Exklusive Studienergebnisse

Burnout bei IT-Mitarbeitern häufiger

22.10.2008 von Andrea König
ITler fühlen sich häufiger ausgebrannt als andere Berufsgruppen. Vor allem, wenn sie älter sind und schon länger im Berufsleben stehen. Zu diesem Ergebnis kommt eine österreichische Studie.

Sie sind ein männlicher IT-Beschäftigter mit flexiblen Arbeitszeiten und Kindern im Haushalt, der seit mehr als 20 Jahren in seinem Bereich tätig ist? Fühlen Sie sich körperlich und geistig erschöpft und haben Symptome wie zum Beispiel Rückenschmerzen? Verwunderlich ist es nicht. Sie sind einer derjenigen ITler, die am häufigsten vom Burnout betroffen sind. Zu diesem Ergebnis kommt eine österreichische Studie der Beraterfirma Business Doctors.

Andere Berufsgruppen, zum Beispiel Lehrer, haben seltener mit Burnout zu kämpfen als ITler. (Quelle: Business Doctors)

Demnach ist das Burnout-Risiko in der IT-Branche etwas höher als im Vergleich zu anderen untersuchten Berufsgruppen. Der Mittelwert für Burnout-Gefährdung liegt berufsübergreifend bei 19 Prozent. In der IT müssen sich allerdings 23 Prozent der Arbeitnehmer vor Burnout in Acht nehmen.

Auch in der Einschätzung der beruflichen Leistungsfähigkeit liegen ITler über dem Mittelwert. 38 Prozent der Beschäftigten stufen ihre Leistungsfähigkeit als gering ein. Berufsübergreifend antwortete so nur ein Drittel der Befragten.

Männer sind in der IT-Branche deutlich stärker vom Burnout betroffen als Frauen. Während unter den Männern jeder Vierte zur Risikogruppe zählt, sind es unter den Teilnehmerinnen nur 13 Prozent. Der Durchschnittwert für Angehörige aller Berufe lag bei den männlichen und auch bei den weiblichen Teilnehmern bei jeweils 19 Prozent.

Werden ITler im Job mit sich kurzfristig ändernden Arbeitszeiten konfrontiert, äußert sich das in hoher Erschöpfung (bei 64 Prozent), hohem Zynismus (bei 59 Prozent) sowie geringerer beruflicher Leistungsfähigkeit (41 Prozent). Den Burnout-Faktor beeinflusst auch, wie lange man bereits im Job tätig ist: Während sich nach sieben bis zehn Jahren bei nur 48 Prozent der Arbeitnehmer eine hohe Erschöpfung eingestellt hat, sind es nach mehr als 20 Jahren 59 Prozent, die sich so einstufen.

Was zum totalen Zusammenbruch führt

Was passiert, wenn der Körper Grenzen überschreitet, beschreibt Franz Daublebsky von Business Doctors folgendermaßen: "Die Bedürfnisse des eigenen Körpers werden ignoriert, man konsultiert einen Arzt und lässt sich beruhigende oder aufputschende Mittelchen verschreiben und betreibt weiterhin Raubbau am eigenen Körper." Oft steuern Arbeitnehmer so zielgerichtet auf den Burnout zu: "Diese neue Austauschbarkeit eines Jeden, verbunden mit den eigenen, von außen indoktrinierten, hohen Ansprüchen an sich selbst und möglichen privaten und emotionalen Anspannungen führen oftmals nur in eine Richtung - zum totalen Zusammenbruch, dem Burnout."

Im Rahmen der Burnout-Studie befragte die Beraterfirma Business Doctors in Zusammenarbeit mit dem Marktforschungsinstitut Gallup Karmasin mehr als 3.000 Probanden. Business Doctors betätigt sich vor allem im Bereich Marketing mit dem Spezialthema Prävention An der berufsgruppenspezifischen Studie nahmen 457 IT-Beschäftigte teil, 67 von ihnen arbeiten in leitender Funktion. Nähere Informationen unter www.business-doctors.at.