BYOD: Android schlägt iPhone

6 Irrtümer über Consumerisation

09.02.2012 von Christiane Pütter
Firmen wehren sich gar nicht so sehr gegen Privat-IT wie oft behauptet. Das zeigt eine Umfrage von Berater Avanade - die noch weitere Mythen entzaubert.

Da weiß man, was man hat: Immer mehr Mitarbeiter bringen den eigenen Laptop oder das eigene Smartphone mit an den Arbeitsplatz. Unternehmen müssen sich diesem BYOD-Trend (kurz für "Bring your own device") stellen, so eine gängige These unter CIOs. Der Berater Avanade wollte es genauer wissen.

Ein Angestellter mit dem eigenen Notebook im Büro.
Foto: MEV Verlag

Unter dem Titel "Dispelling six myths of consumerization of IT" hat Avanade eine weltweite Studie durchgeführt. Teilnehmer waren mehr als 600 Business- und IT-Entscheider. Erstes Fazit der Studie: Es stimmt, BYOD verbreitet sich. Sechs spezielle Annahmen zu BYOD haben sich die Analysten näher angesehen.

BYOD für Mehrheit der Entscheider "Top-Priorität"

Mythos 1: Unternehmen sträuben sich gegen Consumerisation - ob Entscheider den BYOD-Trend gut oder schlecht finden, bleibt auch bei Avanade offen. Sicher scheint aber, dass Unternehmen das Thema auf der Agenda haben. Jedenfalls erklären 65 Prozent der Befragten BYOD zu einer Top-Priorität. In Deutschland sind es sogar 80 Prozent.

Sollten sie auch, denn gleichzeitig geben 88 Prozent an, Angestellte nutzten eigene Geräte bereits dienstlich (Deutschland: 93 Prozent). 60 Prozent aller Befragten erklären, ihre IT-Infrastruktur dafür anzupassen (Deutschland: 63 Prozent).

Mythos 2: Unternehmen haben gar nicht die Ressourcen für das Management von Consumerisation - das ist zumindest auf dem Papier nicht wahr. Die Mehrheit der Befragten sieht sich gut gerüstet - allerdings gibt es hier eine Diskrepanz zwischen Business- und IT-Entscheidern. 91 Prozent der Business-Manager geben an, Personal und Ressourcen seien vorhanden. Unter den IT-Entscheidern sind es "nur" 75 Prozent.

Laut Avanade geht der Tenor bei allen Befragten in die Richtung, besonders schwierig sei die Integration mitgebrachter Endgeräte nicht. Es stehe Budget zur Verfügung, und dieses könne in den kommenden zwölf Monaten auch erhöht werden.

Mythos 3: Unternehmen fördern Consumerisation, um für Nachwuchskräfte attraktiv zu sein - auch das stimmt nur bedingt, so Avanade. Insgesamt erklärt lediglich jeder fünfte Befragte, BYOD bringe Vorteile für Rekrutierung und Mitarbeiterbindung.

Andererseits behauptet immerhin fast jeder Dritte (32 Prozent), sein Unternehmen passe die Rekrutierungsstrategie dem Trend an. Unter den deutschen Studienteilnehmern sagten das mit 43 Prozent überdurchschnittlich viele.

Private Endgeräte sind keine reine Zeitverschwendung mehr

Mythos 4: Wer eigene Endgeräte mitbringt, will bloß Mails checken und treibt sich bei Facebook rum - das mag anfangs so gewesen sein, mittlerweile ändert es sich, so Avanade. Zwar liegt die E-Mail-Nutzung mit 85 Prozent noch deutlich auf Platz Eins. Aber inzwischen rufen die Nutzer auch Anwendungen für das Customer Relationship Management (CRM) (45 Prozent) auf. Außerdem nutzen sie Tools zur Zeit- und Aufwandsmessung (44 Prozent) sowie ERP-Lösungen (Enterprise Resource Planning) (38 Prozent). Soziale Netzwerke liegen bei 46 Prozent.

Mythos 5: Consumerisation heißt Apple - nein, so Avanade. Die Studienautoren listen auf, wie häufig welche Geräte benutzt werden. Demnach liegt das Android-Smartphone vorn (35 Prozent). Es folgen das Blackberry-Smartphone (32 Prozent) und der Apple-Laptop (26 Prozent).

Auch hier gibt es Zahlen für Deutschland. Diese lauten wie folgt: Das Android-Smartphone führt mit 54 Prozent der Nennungen. Das Blackberry-Smartphone kommt auf 36 Prozent. Platz drei teilen sich Windows Tablets, Apple iPhones und iPads mit jeweils 25 Prozent der Nennungen.

Mythos 6: Sicherheitstechnisch sind Endverbrauchergeräte fit für den Unternehmenseinsatz - leider nicht. 55 Prozent der Studienteilnehmer berichten von mindestens einem sicherheitsrelevanten Vorfall in Sachen BYOD. Folgerichtig sehen denn auch zwei von drei Befragten (66 Prozent) Security als größtes Risiko bei der Nutzung privater Geräte an. 37 Prozent sorgen sich zusätzlich um das Management der Daten.

BYOD nicht aufzuhalten

Trotz der Bedenken: Der BYOD-Trend setzt sich fort, so Avanade. CIOs sollten sich von Verwaltern der Consumer-Technologie "zu aktiven Wegbereitern dieser innovativen Geräte, Anwendungen und Dienste" wandeln.