Metriken identifizieren. Dabei geht es nicht nur um das Überwachen und Beobachten einer Initiative, sondern auch um das Korrigieren, wenn etwas aus dem Ruder läuft.

Dass das nicht einfach ist, geben die Consultants zu. Weder darf das PMO zu wenig Informationen an die Führungsriege weitergeben, noch zu viel. Die Berichte des PMO müssen von strategischer Relevanz sein.

2. Prozesse installieren: Sobald Meilensteine festgelegt und Metriken gefunden sind, muss das PMO die richtigen Prozesse entwickeln. "Richtig" heißt in diesem Fall auch "einfach". Die Belegschaft muss verstehen, was sie wie zu tun hat. Teil dieses Schrittes ist das Entwickeln von Policies.

Die BCG will an diesem Punkt nicht falsch verstanden werden: Das PMO solle nicht Abläufe zum Selbstzweck machen. Ziel sei nicht die Konzentration auf die Prozesse, sondern auf den Fortschritt des Projektes. Das heißt: Regeln dürfen aufgeweicht werden, wo dies sinnvoll ist.

3. Die richtigen Mitarbeiter entwickeln: Gute Projekt-Manager brauchen drei Fähigkeiten, nämlich Führungsqualitäten, Management-Skills (Strategie und Business) sowie Verständnis für die technischen Seiten des Projekt-Managements. Die richtigen Leute für die Besetzung des PMO zu finden, zählt die BCG zu den Aufgaben des Office.

Die Autoren des Papiers sehen nicht, dass das vielen Unternehmen gelingt. Sie stellen eher einen Mangel an talentierten Projekt-Managern fest. Das hänge auch mit mangelnden Investitionen in Human Capital zusammen.

4. Eine Kultur der Veränderungsbereitschaft unterstützen: Die BCG siedelt auch das Thema Change Management beim PMO an. Dessen Part dreht sich vor allem um Information und Kommunikation, das heißt, die Projekt-Manager müssen erklären, warum bestimmte Veränderungen im Zuge einer Initiative notwendig werden. Ziel ist, Transparenz herzustellen und die gesamte Belegschaft dadurch mitzunehmen.

Das bedeutet auch, Probleme früh zu erkennen, aufzudecken und die entsprechenden Änderungen anzustoßen. Wer in einem PMO arbeitet, sollte also nicht darauf aus sein, dass ihn die Leute mögen, schreibt die BCG. Vertrauen und Respekt im Umgang miteinander seien unverzichtbar, aber strategische Initiativen erforderten eben auch Anstrengungen.