Connected Car

BMW entwickelt Lösungen zur intelligenten Parkplatzsuche

03.06.2015 von Rene Schmöl
Mit dem Forschungsprojekt "Dynamische Parkwahrscheinlichkeitsprognose" zeigt BMW, wie schneller ein freier Stellplatz für das Fahrzeug auf der Straße gefunden werden könnte.

BMW arbeitet weiter am vernetzten Fahrzeug. Ein Themencluster ist die vernetzte Navigation. Bereits heute unterstützt z.B. Echtzeitverkehrsinformations-Systems wie RTTI (Real Time Traffic Information) den Fahrer im Alltag. Das neue Forschungsprojekt "Dynamische Parkwahrscheinlichkeitsprognose" stützt sich auf Bewegungsdaten von Fahrzeugflotten. Vor allem in urbanen Ballungszentren sollen sich nach Angabe von BMW mit dieser Anwendung Gebiete mit freien Parkplätzen am Straßenrand schneller finden lassen.

Parkwahrscheinlichkeitsprognose: BMW ConnectedDrive entwickelt Lösungen zur intelligenten Parkplatzsuche.
Foto: BMW AG

Bereits seit 2011 forscht die BMW Group an Lösungen für bequemeres Parken und schnelleres Finden von freien Stellflächen. Dazu wurde in Großstädten eine aktuelle digitale Karte der vorhandenen Stellflächen des öffentlich zugänglichen Parkraums erstellt. Beim Parkvorgang auf diesen Stellflächen lieferten mehrere tausend Fahrzeuge einer Testflotte anonymisierte Bewegungsdaten. Zum einen, wenn ein Fahrzeug einen Stellplatz verlassen hatte, aber auch, wenn eine Parkfläche gesucht wurde. Aus der digitalen Karte kombiniert mit dem lokalen Prognosemodell und den Parkinformationen errechnet die Forschungsanwendung die aktuell möglichen Parkoptionen in einem Gebiet, etwa einem Stadtviertel, das im Borddisplay angezeigt wird. Dabei wird die Anzahl der kurzzeitig freien Parkflächen ebenso wie die Zahl der suchenden Fahrer in die Berechnung einbezogen.

Bereits auf Basis der Testflotten-Fahrzeuge sind die Ergebnisse zuverlässig, sagt ein BMW-Sprecher. Die Genauigkeit der Prognose soll steigen, je mehr Fahrzeuge Daten liefern. Die "Dynamische Parkwahrscheinlichkeitsprognose" soll künftig helfen, Autofahrer gezielt mit Parkplatzinformationen zu versorgen, um genau die Parkbereiche aufzusuchen, in denen aktuell nicht zu viele andere Verkehrsteilnehmer auf Parkplatzsuche sind.

Forrester-Studie "The connected Car"
Ladies first
Sie traute sich: Bertha Benz setzte sich als erste ans Steuer, um eine Fernfahrt (damals 106 Kilometer) hinter sich zu bringen. Das Unternehmen Daimler Benz geht heute davon aus, dass sie damit den Grundstein für den kommenden Erfolg des Hauses legte. Von den Männern traute sich nämlich keiner, der Absatz des Automobils stand auf der Bremse. Doch nach Berthas Fahrt kam die Nachfrage in Schwung. (Anmerkung der Redaktion: Der Vorname wird in den meisten Quellen mit "h" geschrieben, obwohl der Fotograf "Berta" angibt.)
Charles Golvin, Forrester
Charles Golvin, Analyst beim US-Marktforscher Forrester, schreibt in seiner Studie "The connected car" über die Auswirkungen von immer mehr IT in den Autos.
IT-Nutzung an unterschiedlichen Orten
Im Büro, zuhause und im Internet-Café oder Hotel - dass an diesen Orten IT genutzt wird, ist bekannt. Forrester-Analyst Golvin fügt einen weiteren Aspekt an: In-vehicle. Denn Autos entwickeln sich zum rollenden Arbeitsplatz oder zum rollenden Wohnzimmer.
Welche Branchen Car-IT betrifft
Nicht nur Autobauer, Zulieferer und Mobilfunk-Anbieter müssen der wachsenden Bedeutung von Car-IT gerecht werden, sondern beispielsweise auch Versicherungen und Behörden. So könnten Autoversicherungen künftig nicht nur nach Faktoren wie Hubraum oder PS berechnet werden, sondern auch nach den vorhandenen IT-Komponenten.
Ansprüche an die IT im Auto
Die Ansprüche an IT im Auto sind längst über Navigationssysteme und Einparkhilfen hinausgewachsen. Wie Forrester-Analyst Golvin beobachtet, treiben insbesondere Kunden aus Südkorea und die junge Großstadtbevölkerung Indiens und Chinas mit ihrer Nachfrage Innovationen voran.
Fahrerloses Auto
Noch muss der Chauffeur selbst ran. Forrester hält es aber für realistisch, dass sich das fahrerlose Auto ab 2023 etabliert. Die technologische Entwicklung mache gute Fortschritte.

Aktuell sammelt die BMW Group weitere relevante und seriennahe Praxiserfahrungen mit ausgewählten Nutzern und Fahrzeugen der DriveNow-Flotte. So könnte der Parkinformationsservice in naher Zukunft auch auf alle Fahrzeuge des Carsharing-Angebots ausgeweitet werden.

Einen Forschungsprototyp der Anwendung zur Prognose von straßenrandseitigen Parkplätzen zeigt BMW auf einer der größten Ausstellungen für vernetzte Mobilität, der TU-Automotive Detroit. Am 3. und 4. Juni 2015 ist ein BMW i3 mit dem System auf dem Messestand von INRIX zu sehen. INRIX ist ein Anbieter von Echtzeitverkehrsinformationen und entwickelt gemeinsam mit BMW den Forschungsprototyp zum Einsatz in Serienfahrzeugen weiter.

Diese Vernetzung ermöglicht Dienste wie die intermodale Routenführung, die zur Navigation auch den öffentlichen Nahverkehr in die Berechnungen einbindet, wenn das Ziel so besser erreicht werden kann. Wie BMW versichert, liefen erste Tests mit dem Prototyp in München erfolgreich. Das System sei selbstlernend und auch auf andere Städte übertragbar.

Capgemini über vernetzte Autos (Connected Cars)
Capgemini über vernetzte Autos
Das vernetzte Auto - inwieweit theoretische Möglichkeiten und praktische Umsetzung auseinanderklaffen, haben die Analysten von Capgemini untersucht.
Besuch beim Händler
So schnell dürfte der stationäre Autohandel nicht aussterben. Schließlich wollen die Kunden das Auto "in echt" sehen und eine Probefahrt unternehmen. Das motiviert jedenfalls 72 Prozent beziehungsweise 61 Prozent der Befragten zu einem Besuch beim Händler, wie die Studie "Cars online 2014" zeigt.
Beliebte Services
Offenbar lassen sich Kunden in den aufsteigenden Märkten stärker von den neuen Services begeistern als Konsumenten in den reifen Märkten. Ob es um Sicherheit, Services oder Infotainment geht - überall ist das Interesse der Verbraucher in den aufsteigenden Ländern größer.
Daten teilen
Die Verbraucher wurden gefragt, wem sie Einblick in ihre Daten gewähren würden. Dabei liegen Hersteller und Händler vorn. Der Versicherung dagegen möchten noch nicht einmal vier von zehn Befragten Einblick geben.
Investitionen: Hersteller versus Händler
Ein anderer Aspekt ist die unterschiedliche Vorgehensweise von Herstellern und Händlern. Während 56 Prozent der Hersteller aktuell in ihre IT investieren wollen, sind es nur elf Prozent der Händler. Die Frage bezog sich auf den Einsatz von Smartphones und Tablets sowie Apps (Quelle: Studie "Neue Technologien im Autohaus).
Gründe für Investitionen in Apps
Motivation zum Investieren ist für Hersteller der Blick nach vorne. Sie nennen Zukunftsorientierung als wichtigsten Grund. Händler wollen vor allem die Kundenbindung stärken.
Auswirkungen der Smartphones
Hersteller schreiben Smartphones und Tablets stärkere Auswirkungen auf ihre Aktivitäten zu als Auto-Händler.