Verträge enthalten meist mehr als eine Dienstleistung

Briten, Deutsche und Niederländer Europa-Meister beim Outsourcen

19.11.2007 von Christiane Pütter
Europa ist ein gutes Pflaster für Outsourcing-Anbieter - im zweiten Quartal 2007 wurden 84 Deals mit einem Gesamtvolumen von etwa 5,8 Milliarden Euro abgeschlossen. Dabei liegen Großbritannien, Deutschland und die Niederlande vorn. Meist wurden Infrastruktur-Services ausgelagert, wobei sechs von zehn Verträge mehr als eine Dienstleistung enthalten, wie eine Studie von Forrester zeigt.
Reif für die Insel: Briten lagern am häufigsten aus.

Outsourcing scheint immer beliebter zu werden, denn im Vorjahreszeitraum wurden 19 Verträge weniger abgeschlossen, wodurch das Volumen rund eine Milliarde hinter dem jetzigen Ergebnis zurückbleibt. Grundlage der Forrester-Analyse sind Deals von mindestens zehn Millionen Euro.

Dabei zeigen sich bei einem näheren Blick auf das Spitzen-Trio nationale Unterschiede: Während Großbritannien seinen Anteil von 29 auf 36 Prozent ausgebaut und die Niederlande von elf auf zwölf Prozent zugelegt haben, ging der deutsche Anteil von 18 auf nun ebenfalls zwölf Prozent zurück.

Es folgen Frankreich, die Schweiz und Finnland.

Die Finanz-Branche ist beim Outsourcen führend.

Offenbar verstärkt sich der Trend, gleich mehrere Dienstleistungen im Paket auszulagern: Hatte Forrester im Vorjahr noch 52 Prozent der Verträge als "Service-Bundles" eingestuft, sind es jetzt 63 Prozent.

IBM Global Service steht klar an der Spitze.

Am häufigsten geben die Firmen Infrastruktur-Services außer Haus, 45 Prozent der Abkommen beziehen sich darauf. Damit wurde die Spitzenposition aus dem Vorjahr um drei Prozent ausgebaut. Der wohl spektakulärste Vertrag ist zwischen IBM Global Services und der Versicherung Royal & Sun Alliance zustande gekommen. Das Abkommen läuft über zehn Jahre und hat einen Wert von 371 Millionen Euro.

Auf Platz zwei folgen, mit 44 Prozent dicht hinter den Infrastruktur-Services, Help Desk und Support Services. Dieser Bereich hat einen Riesen-Sprung gemacht, war er doch im Vorjahreszeitraum nur auf 17 Prozent gekommen. Wenig Veränderung dagegen auf Platz drei: Anwendungs-Management steht jetzt bei 34 (nach 33) Prozent.

Zugelegt um neun auf jetzt 31 Prozent hat auch der Bereich Desktop-Services. Dagegen sind Telekommunikations- und Netzwerkdienstleistungen drastisch von 53 auf 19 Prozent eingebrochen. Dabei ist allerdings zu Bedenken, dass prozentuale Berechnungen bei einer Gesamtzahl von 84 Verträgen schnell ausufern.

Die Finanz-Branche, des Outsourcing-Anbieters liebstes Kind

Forrester hat außerdem die Branchen unter die Lupe genommen. Es zeigt sich, dass der Finanz-Sektor (inklusive Versicherungen) den Anteil von 18 auf 27 Prozent ausgebaut hat und sich damit an die Spitze setzt. Anders sieht es auf Platz zwei aus: Der Bereich Manufacturing, ehemals führend, ging von 38 auf 25 Prozent zurück. Rang drei hat nach wie vor die öffentliche Verwaltung inne (2. Quartal 2007: 19 Prozent, 2. Quartal 2006: 20 Prozent).

Ein Blick auf die Anbieter zeigt IBM Global Services deutlich auf Platz Eins (1,3 Milliarden Euro) vor Capita (853 Millionen Euro), Hewlett-Packard (734 Millionen Euro), EDS (666 Millionen Euro) und Fujitsu Services (592 Millionen Euro).

Forrester hat die Ergebnisse unter dem Titel "EMEA IT Outsourcing Deals, Q2 2007" zusammengefasst.