Vorbild Stadt Köln

6 Fragen an die Smart-City-Chefs von IBM

26.03.2013 von Johannes Klostermeier
Kay Hartkopf, IBM Smarter Cities Leader, und Dieter Markgraf, IBM Vertriebsleiter Local Government, beantworteten auf der Cebit in Hannover sechs Fragen zu Smarter Cities.

CIO.de: Welches ist Ihr derzeit bestes Beispiel für Smarter Cities?

Kay Hartkopf: Für die Stadt Köln haben wir gerade einen Piloten abgeschlossen, wo wir die Verkehrsvorhersagen aufgrund von vorhandenen Informationen gezeigt haben.

Wir haben für kurze Zeiträume - zwischen 30 Minuten und zwei Stunden - sehr gute Vorhersagen erzielt. Schon mit den vorhandenen Informationen, Stichwort Big Data, ist es möglich, den Verkehr vorherzusehen, um die Steuerung zu optimieren.

Kay Hartkopf, IBM Smarter Cities Leader, Deutschland, will, dass das Leben in den Städten durch IT besser gesteuert wird.
Foto: IBM

Es gibt ein ähnliches Beispiel in Eindhoven, das gerade abgeschlossen wurde. Dort haben wir zusammen mit der Firma NXP Semiconductors 200 Fahrzeuge mit On-Board-Units ausgerüstet. Diese können aus dem Fahrzeug die Informationen herauslesen und an eine zentrale Stelle liefern.

Aufgrund dieser Daten konnten wir sehr genau die Verkehrsbedingungen an den Orten, wo sich die Fahrzeuge aufhielten, bestimmen. Wir hatten dabei auch die Daten aus dem ABS und dem ESP. So kann man den Verkehr wesentlich genauer und gezielter steuern und auf Gefahrensituationen reagieren. Man kann die automatische Verkehrsführung verbessern, auf Staus und auf Glätte hinweisen.

CIO.de: Was verstehen Sie unter „smart"?

Dieter Markgraf: Unter „smart „verstehe ich „intelligent". Ich verstehe darunter, alles, was an Fakten, Daten, Situationen und Prozessen da ist, neu zusammenstellen, um daraus eine neue Qualität von Information zu erhalten, so dass man Dinge effizienter, schneller und fundierter erledigen kann als bisher.

"Man macht lieber nichts, bevor man das Falsche tut"

CIO.de: Wann ist die Mehrheit der Städte in Deutschland „smart"?

Dieter Markgraf, IBM Vertriebsleiter Local Government, Deutschland, wünscht sich mehr Klarheit beim Datenschutz.
Foto: IBM

Hartkopf: Dazu müsste man eine Einheit für „smart" einführen. Wir haben das mit unserem „Smart Assessment" versucht. Eine Art Benchmark. Der Level steigt ja auch immer höher. Wenn eine Stadt ein Verkehrsmanagement einführt, wird sie dadurch smarter, der Maßstab für die anderen steigt. Es geht darum, die Ressourcen besser zu nutzen, indem man mehr und bessere Informationen hat.

CIO.de: Frau Merkel ist gerade am IBM-Stand. Was wünschen Sie sich von den Kommunen?

Markgraf: Ein Thema ist sicherlich der Datenschutz und die Datensicherheit. Da gilt es, die Diskussion voranzutreiben und die Rahmenbedingungen zu setzen, um den Kommunen Rechtssicherheit zu geben. Da gibt es viel Unsicherheit. Man macht lieber nichts, bevor man das Falsche tut.

CIO.de: Gibt es auch zu wenig Geld?

Hartkopf: Unsere Themen gehen ja über die Grenzen der Verwaltungszuständigkeiten hinaus, da sind auch die anderen Stakeholder wie Energieversorger oder die lokale Wirtschaft gefordert, das als gesamtgesellschaftliche Aufgabe zu verstehen.

"Public Private Partnerschaften würden uns helfen"

Smarter Cities sollen nicht nur besseren Verkehr haben. Auch Energie und Soziales sind Themen.
Foto: imageteam - Fotolia.com

Markgraf: Die Bereitschaft von Kommunen, stärker in Public Private Partnerschaften einzusteigen, würde uns helfen. Das würden wir uns wünschen.

CIO.de: Was haben Köln oder Eindhoven, was andere Städte nicht haben?

Markgraf: Manche Städte sind innovativer als andere und aufgeschlossener gegenüber Technik. Es kommt auch immer darauf an: Wie haben wir unsere Lösungen positioniert, wie ist dort unser Kontakt zum Kunden? Manche Städte treiben das Thema stärker voran und engagieren sich stärker. Andere sind noch mehr in ihren lokalen Problemen verhaftet.