Branchenkompass 2012

Banken investieren in IT und Prozesse

23.11.2012 von Ursula Pelzl
Die Erfüllung der Auflagen aus der Bankenregulierung erfordert hohe Investitionen - insbesondere in das Meldewesen und die Gesamtbanksteuerung.
Die Auflagen aus der Regulierung zwingen Kreditinstitute, viel Geld für Anpassungen ihrer IT in die Hand zu nehmen.
Foto: MEV Verlag

Im Vorfeld von Basel III und MaRisk geben 93 Prozent der Kreditinstitute in Deutschland und Österreich an, ihre IT und ihre Geschäftsprozesse stärker standardisieren zu müssen. Die dafür erforderlichen Investitionen stehen auf Platz eins der Liste der größten Herausforderungen in den kommenden drei Jahren, zeigt die Studie "Branchenkompass 2012 Kreditinstitute" von Steria Mummert Consulting in Zusammenarbeit mit dem F.A.Z.-Institut.

Auf den zweiten Platz der bedeutendsten Schwierigkeiten sehen die befragten Bankentscheider das Thema Kosten. 75 Prozent der Befragten müssen eine weitere Kostensenkungsrunde einläuten. Für 74 Prozent zählt das Risikomanagement zu den wichtigsten Aufgaben. Vertrieb und Kundenmanagement sowie die Positionierung im Wettbewerb folgen auf den Plätzen vier und fünf der Skala der größten Herausforderungen.

Laut Branchenkompass erfordern insbesondere die aus Basel III resultierenden Regulierungen umfangreiche Investitionen der Geldinstitute. Für 88 Prozent der Banker ist die Kapitalrichtlinie das Top-Thema. Der Wert stieg damit im Vergleich zum vergangenen Jahr um 22 Prozentpunkte an. Kein Wunder, denn die nach der Finanzkrise deutlich verschärfte Richtlinie steht kurz vor ihrem Inkrafttreten zum Jahresbeginn 2013.

Aber auch die Überarbeitung von MaRisk-Auflagen bedeutet für 75 Prozent der befragten Banker einen erhöhten Investitions- und Anpassungsbedarf. SEPA und MiFID II stehen bei etwa jedem sechsten Kreditinstitut auf der Investitionen-Liste.

Insgesamt werden etwa 18,4 Prozent der Gesamtinvestitionen in das Meldewesen und die Gesamtbanksteuerung fließen. Bei den Kreditbanken sind es sogar 20,4 Prozent. Höhere Investitionen tätigen die Unternehmen nur noch im Vertrieb und Kundenmanagement (29,1 Prozent).

Kooperation kleiner und großer Institute in IT und Prozessmanagement

Für das Geschäftsprozessmanagement stehen dagegen mit 16,2 Prozent weniger Mittel als im Vorjahr zur Verfügung. Kostendruck und die durch die Regulierungen gestiegenen Anforderungen an das Meldewesen führen darüber hinaus dazu, dass immer mehr Institute auf Standardisierung setzen. 93 Prozent der befragten Entscheider wollen ihre IT sowie ihre Prozesse standardisieren und dadurch effizienter machen. 70 Prozent der Befragten rechnen damit, dass kleinere Banken bei IT und Prozessen künftig stärker mit großen Kreditinstituten kooperieren müssen.

Insgesamt blicken die Banken in Deutschland und Österreich wieder etwas zuversichtlicher in die Zukunft. Vor allem unter den Kreditbanken sind einige Optimisten zu finden - nur 29 Prozent von ihnen glauben an eine schlechtere Zukunft als in der Gesamtwirtschaft. Insgesamt haben aber weiterhin die Pessimisten das Sagen: 36 Prozent der Befragten schätzen die Entwicklung der Bankbranche als schlechter ein als die der Gesamtwirtschaft. Weitere 27 Prozent halten die Zukunft für völlig ungewiss.