Jobwelt der Millennials

6 Kennzeichen der Gig Worker

19.06.2018 von Christiane Pütter
Sogenannte "Gig Worker" – junge Knowledge Worker ohne festen Arbeitsvertrag – in den USA verdienen rund 38.000 US-Dollar pro Jahr. Deloitte nennt sechs Charakteristika, die das Arbeiten dieser Alternative Worker in der Gig Economy prägen.
  • Alternative Worker verdienen im Schnitt etwas weniger als ihre festangestellten Altersgenossen
  • Sie beschreiben sich als offener und enthusiastischer, sie sind weniger bereit, sich an Regeln zu halten

Sie arbeiten in der IT, in den Medien, oder sie mähen den Rasen - alternative Worker nennen sich junge Leute in den USA, die dort eine wachsende Gruppe darstellen. Der Berater Deloitte untersucht in der Studie "Decoding millennials in the gig economy", wie sich die Situation der im Schnitt 31 Jahre jungen Menschen darstellt. Die Consultants identifizieren sechs typische Merkmale.

Arbeit finden Gig Worker in der IT, in Medien - oder auch in Gartenpflege und Hausmeisterei.
Foto: Deloitte

Deloittes Analyse basiert auf Angaben von insgesamt knapp 9.000 US-Bürgern, die das US Bureau of Labor Statistics (BLS) erhoben hatte. Die Stichprobe ist repräsentativ. Alternative Work bezeichnet Erwerbsarbeit ohne klassische Festanstellung. Knapp jeder zehnte Befragte (neun Prozent) ist ein solcher Alternative oder Gig Worker (der Begriff "Gig" stammt ursprünglich aus der Musikerszene, ein bezahlter Auftritt ist ein "Gig"). Die große Mehrheit der Millennials arbeitet weiterhin als "traditional Worker".

Die sechs Merkmale im Einzelnen:

Weniger Frauen arbeiten als Alternative Worker

1. Der Frauen-Anteil unter Alternative Workern geht zurück: Das BLS führt solche Umfragen seit 1997 durch. Aktuell geht der Anteil an Frauen zurück. Verteilten sich die Geschlechter etwa 2003 auf 52 Prozent Männer und 48 Prozent Frauen, beträgt das Verhältnis jetzt 60 zu 40. Gleichzeitig stellen die Statistiker fest, dass mehr junge Frauen als junge Männer auf das College gehen. Außerdem schließen die Frauen (Weiter-)Bildungen schneller ab als Männer. Deloitte vermutet hier einen Zusammenhang und interpretiert die Ergebnisse so, dass junge Frauen ihre freie Erwerbstätigkeit zugunsten von Qualifikationsmaßnahmen zurückstellen.

Alternative Work trägt stärker zum Haushaltseinkommen bei

2. Der prozentuale Anteil von Gig Work steigt: In den Jahren 2007/2008 stieg der Anteil am Haushaltseinkommen, der durch alternative Work erwirtschaftet wurde, sprunghaft an. Deloitte führt das auf die damalige globale Finanzkrise zurück, die viele junge US-Bürger in die Arbeitslosigkeit trieb. Offiziell lag die Arbeitslosenrate bei 14 Prozent. In Zahlen: 2008 resultierten 64 Prozent des Einkommens aus Gig Work. Derzeit sind es 72 Prozent.

Über die Jahre hinweg verdienen Gig Worker weniger als klassische Angestellte, lediglich 2005 war das anders.
Foto: Deloitte

Gig Worker verdienen insgesamt weniger

3. Im Schnitt verdienen alle Millennials knapp 40.000 US-Dollar pro Jahr. Alternative Worker geben ihr Einkommen mit etwa 38.000 US-Dollar an, liegen also unter dem Durchschnitt. Im Rückblick zeigt sich, dass lediglich 2005 Gleichstand herrschte. Allerdings ist die Lücke derzeit geringer als noch 2013. Wer seine Freelancer-Tätigkeit zugunsten einer Festanstellung aufgibt, begründet das beispielsweise mit Benefits, die klassische Angestellte beim Thema Gesundheit haben.

Rückhalt durch ein anderes Familienmitglied

4. Gig Worker leben selten allein: Im Alter von 33 Jahren erwirtschaften die befragten klassisch Angestellten durchschnittlich 57 Prozent des Haushaltseinkommens, Gig Worker liegen mit 51 Prozent deutlich darunter. Sie leben seltener allein und erhalten häufiger Unterstützung durch ein weiteres Familienmitglied - wobei sich "Familie" hier nicht auf Blutsverwandte beziehen muss, sondern etwa auch WG-Mitbewohner bezeichnen kann.

Im Alter von 33 Jahren tragen klassische Angestellte zu 57 Prozent des Haushaltseinkommens bei, Gig Worker zu 51 Prozent.
Foto: Deloitte

Generell sind aber wenig Millennials in den USA alleinstehend. 62 Prozent (traditional Worker) beziehungsweise 65 Prozent (Gig Worker) leben mit Ehepartner oder Freund/Freundin zusammen.

Von IT über Medien bis zur Hausmeisterei

5. Alternative Jobs lassen sich überall finden, von IT und Medien bis zu Gartenpflege und Hausmeisterei: Obwohl viele typische Knowledge-Worker freiberuflich tätig sind, finden sich Alternative Worker auch in Gartenpflege und Hausmeister-Services. Deloitte sieht in den Befragten einen Pool, den Unternehmen für die Besetzung spezifischer Projekte nutzen können.

Weniger Regeln, mehr Enthusiasmus

6. Freelancer pflegen eine andere Mentalität: Die Befragung bezieht sich auch auf Charakteristika und Lebenseinstellungen, die sich Millennials selbst zuschreiben. Demnach sind Gig Worker extrovertierter und offener als ihre Altersgenossen, die in Festanstellung arbeiten. Gig Worker sehen sich als Regelbrecher und arbeiten nach eigener Darstellung enthusiastischer.

Insgesamt geht Deloitte von einer steigenden Zahl an Gig Workern aus. Die Berater sehen Unternehmen gefordert, bei der Besetzung von Positionen - seien es nun Festanstellungen oder temporäre - weniger auf formale Abschlüsse und mehr auf faktische Erfahrungen zu achten.

Lünendonk: Die wichtigsten Freiberufler-Vermittler 2017
Die zehn größten Freiberufler-Vermittler ...
... hat Lünendonk in der Studie "Der Markt für Rekrutierung, Vermittlung und Steuerung von IT-Freelancern in Deutschland" im Jahr 2017 ermittelt - gemessen an ihren Umsätzen.
Platz 10: Questax GmbH…
… hat 2016 mit der Vermittlung von IT-Freiberuflern einen Umsatz von 64,6 Millionen Euro erzielt und hält damit Platz 10 des Rankings. Der Gesamtumsatz des Unternehmens betrug 77 Millionen Euro. Die Zahl der Mitarbeiter konnte gegenüber 2015 von 97 auf 104 Angestellte gesteigert werden.
Platz 9: top itservices AG
Über einen Umsatz von 65 Millionen Euro kann sich Vorstandsvorsitzender Hubert Staudt freuen. Der Gesamtumsatz konnte von 94,5 Millionen im Jahr 2015 auf 100 Millionen Euro im Jahr 2016 gesteigert werden. Zudem erhöhte sich die Mitarbeiterzahl von 824 auf 850 Angestellte.
Platz 8: Westhouse Group GmbH…
… ist unter anderem auf die Vermittlung von SAP-Freiberuflern spezialisiert. 2016 erwirtschaftete Westhouse mit der Freiberuflervermittlung 77,4 Millionen Euro (2015: 61,1 Millionen Euro). Der Gesamtumsatz betrug 128,5 Millionen Euro, die Mitarbeiterzahl wuchs von 215 auf 235.
Platz 7: 1st Solution Consulting GmbH
Einen Umsatz von 77,7 Millionen Euro kann Frank Shams, Geschäftsführer von 1st Solutions, durch die Freiberuflervermittlung im Jahr 2016 nachweisen. Der Gesamtumsatz liegt bei 115 Millionen Euro (2015: 120 Millionen) und auch die Mitarbeiterzahl wurde von 116 im Jahr 2015 auf 110 im Jahr 2016 etwas reduziert.
Platz 6: Solcom GmbH
Die Solcom Unternehmensberatung hat mit der Vermittlung von IT-Freiberuflern 90,8 Millionen Euro und damit knapp vier Millionen Euro mehr umgesetzt als im Vorjahr. Auch die Zahl der Angestellten ist von 130 auf 155 angewachsen.
Platz 5: Etengo
Etengo-Vorstandschef Nikolaus Reuter kann sich über 96,4 Millionen Euro Gesamtumsatz und damit gut 23 Millionen mehr als 2015 freuen. Die Mitarbeiterzahl der Mannheimer wuchs von 84 im Jahr 2015 auf 125 im Jahr 2016.
Platz 4: SThree
Im Vorjahr war die Freiberufler-Vermittlung SThree noch auf Platz sechs: Der Umsatz mit der Rekrutierung und Vermittlung von IT-Freelancern weist mit 108 Millionen Euro ein Plus von 22 Millionen gegenüber dem Vorjahr aus. Der Gesamtumsatz stieg ebenfalls stark von 179 auf 225 Millionen Euro.
Platz 3: Allgeier Experts SE
Bronze geht wie im Vorjahr an Allgeier Experts: Das Unternehmen erzielte mit der Vermittlung von Freiberuflern 120,9 Millionen Euro Umsatz, 2015 waren es noch 121,7 Millionen. Der Gesamtumsatz des Unternehmens steigerte sich von 245,8 Millionen auf 258,5 Millionen Euro. Die Mitarbeiterzahl liegt bei 1.819.
Platz 2: Gulp Information Services GmbH
Die Top Drei der IT-Freiberufler-Vermittlungen bleiben dieses Jahr unter sich: Auch die Randstad-Tochter Gulp macht da mit Silber keine Ausnahme und untermauert die "Vizemeisterschaft" mit 239 Beschäftigten, einem Vermittlungsumsatz von 356,2 Millionen Euro (2015: 299,8 Millionen Euro) sowie der Steigerung des Gesamtumsatzes von 323,3 Millionen Euro auf 390,1 Millionen Euro.
Platz 1: Hays
Unangefochten an der Spitze der IT-Freiberufler-Vermittlungen bleibt Hays: Das Unternehmen setzte 2016 mit der Rekrutierung und Vermittlung von IT-Freelancern sagenhafte 985,3 Millionen Euro um, was im Vergleich zum Vorjahr ein Plus von 137,4 Millionen bedeutet. Die Mitarbeiterzahl liegt bei 1.800. Der Gesamtumsatz wurde von 1,5 auf 1,8 Milliarden Euro gesteigert.