Mobiles Arbeiten

Blackberry noch vor iPhone und Tablet-PCs

30.06.2011 von Thomas Pelkmann
IT-Verantwortliche in Deutschland erwarten steigende Investitionen für Mobility-Projekte in der zweiten Jahreshälfte. Dabei geht es vor allem um Sicherheit.

In deutschen Unternehmen ist mobiles Arbeiten ein Thema: Das jedenfalls gaben in einer Umfrage des Düsseldorfer Marktforschers Innofact im Auftrag des US-Sicherheitsanbieters für mobile Endgeräte Good Technology satte 91,5 Prozent der Befragten an. Erstaunlicherweise kommt bei der Zielgruppe mobiler Geräte das Top-Management nur auf einen enttäuschenden dritten Platz (21,5), während Mitarbeiter in Führungspositionen mehr als doppelt so oft als mögliche Kunden genannt wurden (50,5 Prozent). Sogar die Ansicht, dass "jeder Mitarbeiter" ein mobiles Arbeitsgerät haben sollte, ist in der Umfrage mit 25,5 Prozent noch stärker vertreten.

Mehr als drei von vier Unternehmen (77 Prozent) erlauben ihren Mitarbeitern den Zugang zu geschäftlichen E-Mails per Smartphone oder Tablet-PC, hat die Umfrage ergeben. Zugriff auf Unternehmensdaten haben auch schon zwei Drittel organisiert (67 Prozent), während das komplette Intranet 62 Prozent der Mitarbeiter zur Verfügung steht.

Bevorzugtes Gerät für den mobilen Zugriff auf Mails und Daten ist der Umfrage zufolge nach wie vor der Blackberry von RIM, mit dem 60 Prozent der Unternehmen arbeiten. Da aber überall auch mehr als ein Gerät erlaubt ist, setzen weitere 53 Prozent auch das iPhone von Apple ein. Tablet-PCs folgen auf einem guten dritten Platz mit einer Verbreitung von 31 Prozent, danach kommen Android-Geräte (29 Prozent), wobei die Umfrage keinen Aufschluss darüber gibt, ob es sich hier um Smartphones oder Tablet-PCs handelt. Das iPad ist bereits in jedem vierten Unternehmen vertreten. Leider lässt auch hier die Umfrage keine näheren Schlüsse über die Anzahl und die Verbreitung der Geräte sowie über die Einsatzgebiete im Unternehmensumfeld.

Für einen anhaltenden Boom im Bereich Mobiles Arbeiten spricht auch die Laune der IT-Entscheider: Zwei Drittel der von Good Technology Befragten erwarten in der zweiten Jahreshälfte steigende Investitionen in Mobility-Projekte, und 64 Prozent rechnen sogar mit einer Erhöhung der IT-Budgets für diese Projekte. Die Ergebnisse der Good Technology-Umfrage basieren auf einer Online-Befragung von 200 IT-Verantwortlichen in mittelständischen und Großunternehmen in Deutschland Anfang April.

Die Datensicherheit auf mobilen Geräten kann mit der Euphorie in den Unternehmen offenbar noch nicht Schritt halten, so Good Technology: In jedem fünften Unternehmen (20 Prozent) gebe es noch keine spezielle Sicherung geschäftlicher Daten von firmeneigenen mobilen Geräten. Mit 36,5 Prozent setzt ein starkes Drittel auf Beschränkungen beim Zugang zum Beispiel auf soziale Netzwerke wie Facebook oder Twitter, während 43,5 Prozent auf Sicherheitslösungen von Drittanbietern schwören.

Gleichzeitig sehen 52 Prozent der 200 befragten IT-Verantwortlichen den Sicherheitsaspekt als die größte Hürde bei der Einführung mobiler Geräte in den Unternehmen. "Die mangelnde Vorsicht der IT-Verantwortlichen hinsichtlich der sicheren Integration der mobilen Geräte ins Unternehmen überrascht mich", kommentiert Andrew Jacques, General Manager EMEA bei Good Technology, die Ergebnisse.

Gefahren sind bekannt - trotzdem leichtsinnig

Die Zahlen belegten, dass die IT-Entscheider sich durchaus des erheblichen Sicherheitsrisikos der Geräte bewusst seien. Dennoch gingen viele Unternehmen sehr leichtsinnig mit dem Sicherheitsaspekt um. "Umso wichtiger ist es, mobile Geräte von Anfang an in das Sicherheitskonzept zu integrieren - und zwar durch Lösungen, die eine nahtlose, plattformübergreifende Verwaltung und Sicherheit ermöglichen", fordert Jacques.

Neben den Sorgen um die Datensicherheit auf den mobilen Endgeräten spielen Bedenken angesichts der vielen unterschiedlichen Plattformen bei 27 Prozent der Befragten eine wichtige Rolle. Ein weiteres Fünftel sorgt sich dagegen um die Verwaltung der unternehmenskritischen Daten in oder außerhalb der Geräte.

Aber allen Bedenken um Datensicherheit zum Trotz setzt fast 30 Prozent der befragten Unternehmen auch private Geräte für geschäftliche Zwecke ein. Zwei Drittel verwendet nur firmeneigene Geräte, während interessante vier Prozent gar ausschließlich auf private Geräte bauen.