Wenig Development-Tools verkauft

Anwendungsentwicklung eingefroren

28.05.2010 von Andreas Schaffry
Im Krisenjahr 2009 sind weltweit die Umsätze für Werkzeugen zum Application Development (AD) gesunken. Klarer Marktführer von AD-Tools ist nach wie vor IBM, vor Microsoft und CA.

Die Geschäfte mit Software-Werkzeugen für die Anwendungsentwicklung liefen im Jahr 2009 schleppend. Gegenüber dem Vorjahr sanken die Umsätze um zwei Prozent von 7,39 Milliarden Dollar auf 7,25 Milliarden US-Dollar.

Zu diesem Ergebnis kommen die US-Marktanalysten von Gartner in dem Bericht "Market Share: Application Development Software, Worldwide, 2009".

Rezession bremst Markt für AD-Tools

Hauptgrund für die geringeren Investitionen in neue Entwicklungswerkzeuge war die wirtschaftliche Rezession. Viele Unternehmen haben deshalb neue Projekte zur Applikationsentwicklung bereits frühzeitig im Jahr eingefroren oder ganz gestoppt.

Ein weiterer Grund für den Umsatzrückgang ist das zyklische Verhalten von Firmen bei Ausgaben für diese Softwaretools. Auf Jahre mit starkem Marktwachstum folgen ein oder zwei Jahre, in denen sie generell weniger Geld dafür ausgeben. Beispielsweise waren 2007 die Umsätze für AD-Tools gegenüber 2005 um mehr als sieben Prozent gestiegen.

Wachstum bei Security-Testing

Zwar verzeichnete der Gesamtmarkt für AD-Tools einen rückläufigen Umsatz, dagegen stiegen im Bereich Security-Testing die Ausgaben signifikant. Dies sei auf zahlreiche Sicherheitsvorfälle zurückzuführen. Um diese zu vermeiden, ist ein qualitativ hochwertiges Software- und Schwachstellen-Testing bei der Softwareentwicklung von hoher Bedeutung.

Für 2010 rechnen die Analysten damit, dass Firmen insgesamt - unter anderem aufgrund neuer IT-Projekte - wieder mehr Geld in AD-Werkzeuge investieren. Sie prognostizieren deshalb ein Marktwachstum zwischen zwei und drei Prozent.

IBM: Mehr Marktanteile, mehr Umsatz

Bei den Anbietern von Software-Werkzeugen zur Applikationsentwicklung konnte IBM seine führende Position mit einem Marktanteil von 27,7 Prozent gegenüber dem Vorjahr (26,8 Prozent) ausbauen.

Im Vergleich zu allen anderen Anbietern hat der Konzern auch bei den Umsätzen im AD-Bereich zugelegt, wenn auch nur leicht um 0,9 Prozent auf etwas über zwei Milliarden Dollar. Die gute Markt-Performance führen die Gartner-Analysten auf die Übernahme von Watchfire (2007) and Ounce Labs (2009), zwei Anbietern von Security-Testing-Tools, zurück.

Microsoft behauptete seine zweite Position. Der IT-Konzern aus Redmond erhöhte seinen Marktanteil auf 14,7 Prozent (2008: 14,5 Prozent). Das sei unter anderem auf die Vorankündigung von Visual Studio 2010 zurückzuführen. Lediglich beim Umsatz musste man geringe Einbußen hinnehmen.

Auch Computer Associates (CA) als drittplatziertes Unternehmen vergrößerte den Marktanteil leicht von 10,9 auf elf Prozent, bei einem Umsatzrückgang von einem Prozent. Für letzteres sei eher das subskriptions-basierte Geschäftsmodell verantwortlich als die wirtschaftliche Rezession.

HP und Compuware sacken ab

Die nächstplatzierten Anbieter Hewlett Packard sowie Compuware mussten dagegen Umsatzeinbußen von 7,3 beziehungsweise von 12,3 Prozent hinnehmen. Auch bei den Marktanteilen verloren sie gegenüber dem Spitzentrio deutlich an Boden. Alle anderen Anbieter von AD-Tools kommen zusammen auf einen Marktanteil von 30,3 Prozent.

Gartner zufolge wird sich der Anbieter-Markt in den nächsten Jahren weiter konsolidieren. Die Marktführer werden kleinere Spezialanbieter aufkaufen, um ihre Produktportfolios im AD-Bereich zu vervollständigen und abzurunden.