Kupferproduzent

Aurubis schmeißt drei Vorstände raus

22.01.2024
Für teure Edelmetalle interessiert sich nicht nur die Industrie, sondern auch Diebe. Prominentes Opfer solcher Krimineller wurde die Hamburger Aurubis - mit Folgen für die Chefetage.
Der Aufsichtsrat des Kupferproduktion Aurubis zieht Konsequenzen. Drei von vier Vorständen sollen angeblich gehen.
Foto: Aurubis AG

Beim Hamburger Kupferproduzenten Aurubis müssen drei von vier Vorstandsmitgliedern mit ihrer vorzeitigen Entlassung rechnen. Vertreter des Aufsichtsrates führten derzeit "fortgeschrittene Gespräche mit drei Vorstandsmitgliedern über die Beendigung ihrer Vorstandstätigkeit", teilte Aurubis am Montagabend mit.

Neben Vorstandschef Roland Harings würden demnach auch Finanzvorstand Rainer Verhoeven sowie Produktionsvorstand Heiko Arnold ihre Posten verlieren. Ein endgültiger Beschluss des gesamten Aufsichtsrates ist für Dienstag geplant. Harings würde den Angaben zufolge zum 30. September, Verhoeven zum 30. Juni und Arnold zum 29. Februar aus dem Vorstand ausscheiden. "Bis zu ihrem vorzeitigen Ausscheiden würden diese Vorstandsmitglieder ihre jeweiligen Aufgaben weiterhin wahrnehmen."

Der Aufsichtsrat würde mit den Personalien die Konsequenzen aus den Millionenschäden ziehen, die bei Aurubis nach mehreren Fällen von Betrug und Diebstahl entstanden. Das Kontrollgremium hatte bei einer Anwaltskanzlei Untersuchungen zur Verantwortung des Vorstands im Zusammenhang mit den Straftaten in Auftrag gegeben. Der Bericht war für Mitte Januar erwartet worden.

Fehlbestand in Höhe von 169 Millionen Euro

Aurubis wurde in mehreren Fällen Opfer von Kriminellen. Unter dem Strich sprach das Unternehmen im Dezember bei der Präsentation der Jahresergebnisse für 2022/23 (30. September) von einem Fehlbestand an Metallen von 169 Millionen Euro. Wegen der Schäden fiel das operative Vorsteuerergebnis (EBT) als wichtigste interne Steuerungszahl um gut ein Drittel auf 349 Millionen Euro - bei einem Umsatzrückgang um knapp acht Prozent auf 17,1 Milliarden Euro.

Besonders schmerzlich war für das Unternehmen ein großangelegter Betrug. Aufgefallen war dieser bei regelmäßigen Überprüfungen des Metallbestands. Es gab erhebliche Abweichungen vom Sollbestand sowie Abweichungen bei Sonderproben bestimmter Recycling-Lieferungen. Aurubis geht davon aus, dass manipulierte Proben mit hohen Gehalten wertvoller Metalle abgegeben wurden, die Lieferungen dann aber deutlich weniger wertvolle Metalle enthielten - wodurch letztlich überhöhte Rechnungen bezahlt wurden. (dpa/rs)