Finanzdienstleister sehen großes Wachstumspotenzial im BPO-Markt

Banken wollen mehr Dienstleister

15.12.2006 von Tanja Wolff
Zwei Drittel der Banken finden, dass es zu wenig Dienstleister im Business-Process-Outsourcing (BPO) -Markt gibt. Vor allem kleinere Institute kritisieren den Mangel an adäquaten Angeboten, ihre Geschäftsprozesse auszulagern. Das ist das Ergebnis einer Studie der Forschungseinrichtung E-Finance-Lab.

Laut der Untersuchung hat sich die Auslagerung von Geschäftsprozessen mittlerweile zu einem bedeutenden Wettbewerbsfaktor für Banken entwickelt. Mehr als die Hälfte der befragten Bank-Manager sieht im BPO ein wichtiges Instrument, um im Markt bestehen zu können.

"Der in den vergangenen Jahren gestiegene Wettbewerbsdruck innerhalb der Bankenbranche in Deutschland hat die Unternehmen dazu gezwungen, sich flexibel auf die unterschiedlichen Wettbewerbssituationen einzustellen", sagt Wolfgang König, Vorstandsvorsitzender von E-Finance-Lab. Die Auslagerung von einzelnen Geschäftsprozessen ermögliche den Firmen, ihre Prozesskosten zu reduzieren und zu flexibilisieren. Außerdem könnten sie sich stärker auf die Kernkompetenzen konzentrieren.

Als wichtigstes Risiko werden von den Umfrageteilnehmern finanzielle Risiken gesehen. Dahinter folgen die zu geringe Bereitstellung von Ressourcen durch den Dienstleister und der mögliche Verlust an Handlungsfähigkeit. Dagegen werden Daten- und Reputationsrisiken kaum befürchtet.

Der Analyse zufolge stufen große Banken Risiken höher ein als kleinere. Ebenso spielt die individuelle Kenntnis der Befragten eine große Rolle. Manager mit viel Outsourcing-Erfahrung stufen die Risiken bedeutend geringer ein als unerfahrene. Das deutet darauf hin, dass BPO in Banken tatsächlich nutzbringend eingesetzt werden kann.

Weniger Risiken

Laut der Studie können finanzielle Risiken durch entsprechende Vertragsmodelle reduziert werden. So sollte beispielsweise die Vergütung des Dienstleisters an die prognostizierte Entwicklung des Kostenblocks für die Ausführung des Prozesses gekoppelt werden.

Zur Reduzierung des Leistungsrisikos müssen leistungsfähige Service Level Agreements vereinbart werden. Dafür sind transparente Messkriterien zu entwickeln. Zudem sollte die Vergütung des Dienstleisters möglichst an die Erfüllung der Service Levels geknüpft werden.

Entscheider sind zufrieden

Trotz der relativ jungen Entwicklungsgeschichte spricht fast die Hälfte aller befragten Finanzinstitute dem deutschen BPO-Markt einen hohen Reife- und Professionalitätsgrad zu. Nur zehn Prozent meinen, dass es keine kompetenten Anbieter für BPO im Bankensektor gibt.

Abhängig vom Geschäftsprozess hat die Studie verschiedene Ergebnisse bezüglich der Auslagerungs-Angebote hervorgebracht. Für die Prozesse Wertpapierabwicklung und inländischer Zahlungsverkehr gibt es mehr kompetente Dienstleister als für die Kredit- und Geld-/Devisenabwicklung.

Für die Studie "Auslagerung von Geschäftsprozessen - Nutzen und Risiken" befragte E-Finance-Lab 200 Führungskräfte der größten deutschen Banken (Rücklaufquote 36,8 Prozent).