Deutliche Veränderungen bei Amts-IT

Behörden setzen auf IT-Innovationen

25.05.2005 von Tanja Wolff
Öffentliche Einrichtungen werden künftig stärker auf IT-Innovationen angewiesen sein. Einer Studie des Londoner Wirtschaftsforschungsinstitut Economist Intelligence Unit (EIU) zufolge, müssen die Behörden mit einer moderneren IT die Qualität ihrer Dienstleistungen in den kommenden fünf Jahren verbessern. Dies sei nötig, um dem rapiden gesellschaftlichen, politischen und technologischen Wandel Rechnung zu tragen.

Weil die Budgets sinken und Anforderungen an bürgernahe Services wachsen, ist es wichtig flexible IT-Lösungen in öffentlichen Institutionen einzusetzen, so die Studie. Zudem werden Wirtschaftlichkeit und Transparenz in den nächsten fünf Jahren eine wichtige Rolle spielen.

Ein Großteil der befragten Entscheider ist sich darüber einig, dass der Erfolg einer Organisation künftig davon abhängt, ob sie in der Lage ist Prozesse zu modernisieren und technologische Innovationen voranzutreiben. Die Fähigkeit sich schnell an Veränderungen anzupassen wird als wichtiger eingeschätzt als zusätzliche Dienste zu schaffen.

Zu den wichtigsten Ergebnissen der Studie zählt, dass rund 90 Prozent davon ausgehen, dass die Ansprüche der Bürger an schnelle und zuverlässige Dienstleistungen bis zum Jahr 2010 zunehmen werden. Um dem gerecht zu werden, wollen die Verantwortlichen die IT modernisieren und ihre Mitarbeiter entsprechend schulen. Neue Organisationsprozesse werden dabei als unabdingbar gesehen, um die Servicequalität zu verbessern.

Die Teilnehmer der Umfrage rechnen damit, dass die Bürger künftig mehr Einblick in die erhaltenen Dienstleistungen und die öffentlichen Ausgaben verlangen werden. Folglich wird die Verwaltung den Sinn ihrer Handlungen und Ausgaben mit transparentem und wirtschaftlichem Handeln belegen müssen.

Bei der Modernisierung öffentlicher Institutionen wollen sich die Befragten an den Best Practices der Privatwirtschaft orientieren. Das bedeutet, dass ein zeitnaher und zuverlässiger Informationsaustausch innerhalb der Einrichtung und über deren Grenzen hinweg möglich sein muss. Um ein Return on Investment zu erreichen, werden die Behörden immer mehr betriebswirtschaftliche Modelle einsetzen. Die Verantwortlichen erwarten, dass dabei in den kommenden fünf Jahren auch der soziale und politische Mehrwert als Messkriterium herangezogen wird.

Mitarbeiter sensibilisieren

Aus der Untersuchung ergibt sich, dass ein technologischer Wandel jedoch nur dann Erfolg versprechend ist, wenn gleichzeitig die Mitarbeiter sensibilisiert werden und Vorbehalte gegenüber Prozessveränderungen entkräftet werden.

"Bereits heute sind öffentliche Einrichtungen überall in der Welt bestrebt ihre Dienstleistungen durch den Einsatz von IT zu verbessern", sagt Denis McCauley, Director of Technology Research von EIU. Um jedoch langfristig schneller und flexibler zu werden, müssten sie die gesamte Organisation, auch im Back-Office-Bereich, mit einer geeigneten Informationstechnologie ausrüsten. Dies werde bis 2010 hohe Anforderungen an Führungskräfte und Mitarbeiter in Verwaltungen stellen.

Für die Studie "Business 2010: The Public Sector Embracing the Challenge of Change" befragte EIU im Auftrag von SAP rund 800 Führungskräfte aus öffentlichen Institutionen aus 23 Ländern in Europa, Amerika und Asien.