Facebook, Siri, Airtime

9 Technologien, die 2012 enttäuschten

10.01.2013 von Andrea König und Colin Neagle
Die Erwartungen an Ultrabooks oder Nokias Lumia 900 waren riesig, doch die Produkte enttäuschten. Streiten lässt sich, ob Facebook zu den Enttäuschungen zählt.

Nicht jede Technologie oder jedes Produkt, das in diesem Jahr auf den Markt gebracht wurde, konnte den Erwartungen gerecht werden. Colin Neagle von unserer amerikanischen Schwesterpublikation Network World hat zehn solcher Technologien zusammengestellt, die ihn in diesem Jahr enttäuscht haben.

Eine der IT-Enttäuschungen: Apples Spracherkennungssoftware Siri.
Foto: Apple

1. Ultrabooks: Vor etwa einem Jahr waren Ultrabooks eines der großen Buzzwords. Intel soll 300 Millionen US-Dollar ausgegeben haben, um die ultradünnen Notebooks zu vermarkten und bei iSuppli rechnete man für 2012 mit 22 Millionen verkauften Ultrabooks. Tatsächlich sollen es laut iSuppli dann aber nur rund zehn Millionen Exemplare gewesen sein.

2. NFC (near field communication): Die NFC-Technik gibt es schon länger, doch für das Jahr 2012 rechneten Experten damit, dass sie Mainstream werden würde. Es wurde erwartet, dass das mobile Bezahlen mit NFC-Technik ein Feature des neuen iPhone 5 werden würde. Doch Apple setzte nicht auf NFC sondern führte seine eigene Bezahl-App Passbook ein. Die Analysten von Forrester sagen zu NFC: Mit einem richtigen Durchbruch könne erst in drei bis fünf Jahren gerechnet werden.

3. RFID: Auch auf den Durchbruch von RFID wartete man 2012 vergeblich. Trotz vieler Vorteile scheinen die Unternehmen sich vor den Risiken und der scheinbar schwierigen Implementierung zu scheuen. Experten rechnen damit, dass RFID sich in den kommenden zwei bis drei Jahren durchsetzt. Als Treiber wird der Handel gesehen.

4. Zynga Social Games: Auch Social Games zählt Colin Neagle von unserer amerikanischen Schwesterpublikation Network World zu denjenigen Technologien, die 2012 enttäuscht haben. Den Niedergang versinnbildlicht seiner Meinung nach der Kurs von Zynga-Aktien, die von März bis Dezember von mehr als 14 US-Dollar auf weniger als drei US-Dollar eingebrochen sind. Das Unternehmen, das unter anderem das Spiel Farmville entwickelt hat, hat im Oktober angekündigt, rund fünf Prozent seiner Beschäftigten zu entlassen.

Klagen gegen Spracherkennung Siri von Apple

5. Siri: Als Apple im Oktober vergangenen Jahres seine Spracherkennungssoftware Siri vorstellte, war der Hype groß. Nutzer berichteten immer wieder von Problemen mit den Funktionen von Siri. In den USA wurden sogar Klagen eingereicht, dass Apple in seiner Werbung die Möglichkeiten von Siri übertreibe.

6. Apple Maps: Im September dieses Jahres startete Apple mit dem Betriebssystem iOS 6 seinen Kartendienst Apple Maps. Die Kritik am noch fehlerhaften Dienst war groß, als das bislang verfügbare Google Maps auf den mobilen Geräten durch Apple Maps ersetzt wurde. Seit Mitte Dezember ist Google Maps zurück und im iTunes Store zum Download erhältlich.

7. Nokia Lumia 900: Das Lumia 900 von Nokia wurde 2012 bei der CES als bestes Smartphone ausgezeichnet. Doch im Sommer wurde dann bekannt, dass es für dieses Modell kein Update auf Windows Phone 8 geben wird. Wer auf diese Software nicht verzichten möchte, muss sich den Nachfolger Lumia 920 holen.

8. Airtime: Das von den Napster-Gründern 2012 mit viel Medienaufmerksamkeit gestartete Unternehmen für Videochats bei Facebook soll kaum Nutzer haben. Medien berichten darüber hinaus von Entlassungen.

9. Facebook: Schließlich zählt Colin Neagle von unserer amerikanischen Schwesterpublikation Network World auch Facebook zu den zehn Technologien, die 2012 enttäuschten. Der Börsengang im Mai wurde für das soziale Netzwerk zu einem Desaster, der Wert der Aktien sackte nach einem chaotischen Börsenstart ab. Wenn Facebook seine starke Position nicht sichere, werde 2012 als das Jahr in Erinnerung bleiben, in dem das soziale Netzwerk schlapp machte, schreibt Neagle.

Facebook setzt mit Handy-Werbung 152 Millionen US-Dollar um

Anders sieht das zum Beispiel Focus Money-Redakteur Peter Bloed in seinem Artikel "Warum Facebook 2013 richtig absahnt". Darin erläutert er, weshalb das soziale Netzwerk jetzt an Fahrt aufnehme. Unter anderem liege das an den Umsätzen mit Handy-Werbung, die im dritten Quartal 152 Millionen US-Dollar betragen haben sollen.