Neue Karriere

5 Ratschläge: Management-Trauma vermeiden

27.03.2012 von Andrea König
Wenn ITler einen Management-Posten übernehmen, ist das keine Beförderung sondern ein Laufbahn-Wechsel. Darauf müssen sie gut vorbereitet werden.

Immer dann, wenn Paul Glen hört, wie ein IT-Experte "Ich bin ins Management befördert worden" sagt, weiß er: Der wird es erst einmal schwer haben. Höchstwahrscheinlich wisse er nämlich nicht, worauf er sich einlasse, schreibt Glen, CEO der Beratungsfirma Leading Geeks, in einem Beitrag für unsere amerikanische Schwesterpublikation Computerworld. Und es habe ihn wohl auch niemand darauf vorbereitet. Wer vom ITler mit technischen Aufgaben zum Manager aufsteigt, wird nicht befördert, sondern wechselt die Laufbahn, so Glens Standpunkt.

Wer von einer technischen Position ins Management wechselt, ist anfangs oft unsicher.
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Unter einer Beförderung versteht man im Allgemeinen, dass man zu seinen bisherigen Aufgaben weitere übernimmt. Meist besteht eine Kontinuität: Neues kommt zu den Dingen hinzu, die einen bislang beschäftigt haben. Wird man als ITler mit technischen Aufgaben ins Management befördert, trifft das jedoch überhaupt nicht zu.

Glen vermisst zwischen einem technisch geprägten IT-Job und einer Management-Aufgabe jegliche Überschneidungen - sowohl bei den verlangten Fähigkeiten als auch bei den Kenntnissen. Seiner Meinung nach benötigen Manager kein herausragendes technisches Verständnis. Sie bräuchten vielmehr die Fähigkeit, für andere mit diesem Verständnis die idealen Arbeitsbedingungen zu schaffen.

Der Wechsel von der technischen Position ins Management kann traumatisch enden, glaubt Glen. Um ein solches Trauma zu vermeiden, sollte man die folgenden Dinge berücksichtigen:

1. Manager auf Probe: Viele technisch orientierte ITler fühlen sich im Management nicht wohl. Die Konsequenz ist, dass sie den Arbeitgeber verlassen, um der vermeintlichen Erniedrigung einer Zurückstufung zu entgehen. Damit verliert das Unternehmen gute ITler, weil es sie in einen Job gehoben hat, der ihnen keinen Spaß bereitet. Lieber sollte man ITlern versuchsweise Management-Aufgaben übergeben, ohne das groß im Unternehmen zu kommunizieren. So haben die Kandidaten die Möglichkeit, diesen Karriereweg für sich auszuprobieren.

2. Wechsel bekannt machen: Entscheidet sich ein ITler dann für die Managerlaufbahn, sollte man diesen Entschluss öffentlich machen. So erkennt auch der Kandidat selbst, dass er seiner Karriere durch diesen Schritt eine neue Richtung gibt. Glen empfiehlt, die Veränderung zum Beispiel mit einer Büroparty zu feiern.

Unsicherheit, Coaching und kleine Technik-Ausflüge

3. Mit Trauer und Unsicherheit rechnen: Viele Neu-Manager versuchen anfangs, ihre alte und neue Rolle nun miteinander zu kombinieren und sowohl technisch als auch als Manager zu arbeiten. Früher oder später realisieren sie, dass das so nicht möglich ist. Oft vermissen sie dann die technischen Bestandteile ihres früheren Jobs. Und weil sie sich auf etwas völlig Neues eingelassen haben, kommt zu diesem Vermissen oft für die Anfangszeit das Gefühl von Unwissenheit und Unsicherheit hinzu.

4. Training und Unterstützung anbieten: Training kann zwar helfen, reicht aber nicht aus, glaubt Glen. Bei einer Management-Position geht es für ihn um viel mehr als um das Erlernen neuer Fähigkeiten. Um diese ganz andere Art des Arbeitens zu meistern, benötigen Manager seiner Meinung nach ein spezielles Coaching.

5. Kleine Ausflüge in die Technik erlauben: Um Neu-Managern den Wechsel nicht ganz so schwer zu machen, sollte man sie kleine technische Aufgaben weiter erledigen lassen. Aber dabei sollte man ihnen immer klar machen, dass darin nicht mehr ihre Hauptaufgabe besteht.

Glen ist sich sicher: Berücksichtigt man diese Ratschläge, bewahrt man seine technisch geprägten Mitarbeiter vor dem Management-Trauma und schafft ein Unternehmensumfeld, in dem sie sich entwickeln und wachsen können.