Private Postings erlauben

4 Tricks, mit denen Social Media gelingt

12.04.2012 von Kolja Kröger
Weniger Meetings und Mails: Diese Erwartungen erfüllt Web 2.0 in Firmen eher nicht. Altimeter hat Unternehmen befragt und leitet daraus vier Tipps ab.

Facebook floriert, aber in Unternehmen funktioniert Social Media längst nicht so, wie sich Business-Entscheider sich das vorstellen. Die meisten Social-Media-Initiativen scheitern, berichtet Gartner aus der Erfahrung mit den eigenen Beratungs-Kunden. Auch die vergleichsweise kleine Analysten-Firma Altimeter aus dem Silicon Valley beobachtet, wie Firmen zwar mit Begeisterung auf den Zug der Enterprise Social Networks (ESN) aufspringen, die Reise jedoch oft im Nirgendwo endet - sprich: die Initiativen im Sande verlaufen. Das berichtet Altimeter-Gründerin Cherlene Li in ihrer jüngsten Studie "Making the Business Case for Enterprise Social Networks".

Die Begeisterung für Web 2.0 ist ungebrochen. Doch oft verlaufen die Initiativen im Sande.
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Dabei versprechen sich Firmen viel vom ESN-Einsatz: Rund 90 Prozent der Befragten glauben, dass Social Media hilft, Best Practices im Unternehmen weiterzugeben und nicht das Rad jedes Mal neu erfinden zu müssen. Als Beispiel nennt sie den kanadischen Buchändler Indigo Books, bei dem ohne Direktive von oben die einzelnen Filialen die Biographie von Steve Jobs alle ähnlich präsentiert hatten. Das Wissen über die ideale Präsentation verbreitete sich über das Social Tool Moxie Software, mit dem die Fililalleiter täglich im Schnitt acht Minuten verbrachten.

Social Media hilft, das Rad nicht zwei mal zu erfinden

Als nächstwichtigste Punkte nannten die Teilnehmer eine vereinfachte Zusammenarbeit zwischen Abteilungen sowie besser informierte Mitarbeiter. Auch falle es mit ESN leichter, einen strategischen Wandel in der Unternehmensorganisation oder -kultur durchzusetzen. Nur wenige glauben allerdings, dass Social Media die interne Mail-Flut und die Anzahl der Meetings reduzieren könne.

In der tatsächlichen Anwendung zeigte sich, dass diese Vorhersagen so auch eintrafen: Die Zusammenarbeit und der Wissensaustausch profitierten stark, weniger aber Prozesse wie interner Mailverkehr und die Zahl der Meetings. Kaum bis wenig Einfluss hat Social Media auch auf die Geschwindigkeit von Entscheidungen. Charlene Li beobachtete, dass auch private Posts im Firmen-Netzwerk nützlich sind: Wer über seinen Lieblingsfilm oder das tolle Restaurant von gestern Abend schreiben darf, ist eher motiviert, sich im Job-Netzwerk auch mit beruflichen Posts zu engagieren.

Unzählige Social-Media-Tools sind auf dem Markt. Am beliebtesten ist offenbar Yammer. Insgesamt 19 Prozent der von der Altimeter Group Befragten arbeiten damit.
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Doch die neue Kommunikationstechnik verliert schnell ihren Reiz. Die Mitarbeiter wandten sich wieder anderen Aufgaben zu, oder Social Media kam nur in einigen wenigen Abteilungen zum Einsatz, vor allem im Marketing, der IT und im Vertrieb. Noch sah sich der größte Teil der Firmen entweder in der Experimentierphase (33 Prozent), als startbereit (22) oder als gänzlicher Anfänger ohne jegliches Programm, mit dem sie arbeiten wollen. Als beliebteste ESN-Lösung erwies sich Yammer mit 19 Prozent, gefolgt von Chatter und Telligent. Jive kam auf zehn Prozent, Sharepoint nur auf acht. 21 Prozent nutzen ein anderes Programm.

Tipps für den erfolgreichen Einsatz von Social Media

Yammer, Socialcast und Co.: Twitter-Alternativen
Co-op
Hier können Sie Updates posten, Fragen stellen, Links tauschen und die Zeit messen. Geben Sie Ihren täglichen Terminkalender für die Kollegen frei und durchwühlen Sie Ihr Nachrichtenarchiv nach abgelegten Informationen. In den ersten 30 Tagen kostenlos.<br /><br /> <a href="http://coopapp.com/" target="_blank">Zum Angebot</a>
Cyn.in
Verknüpft Collaboration-Werkzeuge wie Wikis, Social Networks, Blogs, Filesharing-Dienste, Mikroblogs und Diskussionsforen innerhalb einer sicheren Enterprise-Plattform. Erhältlich sind kostenlose und kostenpflichtige Accounts.<br /><br /> <a href="http://www.cynapse.com/cynin" target="_blank">Zum Angebot</a>
Jaiku
Ähnelt Twitter sehr, wird aber von Google unterstützt. Updates können via Web, Instant Messenger und SMS gepostet werden. Darüber hinaus werden Drittanbieter-Applikationen unterstützt. Kostenlos.<br /><br /> <a href="http://www.jaiku.com/" target="_blank">Zum Angebot</a>
Obayoo
Legen Sie ein privates, sicheres Netzwerk für Ihr Unternehmen an. Unterstützt Nachrichtenarchivierung und das Erstellen neuer Gruppen samt umfangreicher Einladungsfunktionen. Kostenlos.<br /><br /> <a href="http://obayoo.com/" target="_blank">Zum Angebot</a>
Present.ly
Legen Sie für jedes Projekt und jedes Thema eine eigene Gruppe an. Sie können Dokumente, Videos und Audiodateien untereinander austauschen. Auch vom Mobiltelefon aus erreichbar. Kostenlos nur für Endkunden. Enterprise-Version ist kostenpflichtig.<br /><br /> <a href="http://presentlyapp.com/" target="_blank">Zum Angebot</a>
Sharetronix
Wie bei Twitter sind nur maximal 160 Zeichen erlaubt. Bookmarken Sie Ihre Lieblingspostings, versenden Sie Direct Messages und vergeben Sie bis zu zehn Tags, um Interessen, Hobbys oder Beruf eines Users zu beschreiben. Kostenlos.<br /><br /> <a href="http://sharetronix.com/opensource/" target="_blank">Zum Angebot</a>
Snipia
Projektgruppen anlegen, den Gruppenmitgliedern Aufgaben zuweisen, Statusupdates posten, Dateien gemeinsam mit Teammitgliedern bearbeiten. Kostenlos.<br /><br /> <a href="http://www.snipia.com/login.html" target="_blank">Zum Angebot</a>
Socialcast
Neben öffentlichen und privaten Diskussionsgruppen sowie E-Mail-Integration können Sie Infos nach eigenen Kriterien filtern und Ihre Kontakte anhand Ihrer Personendaten, Verbindungen untereinander und ihrer Nachrichten analysieren. Neben kostenlosen Accounts gibt es auch kostenpflichtige.<br /><br /> <a href="http://www.socialcast.com/" target="_blank">Zum Angebot</a>
Socialtext
Greifen Sie via Browser, Handy oder einer Adobe AIR-Applikation zu. Ein Wiki, Social-Network-Profile und Activity Stream warten auf Sie. Kostenpflichtig.<br /><br /> <a href="http://www.socialtext.com/" target="_blank">Zum Angebot</a>
StatusNet
Integrieren Sie Ihren Mikroblog in Ihre Unternehmens-Website. Unterstützt Filesharing, Projektgruppen, anpassbare Hintergründe und mobilen Zugriff. Darüber hinaus wartet das Programm mit eigenen Plug-ins und Apps auf. Lediglich der Support kostet etwas.<br /><br /> <a href="http://status.net/" target="_blank">Zum Angebot</a>
WorkSimple
Das Tool für Führungskräfte: Lassen Sie sich Ihre Termine über ein personalisiertes Dashboard anzeigen und archivieren. Mit Buddy-Empfehlungsfeature und Performance-Messer für Ihre Angestellten. Kostenlose und kostenpflichtige Accounts.<br /><br /> <a href="http://www.getworksimple.com/" target="_blank">Zum Angebot</a>
Yammer
Zu guter Letzt die wohl bekannteste Twitter-Alternative fürs Business: Bauen Sie sich Ihr eigenes Social Network im Unternehmen auf und diskutieren Sie in Projektgruppen. Zugriff über den Desktop, Instant Messenger oder Mobiltelefon inklusive SMS. Kostenlose und kostenpflichtige Accounts erhältlich.<br /><br /> <a href="https://www.yammer.com/" target="_blank">Zum Angebot</a>

Damit Social Media Erfolg hat, sollten Unternehmen bei der Einführung einige Dinge beherzigen, rät Charlene Li:

  1. Social Media braucht ein Ziel: Zuerst sollten die Entscheider herausfinden, an welchen Stellen eine verbesserte Kommunikation und Zusammenarbeit sinnvoll wäre. Ein Ziel wäre auch ein langfristiger Wandel in der Unternehmenskultur.

  2. Den Weg vorgeben und Spielregeln aufstellen: Mitarbeiter wollen wissen, wie sich sie auf der ESN-Plattform konkret austauschen können. Es hilft, ihnen im Vorfeld den Fahrplan für konkrete Kampagnen oder Events aufzuzeigen.

  3. Richtig messen: Die Zahl der Posts und persönlichen Nachrichten sagt nicht viel aus über eine verbesserte Kommunikationskultur. Wenn zum Beispiel Hierarchien geebnet werden sollen, ist es viel interessanter, ob Mitarbeiter sich auch im sozialen Netzwerk über Hierarchieebenen hinweg vernetzen.

  4. Die Chefs müssen mitmachen: Vorgesetzte sind, so sollte es sein, Vorbilder. Sie sollten Social Media nicht nur unterstützen, sondern aktiv nutzen - und dabei die Kommunikationskultur vorleben, die sie sich wünschen.

Für die Studie "Making the Business Case for Enterprise Social Networks" wurden 185 Anwender-Unternehmen, 13 IT-Dienstleister und 81 Social-Media Entscheider aus Unternehmen mit mehr als 250 Mitarbeitern befragt. Die Studie steht kostenlos auf Slideshare zur Verfügung.