Trends im Online-Handel

Bitkom: Tablet wird zur Einkaufsflunder

11.01.2013 von Hartmut  Wiehr
Der mobile Online-Handel etabliert sich: Jeder zweite Smartphone-Nutzer kauft mit dem Gerät ein, unter den Tablet-Besitzern sogar zwei Drittel.
Bitkom-Präsident Dieter Kempf: "Die Verbraucher kaufen häufiger und zunehmend teure oder erklärungsbedürftige Produkte im Internet."
Foto: Bitkom

"Der Online-Handel wird mobil", berichtet der IT-Branchenverband Bitkom.Starken Einfluss auf das Kaufverhalten habe die steigende Verbreitung von Smartphones und Tablet-Computern, sekundiert Tim Hilpert, Mitglied der Geschäftsleitung von eBay Deutschland.

Die Anwendungsfälle für mobile Geräte sind vielfältig: So können Verbraucher beispielsweise digitale Einkaufszettel und Rabatt-Coupons auf ihnen dabei haben, wenn sie einkaufen gehen. Und die Navigations-Software ermöglicht es, Läden zu finden oder sich in den Läden oder Warenhäusern besser zu orientieren. Mit Apps für das Scannen von Barcodes können darüber hinaus Produktinformationen abgerufen werden.

Mehrheit der Tablet-Besitzer kauft über das Gerät ein

Sogar das Bezahlen mittels Smartphone wachse stetig, glaubt man beim Bitkom und bei eBay. "Die mit Smartphone und Tablet getätigten Transaktionen nehmen rasant zu", berichtet Hilpert aus der eBay-Praxis. Laut einer Umfrage von Bitkom kauft bereits jeder zweite Smartphone-Nutzer mit dem Gerät Waren oder Dienstleistungen ein. Bei den Besitzern von Tablet-Computern liege dieser Anteil sogar bei fast zwei Dritteln.

Allgemein betrachtet, kaufen inzwischen neun von zehn Internet-Nutzern (92 Prozent) online ein. Das entspricht laut Bitkom 70 Prozent der deutschen Bevölkerung ab 14 Jahren. Vier von zehn (39 Prozent) der Internet-Nutzer kaufen regelmäßig online ein. Im vergangenen Jahr haben sie das mehr als zehn Mal pro Kopf gemacht.

Der Bitkom hat ferner ermittelt, dass die beliebtesten Produkte nach wie vor Medien (Bücher, CDs, DVDs) sind. Erst danach kommen Kleidung, Elektrogeräte sowie Dienstleistungen rund ums Reisen. Als aufstrebende Produktgruppen gelten Möbel, Drogerieartikel, Heimwerkerbedarf und Lebensmittel. Selbst Autos oder komplexe Versicherungsverträge würden inzwischen online gekauft. Bitkom-Präsident Dieter Kempf meint dazu: "Die Verbraucher kaufen häufiger und zunehmend teure oder erklärungsbedürftige Produkte im Internet."

Konkurrenz für den Laden vor Ort verschärft sich

Das Internet verbindet Online-Handel und stationären Handel, ist man beim Bitkom überzeugt. Neun von zehn Verbrauchern (87 Prozent) informierten sich zunächst im Internet und kauften dann im Geschäft ein. Gleichzeitig informieren sich demnach 71 Prozent im Geschäft, kaufen dann aber online ein.

Bei der Suche nach Informationen im Internet stehen laut Befragung Preisvergleichsseiten an der Spitze, die von 58 Prozent der Internet-Nutzer besucht werden. 51 Prozent informieren sich auf den Web-Seiten der Anbieter und 35 Prozent in Foren oder Blogs. Verstärkt werde die Verbindung von Off- und Online-Shopping durch das mobile Internet. Der Bitkom berichtet: "42 Prozent der Besitzer von Smartphones oder Tablets vergleichen mit dem mobilen Gerät im Geschäft die Preise für ein Produkt und 32 Prozent informieren sich vor Ort über die Eigenschaften eines Produkts."

Bezahlte Dienstleistungen im Internet wachsen deutlich an. Die Umsonst-Mentalität nimmt ab - wenn der Internet-Nutzer überzeugt ist.
Foto: Bitkom

"Die bereits hohe Preistransparenz verstärkt sich durch das mobile Internet noch einmal", bekräftigt Kempf. Stationäre Einzelhändler sollten daher die Chancen des Internets nutzen. Kempf führt aus: "Insbesondere die sozialen Medien bieten kleineren Händlern gute Möglichkeiten, ohne großen Aufwand lokal und überregional auf sich aufmerksam zu machen sowie Kunden zu gewinnen und diese zu binden."

Das Weihnachtsgeschäft 2012 kann als Beleg gelten: Laut Bitkom kaufte 2012 Jahr fast die Hälfte (47 Prozent) der Internet-Nutzer in Deutschland Weihnachtsgeschenke im Internet. Das entspricht rund 25 Millionen Personen. Und vier Millionen Internet-Nutzer wussten, so berichtet ebenfalls der Bitkom, schon vor Weihnachten, dass sie nach den Festtagen nicht akzeptierte Geschenke über das Internet weiterverkaufen werden. Der Verkauf übers Web sei vielen Beschenkten lieber, als beim Schenkenden nach dem Kassenbon für einen Umtausch zu fragen. Wer sagt’s denn: Das Internet fördert sogar den Familienfrieden.