Ein Prozessdatenbeschleuniger soll helfen

Bitkom rügt Unternehmen

28.02.2012 von Johannes Klostermeier
Nur zwei Drittel der hiesigen Firmen kommunizieren laut Eurostat online mit Behörden. Das neue Angebot, der Prozessdatenbeschleuniger (P23R), soll das ändern.
Bitkom-Präsident Dieter Kempf verlangt "Angebote, die den Unternehmen echte Entlastungen bringen".
Foto: Bitkom

Deutsche Unternehmen haben bei der Nutzung von E-Government-Angeboten weiterhin Nachholbedarf. Das meint der Hightech-Verband Bitkom, der dafür neue Zahlen von der Statistikbehörde der EU, Eurostat, ausgewertet hat.

Nur zwei Drittel (67 Prozent) aller Firmen haben demnach 2010 per Internet Daten und Informationen mit staatlichen Stellen ausgetauscht. Ein Jahr zuvor waren es 63 Prozent. Damit liegt Deutschland im EU-Vergleich im hinteren Mittelfeld.

Im europäischen Schnitt nutzen drei Viertel (77 Prozent) aller Unternehmen E-Government-Angebote. Spitzenreiter sind hierbei Litauen und die Niederlande mit je 95 Prozent der Unternehmen. „Die zurückhaltende Nutzung von E-Government kostet Wirtschaft und Staat Milliarden", sagte Bitkom-Präsident Dieter Kempf. „Damit deutsche Unternehmen bei der E-Government-Nutzung weiter aufholen, sind Angebote notwendig, die den Unternehmen echte Entlastungen bringen."

Der Prozessdatenbeschleuniger P23R

Ein wichtiger Schritt in die richtige Richtung sei, so findet Bitkom, der sogenannte Prozessdatenbeschleuniger (P23R), ein neues Angebot der öffentlichen Verwaltung, der auf dem IT-Gipfel 2011 in München vorgestellt wurde.

P23R stellt eine technische Basis für alle Arten der Datenübermittlung zwischen Unternehmen und Behörden sowie Sozialversicherungsträgern bereit. Mit Hilfe von P23R könne der Datenaustausch zwischen Wirtschaft und Verwaltung der heute viele unterschiedliche Programme je nach der Form der Meldung erfordert, einfacher, sicherer und transparenter abgewickelt werden.

Rund 13.000 Daten müssen dem Staat gemeldet werden

Unternehmen können so ihre gesetzlichen Informations- und Meldepflichten in einer abgesicherten Umgebung weitgehend automatisiert erfüllen, wobei die Datenhoheit beim Unternehmen bleibt. Kempf: „Derzeit müssen in Deutschland insgesamt rund 13.000 Informationen an den Staat gemeldet werden, oft zu rein statistischen Zwecken. Eine sichere Übermittlung, die die Datenhoheit bei den Unternehmen belässt und auf zentrale Datenbestände verzichtet, wird den Datenaustausch zwischen Wirtschaft und Staat spürbar erleichtern.

Dieser Artikel basiert auf einem Beitrag der CW-Schwesterpublikation CIO.