Effektive Kita-Versorgung dank Business Intelligence

BI-Software spart 50 Stellen

07.10.2009 von Werner Kurzlechner
In Berlin ist mit einer aufwändigen Kita-Reform zu rechnen. Möglicherweise müssen bald für alle Kinder ab drei Jahren Plätze zur Verfügung gestellt werden. Immerhin scheint die Verwaltung technisch dafür gerüstet. Seit Jahren sorgt eine Plattform auf Oracle-Basis für eine effektive Vergabe und Abrechnung.
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Auf die klamme Bundeshauptstadt kommen möglicherweise erhebliche Anstrengungen im Bereich der Kindertagesstätten (Kita) zu. Der Landesverfassungsgerichtshof erklärte jetzt ein vor einigen Monaten vom Senat gestopptes Kita-Plebiszit für zulässig. Für das Land könnte diese Gerichtsentscheidung teuer werden. Die Initiatoren des Volksbegehrens fordern unter anderem einklagbare Kita-Teilzeitplätze für alle Kinder ab drei Jahren. Haushaltspolitiker im Abgeordnetenhaus gehen von Kosten bis zu 212 Millionen Euro aus, falls das Volksbegehren erfolgreich ausgehen sollte. Unabhängig davon plant Bildungssenator Jürgen Zöllner (SPD) die Beitragsfreiheit aller Kita-Plätze in Berlin. Da dürfte man in der Hauptstadt umso froher darüber sein, durch eine effektive Verwaltung der rund 170000 Kita- und Hortplätze dank Business Intelligence seit Jahren Geld zu sparen.

Bereits seit Januar 2006 erfolgt die Vergabe und Abrechnung der Plätze an rund 2000 Kitas und einigen hundert Schulen über die e-Government-Plattform "Integrierte Software Berliner Jugendhilfe" (ISBJ). Entwickler der Plattform auf Oracle-Basis ist die Schütze Consulting Informationssysteme GmbH. Im Intranet greifen die Jugendämter der zwölf Bezirke auf die ISBJ zu, die die benötigten Daten aus dem zentralen Data Warehouse zieht. Über das Internet können Berliner Familien Kita-Gutscheine beantragen. Die ISBJ dient als Sammelstelle der Anträge, Bescheide werden automatisiert erstellt und versendet. Auch die freien Träger von Kindertagesstätten haben Zugriff auf die Software, ebenso die Träger von Erziehungshilfen.

Software spart 50 Verwaltungsstellen ein

Schlanke Verwaltung: Früher ging die Kommunikation zwischen Bürgern und Verwaltung zäh hin und her – und oft aneinander vorbei. Wenn Eltern ein paar Straßen weiter zogen und dummerweise in einem anderen Bezirk landeten, mussten sie von einem Jugendamt zum nächsten hasten, um weiterhin einen bezahlten Kindergartenplatz zu bekommen. Inzwischen funktioniert das deutlich weniger kompliziert – auch dank einer Datenverwaltung, in der die Anträge und Bescheide aller Akteure zusammenlaufen
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"Mit Hilfe der neuen e-Government-Plattform konnten wir die Verwaltung der Plätze in den Kindertagesstätten und Horten im Land Berlin deutlich vereinfachen und beschleunigen", so Michael Richter, Projektleiter bei der Senatsverwaltung für Bildung, Wissenschaft und Forschung. "Wir setzen weiterhin die neuesten Produkte der Hersteller ein", heißt es von Seiten der Senatsverwaltung. Laut Oracle ist die Entlastung der Sachbearbeiter im Jugendamt beträchtlich. Ohne die BI-Software würden rund 50 Verwaltungsstellen zusätzlich benötigt. Mit der Verwaltung der Berliner Kita- und Hortplätze sind rund 250 Mitarbeiter befasst.

Intelligente Datenbank statt Speicher-Wust

Was die Lösung an Komfort für die Verwaltung bedeutet, beschreibt Oracle folgendermaßen: Rund 800 User können über einfachen Browser-Zugriff die benötigten Informationen auf Basis des Oracle Business Intelligence Publisher beziehen. In der Datenbank erfolgt die Speicherung der Datenquellen für die Bescheide Platz sparend im XML-Format - nur bei Bedarf werden PDF-Dokumente erstellt. Der Versand der Bescheide via E-Mail spart Portokosten, eine integrierte Bericht-Generierungskomponente sorgt für die Bereitstellung aufwändiger Berichte zur Auswertung des Data Warehouses.

In allererster Linie profitieren indes die Bürger, die nur noch in Sonderfällen zum Amt gehen müssen. Online können Eltern einen Kita-Gutschein beantragen, der ihren Anspruch auf einen öffentlich finanzierten Kita-Platz bestätigt und binnen weniger Wochen bei einer nahe gelegenen Einrichtung einzulösen ist. Die Verwaltung hat durch ISBJ einen ansonsten schwer möglichen Überblick über Fluktuation und Umzüge in den Berliner Kiezen und kann somit vorausschauend auf veränderten Bedarf vor Ort reagieren. Die aufgebauten Ressourcen könnten umso nützlicher sein, falls das laufende Volksbegehren tatsächlich eine Ausweitung des Angebots erzwingen sollte.